Chess Classic Weltelite misst sich bei den Chess Classic im Chess960 Rekordbeteiligung im FiNet Open
16.08.2007 - Die zweitägige Veranstaltung hat mit fast 280 Teilnehmern einen neuerlichen Rekord erzielt. Insgesamt befinden sich 116 Titelträger im Feld. Der Gewinner qualifiziert sich für die nächstjährige FiNet Chess960 World Championship. Ein attraktives Ziel, dem alleine 59 Großmeister nachstreben. Drei Spieler haben nach dem ersten Tag noch eine weiße Weste.
Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (r) gegen Shakhriyar Mamedyarov. In der Mitte Organisator Schmitt
Die Chess Classic haben dazu beigetragen, Chess960 populär zu
machen. Zum sechsten Mal wird in der Mainzer Rheingoldhalle ein großes Open
ausgetragen, bei dem die Weltelite teilnimmt. Wie nicht anders zu erwarten,
setzen sich auch in dieser Schachart die routinierten Großmeister durch, obwohl
die Profis nicht auf ihr theoretisches Eröffnungswissen zurückgreifen können. Denn
vor jeder Partie wird die Position der Figuren auf der ersten Reihe ausgelost.
Insgesamt können 960 verschiedene Grundaufstellungen entstehen.
Elo-Favorit ist der Weltranglistenvierte Vassily Ivanchuk,
der schon Erfahrung in einem Turnier mit dieser Schachart sammelte. Ob er auch
im Chess960 so erfolgreich sein kann, wie in den letzten Monaten im
Normalschach, bleibt abzuwarten. In der vierten Runde musste er jedenfalls
gegen den besten Deutschen, Arkadi Naiditsch, eine empfindliche Niederlage
hinnehmen.
ICC-Sieger Tigran Petrosjan
Die Nr. 21 der Setzliste trägt einen bekannten Namen: Tigran
Petrosjan. Der Armenier ist zwar nicht mit dem ehemaligen Weltmeister verwand,
spielt aber trotzdem recht stark. Er ist der Sieger des ICC- Internetschachturniers.
Auf dem größten Schachspielserver der Welt wurde vor einigen Wochen im Chess960
ein Teilnehmer ermittelt, der nun im Mainzer Hilton-Hotel freie Kost und Logis
genießt.
Etienne Bacrot sorgte für einen Paukenschlag, als er sich
kurz vor Beginn noch in die Anmeldeliste eintrug. Der Franzose, der das Turnier
letztes Jahr für sich entscheiden konnte, ist auch an der Abendveranstaltung
beteiligt. Jetzt spielt er am Nachmittag das Open und am Abend mit Anand,
Aronian und Kasimdzhanov um die Weltmeisterschaft. Sein schlechtes Abschneiden
hat ihn zu dieser „Schach total“-Variante bewogen. Als prominentes Vorbild. stand
Alexander Grischuk Pate. Als der Russe 2005 einen schlechten Start im Match
gegen Anand hatte, holte er sich Motivation im offenen Turnier, das er fast
gewonnen hätte.
Gata Kamsky: begeisterter Chess960 Anhänger
Auch Gata Kamsky ist ein großer Chess960-Fan. Als er am
Mittwoch in Mainz eintraf, konnte er den Beginn kaum abwarten. Er bedauert,
dass es in den USA keine Chess960 Turniere gibt. „Die würde ich jedes
Wochenende mitspielen“, sagt Kamsky. Das verwundert nicht. Der gebürtige Russe zog
sich Mitte der Neunziger Jahre vom aktiven Schach zurück, nachdem er Anatoly Karpov
im WM-Match klar mit 10,5-7,5 unterlag. Danach absolvierte er ein Jura Studium
und erst seit 2004 spielt er wieder professionell Schach. Trotz seiner langen
Abstinenz schaffte er rasch wieder den Sprung in die erweiterte Weltspitze. Ein
Manko sind aber seitdem seine mangelnden Eröffnungskenntnisse. Daher ist
Chess960 für den Wahl-Amerikaner die ideale Form der Auseinandersetzung. Der
erste Tag bewies dies eindrucksvoll, denn er gewann all seine fünf Partien.
Neben Kamsky konnten auch Zoltan Almasi, der das Turnier 2004
schon einmal gewinnen konnte, und der letztjährige Zweite, Shakhriyar Mamedyarov
eine blütenweiße Weste behalten. Die Entscheidung fällt morgen in den abschließenden
sechs Runden.