Wie das Ipf-Turnier mit Artur Jussupow nach Bopfingen kam

Wie das Ipf-Turnier mit Artur Jussupow nach Bopfingen kam

Was entsteht, wenn eine zufällige Turnierpaarung, ein leidenschaftlicher Vereinsvorstand und ein Weltklassespieler aufeinandertreffen? Am Samstag, dem 15. November 2025, wird Bopfingen zum Schauplatz eines Schachevents mit Signalwirkung: Der erste Schachtag mit Ipf-Turnier bringt nicht nur Großmeister Artur Jussupow an die Tische – sondern auch eine Geschichte voller Engagement, Zufall und Gemeinschaftsgeist. Ein Tag für Profis, Hobbyspieler – und alle, die spüren wollen, was Schach vor Ort bewirken kann.

Der 33. Stein Reading Wie das Ipf-Turnier mit Artur Jussupow nach Bopfingen kam 15 minutes Next Rezension: Schach für Kindergarten und Grundschule von Claudia Fiege

Am Samstag, dem 15. November 2025, findet im 11.500-Einwohner-Ort Bopfingen im äußersten Osten Baden-Württembergs erstmals der „Schachtag mit Ipf-Turnier“ statt – eine Premiere, die nicht nur mit der Anwesenheit von Großmeister und einstigem WM-Kandidaten Artur Jussupow aufwartet. Ihre Entstehungsgeschichte ist erzählenswert. Ganz ohne persönliche Färbung lässt sich diese kaum nachzeichnen. Der Autor dieser Zeilen ist seit gut einem Jahr selbst Mitglied im Schachclub Bopfingen – trotz eines Wohnsitzes, der über 100 Kilometer davon entfernt liegt.

Der erste Bopfinger Schachtag wird das größte Event in der Geschichte des Schachclubs Bopfingen – mit Großmeister Artur Jussupow – und dem Ipfturnier!“
Mit spürbarer Begeisterung kündigte Mario Bossert, der erste Vorsitzende, das bevorstehende Ereignis kürzlich in einem selbstgedrehten Video an. Dieses veröffentlichte er in der vereinsinternen Chatgruppe – und gab damit den Startschuss für die Bewerbung des Events in der Öffentlichkeit.

Was genau verbirgt sich hinter dem Schachtag, der in ganz Bopfingen bereits jetzt mit Spannung erwartet wird? Welche überraschende Wendung nahm eine zufällig ausgeloste Viertrundenpaarung beim Staufer-Open in Schwäbisch Gmünd im Januar 2024 – und was hat sie mit dem Bopfinger Schachtag zu tun? Wie kam es zur Einbindung eines der weltweit herausragenden Spieler der 1980er- und 1990er-Jahre? Und welche Rolle spielten dabei Teamgeist, persönliches Engagement und eine funktionierende Vereinsstruktur?

Fragen über Fragen! Um diesen nachzugehen, hat sich der Verfasser dieses Artikels [Schachdichter Martin Hahn, Anm.d.Red.] virtuell mit seinen Vereinskollegen Mario Bossert und Freddy Finckh zusammengesetzt. Beide waren in der monatelangen Vorbereitungsphase maßgeblich beteiligt und werden beim Schachtag als eingespieltes Organisationsduo auftreten.

Zum besseren Verständnis lohnt sich zunächst ein kurzer Rückblick – auf besagte  Begegnung am Schachbrett während des Staufer-Opens in Schwäbisch Gmünd im Januar 2024. Am zweiten von fünf Turniertagen traf der Verfasser dieser Zeilen dort nämlich auf Sven Minich, einen ihm bis dato unbekannten, jedoch nur sieben Kilometer entfernt von ihm selbst aufgewachsenen Spitzenspieler des Schachclubs Bopfingen. Das Duell endete nach erbittertem Schlagabtausch, in dem sämtliche Reserven mobilisiert und alle Patronen verschossen wurden, mit einem hart ausgekämpften Remis. Anschließend kam man ob der regionalen Verbindung ins Gespräch – und blieb in lockerem Kontakt.


Unvermeidlich remis, bis zur letzten Patrone ausgekämpft: Schlussstellung der Partie Martin Hahn – Sven Minich vom Schwäbisch Gmünd der Staufer Open 2024, nach dem letzten Zug, 20. Kg-h1

Was als zufälliges Aufeinandertreffen im Turniersaal begann, entwickelte sich in den folgenden Monaten zu einer Art Neuanfang: einem Vereinswechsel – und einer Rückkehr (zumindest schachlich) in die vertraute Heimat. Denn der Autor stammt ursprünglich aus der Nähe von Bopfingen und besuchte dort auch einst die Schule.

Was mich am SC Bopfingen besonders beeindruckt hat, war die offene, herzliche Atmosphäre – und ein Gemeinschaftsgefühl, das spürbar über das rein Sportliche hinausgeht. Schon beim ersten Kontakt im Januar 2024 in Schwäbisch Gmünd zeigte sich das eindrucksvoll: An einem der weiteren Turniertage wurde mein damaliger Gegner von einer kleinen Delegation seines Vereins besucht – angeführt vom ersten Vorstand persönlich.

Beim gemeinsamen Mittagessen zwischen den Runden war ich spontan mit am Tisch willkommen. Die Stimmung war locker, die Gespräche lebendig und humorvoll, was mir in angenehmer Erinnerung blieb. Was bereits damals herauszuhören war: Viele junge Leute übernehmen verantwortungsvolle Positionen im Verein, bringen frischen Wind und großen Einsatz mit.

Vorstand des SC Bopfingen von links: Sascha Minich, Günter Graser, Tristan Schüle, Mario Bossert, Artur Bossert, Sven Minich, Ewald Jackel, Frederik Finckh.

Neben dem Engagement am Schachbrett zeigt sich der Teamgeist auch abseits davon in zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten: etwa bei der Organisation von Altmetallsammlungen zur Unterstützung der Vereinskasse, bei Vereinswandertagen, dem eigenen Getränkestand auf den traditionellen Bopfinger Heimattagen oder der jährlichen Teilnahme am Festumzug zur Eröffnung der Ipfmess.

Die „Bopfinger Ipfmess“ ist ein sehr beliebtes Volksfest in der Region – gewissermaßen eine Art „fünfte Jahreszeit“. Für viele, die inzwischen fortgezogen sind (wie auch mich selbst), ist sie ein jährlicher Pflichttermin zur Rückkehr in die Heimat. Der Schachclub läuft dort jedes Jahr als einer von vielen Vereinen mit. Zu solchen Anlässen holen die gut 40 Mitglieder die gemeinsame Vereinskleidung aus dem Schrank geholt. Mein allererstes Schachtrikot habe ich zum Beispiel erst kürzlich am ersten Juliwochenende beim Ipfmess-Umzug „eingeweiht“, bei dem ich als „Mitläufer“ erstmals am Start war. Als Neuling gab es das Trikot für mich sogar kostenlos.

Gruppenfoto von der Delegation SC Bopfingen beim Ipfmess-Umzug am 5. Juli. Links unten mit gelbem Hut der Schreiber dieser Zeilen. Sven Minich ist der Fahnenträger mit schwarzer Sonnenbrille. Mario Bossert steht mit überkreuzten Armen direkt links neben dem Kinderwagen mit seinem Nachwuchs.

Die vielfältigen Initiativen werden regelmäßig auf der vereinseigenen Homepage dokumentiert. Sie spiegeln den lebendigen Zusammenhalt, der das Vereinsleben prägt. Kurzum: ein junger, aktiver Schachverein mit einer starken Gemeinschaft. Für die Pfleger der Homepage sorgt Freddy Finchk, der selbst auch noch nicht allzu lange im Verein ist. Von ihm und seinen sonstigen Tätigkeiten für den Schachclub gibt’s weiter unten noch mehr zu erfahren.

Die Erinnerung an frühere Zeiten und bedeutende Vereinsmitglieder kommt in Bopfingen nicht zu kurz. Ein herausragendes Beispiel ist das „Reinhold-Goller-Gedächtnisturnier“. Dieses Schnellschachturnier wird gemeinsam mit dem örtlichen Tennisclub auf dessen Anlage ausgerichtet – zu Ehren des Vereinsgründers und langjährigen ersten Vorsitzenden. In den 1980er-Jahren hatte sich Reinhold Goller maßgeblich dafür eingesetzt, das Schachspiel in Bopfingen neu zu beleben und legte damit den Grundstein für den heutigen Schachclub.



So viel Einsatzfreude wirkt ansteckend – und weckte sogar in mir, dem Schreiber dieser Zeilen (der nach der längst verstrichenen Corona-Zwangspause irgendwie „versehentlich“ noch ein paar weitere Jahre im Passivspieler-Modus hängen geblieben war, wieder Lust, sich aktiv in einen Schachverein einzubringen. Zwar (noch) nicht im Rahmen eines offiziellen Amts, aber immerhin konnte ich – dank meines Interviews für die Perlen vom Bodensee mit Artur Jussupow am Rande des Staufer-Opens 2023, bei dem ein wertvoller Kontakt entstand – zum Zustandekommen des ersten Bopfinger Schachtags beitragen.

Die finalen „Schachzüge“ zur Entstehung des ersten Bopfinger Schachtages und des darin eingebetteten Ipf-Turniers – sowie ein Ausblick auf den 15. November – erläutern nun im bereits angekündigten Doppelinterview Mario Bossert und Freddy Finckh, die gemeinsam die Organisation des Ipf-Turniers übernehmen werden.

Mario, wie kam es zu der Idee mit dem Bopfinger Schachtag?

Mario: Seit meinem Amtsantritt im April 2024 als 1. Vorsitzender des Schachclub Bopfingen e.V. hatte ich den Hintergedanken, etwas Besonderes zu starten – nicht nur, um den Bopfinger Schachclub ein bisschen bekannter zu machen, auch, um Leute in der Umgebung anzusprechen. Menschen, die vielleicht schachinteressiert sind, aber bisher keinen Zugang zu einem Verein hatten. Viele spielen ja heutzutage nur online. Uns geht’s darum, diese aus der Anonymität zu holen –hinein in den direkten Austausch mit anderen Schachbegeisterten. Und hierfür bietet sich eine entsprechende Veranstaltung einfach sehr gut an.

Hattest du gleich ein fertiges Konzept im Kopf?

Mario: Ganz ehrlich: nein, nur die Grundidee einer Veranstaltung, die etwas mit Schach zu tun haben sollte. Aber dann kam ja über dich am Rande des diesjährigen Stauferopens in Schwäbisch Gmünd der Kontakt zu Artur Jussupow zustande – und danach wusste ich sofort: Den Mann müssen wir nach Bopfingen holen! Das war eine einmalige Chance für unseren Verein, zumal Arturs Wohnort und der Sitz seiner Schachschule Weißenhorn quasi fast vor unserer Haustür liegt.

Beim Stöbern auf der Homepage in der Vereinsgeschichte stößt man auch in der Vergangenheit bereits auf Schachveranstaltungen mit besonderen Gästen…



Freddy: Stimmt. Mehrfach war Dr. Hans Ellinger bei uns zu Gast – FIDE-Meister, ehemaliger Bundesligaspieler und früherer Präsident des Schachverbands Württemberg. Er stammt aus Bopfingen und lebt heute in Tübingen. Vor allem ältere Vereinsmitglieder erinnern sich noch gut an die Simultanveranstaltungen, bei denen er gegen Spieler des SC Bopfingen antrat. Wir haben ihn auch zum 1. Bopfinger Schachtag eingeladen und hoffen, dass er als weiterer Ehrengast dabei sein wird.

Zurück zum Ipf-Turnier: Mario, wie hast du den Start der Planungen und die Zusammenarbeit im Verein erlebt?

Zu Jahresbeginn, quasi gleich nach dem Stauferopen und der Begegnung mit Artur Jussupow, habe ich für einen einfacheren Austausch unsere Organisationsgruppe zusammengestellt. Der Personenkreis stimmt sich schwerpunktmäßig digital ab, aber natürlich gab es zwischendurch auch persönliche Zusammenkünfte. Es gab viel zu tun und Aufgaben wurden zugeteilt – sei es technisch, gestalterisch oder organisatorisch. In diesem Zuge konnten wir auch bereits Sponsoren gewinnen, die unser Event unterstützen. Dass wir als Veranstaltungsort tatsächlich dann noch die historische und denkmalgeschützte „Schranne“ bekommen haben, obwohl es das Turnier vorher noch nie gab, war ein echter Glücksfall.

Wie ging’s dann weiter?

Es wurde ein passender Name für das Turnier gesucht. „Irgendwas mit Ipf“ war ja glaub ich dein Vorschlag…

Ja, ich dachte – der Ipf mit seiner bedeutsamen Historie als „Berg der Kelten“ ist Bopfingens Hausberg und Hauptattraktion. Er ist auch überregional bekannt und irgendwie hängt hier alles mit ihm zusammen. Der Berg ist das, was man zuerst sieht, wenn man in die Gegend kommt. Freddy, Du hast diesen Berg dann ja auch gleich direkt ins von dir entworfene Turnierlogo integriert. Wie bist du dabei vorgegangen?

Freddy: Die Inspiration kam ehrlich gesagt von einer Gravur auf einem Autolack – da habe ich ein bisschen abgekupfert – aber bitte nichts verraten ;- ) Der allererste, noch nicht wirklich taugliche Entwurf sah übrigens so aus: (zeigt Bild mit dem ersten Entwurf)



Und wie hast du das Logo technisch umgesetzt?

Für den ersten Entwurf habe ich (vergeblich) die Unterstützung von künstlicher Intelligenz genutzt, sowie ein Grafikprogramm eingesetzt. Zuerst versuchte ich, der KI zu erklären, dass ich den Ipf als Hintergrund will, aber dazu mangelte es ihr leider an Kenntnissen über Zeugenberge und Sedimentschichten… Danach ging’s mit viel Trial-and-Error und unter Einbeziehung der Rückmeldungen unserer Organisationsgruppe an die Bildbearbeitung.

Du hast dich im Planungsverlauf auch um die Weiterentwicklung der Website, auf der man sich ab sofort auch für das Ipf-Turnier anmelden kann, gekümmert. Was war dir dabei wichtig?

Ich wollte vor allem, dass die Turnieranmeldung super einfach ist. So einfach, dass ich mich selbst gerne anmelden würde: ohne Account oder nervige Sachen – einfach nur die nötigsten Infos per Mail, und es ist erledigt.

Hast du dich bei deinen umfangreichen Tätigkeiten – Logo-Kreation, Webseite und so weiter – an Vorbildern orientiert?

Ein bisschen schon – Flyer hab ich mir beispielsweise von anderen Schachturnieren angeschaut. Hinsichtlich der Turnieranmeldung haben wir diesen gegenüber den großen Vorteil, dass wir keine DWZ abfragen müssen, weil es bei uns ja ein reines Spaß-Turnier ist, ohne Auswertung. Das macht vieles einfacher. Als kleines Extra möchte ich beim Ipf-Turnier übrigens die Auslosung der einzelnen sieben Runden direkt nach ihrer Erstellung auf unserer Homepage veröffentlichen. Anderswo hab ich gesehen, wie gut das ankommt. Turnierteilnehmer können dadurch einfach online nachschauen, gegen wen sie als Nächstes spielen – anstatt, wenn es viele Teilnehmer sind, möglicherweise lange anstehen zu müssen, nur um einen kurzen Blick auf einen Zettel an der Wand erhaschen zu dürfen.

Mario, kannst du schildern, was die Besucher am 15. November konkret erwartet?

Es wird das größte Event, das unser Verein je erlebt hat! Ein prall gefüllter Schachtag mit zahlreichen Höhepunkten. Den Auftakt machen am Vormittag öffentliche Partievorführungen von Artur Jussupow – kostenlos für alle Zuschauer.
Im Anschluss hat jeder die Möglichkeit, sich mit dem (Groß)Meister persönlich auszutauschen, Bücher zu kaufen, Autogramme zu bekommen und Fotos zu machen. Nicht zuletzt gehört auch die geplante Kurzvorstellung unseres Ehrengastes durch dich zum Programm und sollte hier unbedingt erwähnt werden! Und am Nachmittag kann dann jeder selbst aktiv werden – da folgt unser offenes Schnellschachturnier mit Preisgeldern. Wir hoffen auf mindestens 50 Teilnehmende, vielleicht werden’s ja auch mehr.

Es soll nicht nur sportlich spannend werden, sondern vor allem Neulingen und jungen Spielern zeigen, wie erlebbar und gemeinschaftlich es beim Schach zugehen kann – wie ich schon erwähnt habe, eben nicht nur online, sondern mit echten Begegnungen. Genau darum wird’s zusätzlich auch Preise für den besten vereinslosen Spieler und den besten Jugendspieler unter 18 Jahren geben. Ganztags stellen wir den Gästen Speisen und Getränke zur Verfügung, sowie eine Tombola mit tollen Preisen.



Stichwort Jussupows Partievorführungen – was kann man sich darunter vorstellen und wie wurde dieser Programmpunkt mit dem Maestro „ausverhandelt“?



Mario: Das ist für mich das Highlight unseres Schachtages! Meine ursprünglicher Vorschlag war eine Simultanveranstaltung gegen verschiedene Spieler. Aber Herr Jussupow wollte das nicht. Im Hinblick auf das Turnier am Nachmittag wäre das vielleicht sogar wirklich ein bisschen zu viel „aktives Schach“ an einem Tag gewesen. Wir haben uns im Orga-Team abgestimmt und waren dann schnell gemeinsam bei der Lösung, dass er ein paar seiner bekannten Partien demonstrieren sollte.

Diese Mischung aus Theorie und Praxis dürfte vermutlich das erfrischendste Rezept für den Schachtag sein. Großmeister Jussupow wird Einblicke in seine Denkweise vermitteln, was gerade für jüngere und weniger erfahrene Spieler Gold wert sein kann. Es soll ein Tag für alle werden – vom Anfänger bis zum erfahrenen Turnierspieler. oder auch einfach nur für „passiv“ Schach- oder allgemein Sportinteressierte, die einem (ehemaligen) Weltklassespieler mal über die Schulter schauen wollen. Und natürlich wird’s auch die Möglichkeit geben, Jussupows Tigersprung-Schachbücher zu erwerben, die seine Frau Nadja Jussupow parallel zum Verkauf anbieten wird.

Du hast gerade eine Menge „Adressaten“ des Schachtages genannt –welche Zielgruppe steht für dich besonders im Fokus?

Mit dem Schachtag verfolgen wir zwei zentrale Ziele: Zum einen wollen wir den SC Bopfingen in der Schachszene bekannter machen – und das auch über die Grenzen des Ostalbkreises hinaus. Besonders in Richtung benachbartes Bayern, etwa nach Nördlingen und darüber hinaus, sehen wir noch deutliches Potenzial, um als engagierter Verein wahrgenommen zu werden.“ Genauso wichtig ist uns aber, Menschen aus der Region anzusprechen, die während der Corona-Zeit das Schachspielen online für sich entdeckt haben. Diese möchten wir ans „echte“ Brett bringen – und idealerweise für unseren Verein gewinnen.

Denn zur Mitgliedergewinnung Spieler aus anderen Vereinen aktiv abzuwerben, bringt meiner Erfahrung nach meist wenig. Wer wechseln möchte, tut das ohnehin von sich aus – also ganz ohne Aufruf.
Stattdessen setzen wir bei der Mitgliedergewinnung zunehmend auf Hobbyspieler, die schon ordentlich spielen, aber noch nicht in einem Verein sind – und das übrigens mit Erfolg: In letzter Zeit konnten wir auf diesem Weg schon mehrere gute Spieler gewinnen.
Einer von ihnen wird in der kommenden Saison sogar in die erste Mannschaft aufrücken. Genau diese Zielgruppe soll auch das Ipf-Turnier ansprechen.

Auch Schach-Influencer:innen sind bei uns übrigens herzlich willkommen und wären eine tolle Bereicherung für den ersten Bopfinger Schachtag!
Vielleicht hat ja die eine oder der andere Lust, gemeinsam mit uns und Schachlegende Artur Jussupow unterm Ipf mit an Bord zu sein – und den Tag vielleicht auch ein Stück weit nach draußen zu tragen.

Mario, womit bist du aktuell besonders beschäftigt – was steht jetzt gerade an?

Momentan ist organisatorisch sehr viel zu tun! Ich bin viel am Telefonieren und E-Mails versenden. Aber es geht sehr gut voran: Die bei der Druckerei bestellten Werbeflyer sind gerade eingetroffen und damit geht es jetzt auch weiter in Richtung der Sponsorengewinnung. Wir planen, das Turnier möglichst breit zu bewerben – nicht nur über öffentliche Aushänge und direkte Werbung bei anderen Vereinen, sondern vielleicht sogar übers Radio. Dort werden öfters Sportevents vorgestellt – es wäre toll, wenn auch wir Gehör finden würden. Man weiß ja oft gar nicht, wer aus der Bevölkerung alles Schach spielt – viele tun das ganz für sich oder nur online. Mit dem Turnier schaffen wir einen Anlass, durch den wir für solche Leute auffindbar werden wollen.

Das Ipf-Turnier möchte also „mehr“ sein, als einfach nur ‚ein Turnier‘ und ein einmaliges Event?

Unbedingt. Wir verfolgen damit ein größeres Ziel: Wir wollen nicht nur uns, sondern auch Schach sichtbarer machen. Gerade jetzt, wo bekanntlich viele durch Serien wie ‚Das Damengambit’ oder allgemein während der Pandemie zum Schach gefunden haben, wollen wir zeigen, wie spannend das Spielen am Brett ist. Wie bereits erwähnt: Es geht uns um Gemeinschaft, Austausch und echte Begegnungen! Das soll unseren Verein sowohl auf dem Schachbrett, als auch daneben weiter beleben.

——
Wer hätte gedacht, dass eine zufällige Turnierauslosung beim Schwäbisch Gmünder Stauferopen im Januar 2024 fast zwei Jahre später im ersten Bopfinger Schachtag und dem Besuch von Artur Jussupow münden würde – an dem Ort, an dem ich einst zur Schule gegangen bin! Mario, Freddy – vielen Dank für euer Engagement und dieses Gespräch!


Dieser Artikel stammt von Martin Hahn vom SC Bopfingen und erschien bereits bei den Perlen vom Bodensee.

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