Chess Classic Rybka verteidigt Chess960-Titel in hartem Finale gegen Shredder
01.08.2008 - Rybka, das von Vasik Raijlich entwickelte Programm, gewann die 4. Livingston Chess960 Computerweltmeisterschaft. Nach vier harten Partien gegen das deutsche Programm Shredder von Stefan Meyer-Kahlen gewann das amerikanische Programm mit nur knappem Vorsprung: 2,5-1,5.
Es war ein spannendes Finale. Letztes Jahr gewann Rybka das Finale gegen den gleichen Gegner ohne Probleme und benötigte nicht einmal vier Partien. Dies Jahr gewann Rybka zwar auch die erste Partie, aber wie die Holländer sagen: “Man hat gegen die Deutschen erst gewonnen, wenn sie im Bus sitzen.” Und tatsächlich schlug Shredder zurück: Rybka misshandelte die Stellung in der zweiten Partie, die Rustam Kasimdzhanov ermittelt hatte, schrecklich und hatte nie eine Chance. Die dritte Partie des Tages endete Remis. Rybka hatte einen Bauern mehr im Turmendspiel, aber das reichte nicht, um die Partie zu gewinnen. In der letzten Partie wurde die eigenartige Stellung 614 von Natalia Zhukova ausgelost. Eigenartig, weil nur der Turm h1 und der Springer g1 die Plätze getauscht hatten! Tatsächlich führte das zu einer seltsamen Partie: Rybka opferte im ersten (!) Zug bereits einen Bauern, aber konnte ihre Figuren leicht entwickeln und überspielte Shredder bald, um sich den Titel zu sichern. Glückwunsch an Vasik Raijlich und sein Team! Seine Kollegen Jeroen Noomen und Hans van der Zijden waren extra aus Holland gekommen, um ihren Chef zu unterstützen.
Stefan Meyer-Kahlen
Chess960 Computer Weltmeister Vasik Raijlich
Raijlich war nach der letzten Partie glücklich und erleichtert: “Dieses Finale war ziemlich interessant und die Partien waren wirklich schön. Aber ich muss die letzte Partie gründlich prüfen, denn ich glaube, das Bauernopfer war nicht korrekt.”
Im Kampf um den dritten Platz sah Naum schon wie der sichere Sieger aus, nachdem er mit 2-0 vorne lag, aber Deep Sjeng schlug zurück und gewann zwei Partien hintereinander: 2-2. Die letzte Partie war dramatisch, da Naum in einer Gewinnstellung nach Zeit verlor. Das graphische Interface Arena, das Naumov verwendet, ist ziemlich fehleranfällig und unzuverlässig und wollte plötzlich keine Züge mehr machen. Auch im Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit (5-5) trennten sich die beiden Internetqualifikanten Unentschieden: 1-1. Und sogar die letzte, die “Armageddon“-Partie endete Remis, aber da Deep Sjeng mit Schwarz spielte, sicherte ihm dieses Ergebnis den dritten Platz.
Gian-Carlo Pascutto
Alexander Naumov
Und wenn Sie neugierig sind, wer die Stellungen heute ausgelost hat: Jens Beutel, der Mainzer Oberbürgermeister, Ex-FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdzhanov, der russische Spitzengroßmeister Evgeny Bareev und schließlich Natalia Zhukova, Siegerin des Frauenwettbewerbs im diesjährigen FiNet-Open.