Chess Classic Anand siegt zum siebten Mal Usbeke Kasimdschanow setzt sich im Open vor 631 Gegner durch / 66.300 Zuschauer im virtuellen Stadion
21.08.2006 - Der Schach-König von Mainz hat sich zum siebten Mal in Folge die Krone bei den Chess Classic aufgesetzt: Viswanathan Anand bezwang gestern Abend bei der Schnellschach-Weltmeisterschaft in der Rheingoldhalle Teimour Radjabow. Einmal mehr hatte es der mehrfache indische Sportler des Jahres spannend gemacht. Nach fünf Partien lag er noch mit 2:3 gegen den 19-jährigen Herausforderer aus der Mainzer Partnerstadt Baku zurück. Dann gewann Anand zweimal mit den schwarzen Steinen. Im letzten Duell musste Radjabow so aufs Ganze gehen, riskierte alles – und verlor. Mit dem 5:3 hat der weltbeste Schnellschachspieler zum neunten Mal die Chess Classic gewonnen.
Anand - Radjabow: Sieg vor 66.300 Zuschauern im
virtuellen Stadion
Grafik: Fränk Stiefel
„Radjabow war ein
starker Gegner. Dass Schwarz so dominierte, möchte ich als extrem
bezeichnen. Ich hatte mich im Juli vor allem mit dem Anti-Moskauer im
Slawisch beschäftigt, was Früchte trug. Doch offensichtlich investierte
ich zu wenig Zeit in die weiße Vorbereitung gegen Sweschnikow“, führte
Anand aus.
Radjabow scherzte
angesichts der schwarzen Dominanz mit vier Siegen: „Wir müssen mehr mit
den weißen Steinen arbeiten, um Ausgleich zu bekommen!“
Ernster berichtete er,
dass er „im Juli Sweschnikow vorbereitete, aber wenig mit Weiß machte“.
Der Herausforderer glaubt, einige Lehren aus dem Match ziehen zu können.
„Ich muss noch mehr arbeiten“, befand der Großmeister aus Baku.
Eine Wachablösung gab es
im Chess960: Der Weltranglistendritte Levon Aronjan (Armenien) entthronte
Peter Swidler. Er war vier Jahre lang Chess960-Weltmeister. Den
2:3-Rückstand konnte der Russe noch am Samstagabend egalisieren. Gestern
zog der St. Petersburger aber zweimal den Kürzeren zum Endstand von 3:5.
Schon nach wenigen Zügen befand sich der Titelverteidiger jeweils auf der
Verliererstraße, befand Swidler. Der St. Petersburger hält Aronjan „für
den besten Chess960-Spieler der Welt“ und habe den Sieg verdient, weil er
„einen schlechten Tag weniger hatte als ich“. Aronjan freute sich über den
Sieg und nannte es auch unglücklich, dass er in der achten Partie dank der
ausgelosten Grundstellung schon gewaltigen Vorteil bekam.
Organisator Hans-Walter
Schmitt zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Chess Classic.
„Oberbürgermeister Jens Beutel will die Chess Classic bis mindestens 2013
in Mainz ausrichten und sicherte uns seine Unterstützung zu.“ Neben den
960 Teilnehmern an den Chess Classic - ein neuer Rekord - waren auch
zahlreiche Zuschauer in die Rheingoldhalle geströmt, um die
Live-Übertragungen zu erleben. "Und die Resonanz auf unsere
Internet-Präsenz mit den Live-Übertragungen war überwältigend", führte
Schmitt weiter aus. "Über 66.300 Internet-Besucher kamen am Sonntag in
unser virtuelles Schach-Stadion".
Der Bad Sodener
berichtete auch von einer Kooperation mit dem Weltklasseturnier in Wijk
aan Zee (Niederlande). Die Chess Classic Mainz werden 2007 vom 13. bis 19.
August ausgetragen – eventuell sogar ein, zwei Tage länger über zwei
Wochenenden, kündigte Schmitt an.