Schiedsrichter Michael Rütten verrät neues Bundesliga-Format!

Schiedsrichter Michael Rütten verrät neues Bundesliga-Format!

In der neuen Folge von Schachtalk am Sonntag sprechen die Moderatoren Michael Busse und Jonathan Carlstedt mit Michael Rütten über aktuelle Entwicklungen im deutschen Schach – von der Bundesliga-Struktur und Cheating-Debatte bis zu Schulschachprojekten und neuen Ideen im Fernschach. 

Anna-Blume Giede über Schachbundesliga und Schulschach Reading Schiedsrichter Michael Rütten verrät neues Bundesliga-Format! 3 minutes

Bundesliga kompakter – neue Struktur, neue Chancen

Im aktuellen Schachtalk am Sonntag war der Internationale Schiedsrichter Michael Rütten zu Gast. Gemeinsam mit den Moderatoren Jonathan Carlstedt und Michael Busse sprach er über die Terminplanung der Schachbundesliga, den FIDE World Cup und aktuelle Entwicklungen im Online- und Schulschach.

Zunächst ging es um die Motivation, Schiedsrichter zu werden. "Ohne Schiedsrichter wird es keine Schachturniere geben - irgendjemand muss es tun", sagt Rütten, der zudem auch die Nähe zu den Spitzenspielern als Vorzug nennt. 

Ein weiteres Thema war die neue Terminstruktur der Schachbundesliga. Durch die zunehmende Dichte internationaler Spitzenturniere wurden die Spielwochenenden von sieben auf fünf reduziert. Die Partien finden nun an Freitag-, Samstag- und Sonntagen statt – kompakter, aber intensiver. Diese Konzentration soll es den Vereinen erleichtern, Spitzenspieler zu verpflichten, und den Spielern selbst mehr Planungssicherheit geben. Das Wochenende wird damit zum kleinen „Schachfestival“.


World Cup – Deutsche Duelle und erfahrene Namen

Ein zweiter Schwerpunkt war der FIDE World Cup. Unter anderem treffen Vincent Keymer und Andrei Esipenko sowie Matthias Blübaum und Alexander Donchenko aufeinander. Auch Frederik Svane ist noch im Rennen. Die Runde zeigte sich optimistisch: Die Chancen der deutschen Spieler stünden so gut wie selten zuvor.

Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt Peter Leko, der sich nach längerer Pause wieder eindrucksvoll zurückmeldete. Mit 46 Jahren steht er unter den letzten 32 – ein Beleg dafür, dass Erfahrung im modernen Schach noch immer eine Rolle spielt.


Online-Schach zwischen Technik und Ethik

Ein längerer Gesprächsblock widmete sich dem Thema Online-Schach. Anlass waren Äußerungen von Gata Kamsky, der öffentlich ein Verbot von Engines und Premoves gefordert hatte. Die Runde bewertete das als nostalgisch, aber kaum realistisch. Premoves und Engines seien längst Teil der modernen Schachwelt – wer sie ablehne, könne jederzeit am Brett spielen.

Im Zusammenhang damit wurde auch über Cheating-Vorwürfe gesprochen, insbesondere über die jüngsten Anschuldigungen von Wladimir Kramnik gegenüber Matthias Blübaum, David Navara und Daniel Naroditsky. Einigkeit herrschte, dass derartige unbelegte Behauptungen nicht nur dem Ansehen einzelner Spieler, sondern der gesamten Schachszene schaden.


Schulschach als Schlüssel zum Nachwuchs

Positiv blickten die Gesprächspartner auf die Entwicklung des Schulschachs. Beim Deutschen Schulschachkongress in Bremen standen Projekte wie „Schach macht schlau“ im Mittelpunkt, das von Marco Bode unterstützt wird. Lehrkräfte und Schüler lernen dort gemeinsam Schach – ein Ansatz, der den Bildungs- und Vereinsbereich miteinander verbindet.


Fernschach: Ein neues Punktesystem gegen den Remis-Tod

Zum Abschluss ging es um ein ungewöhnliches, aber spannendes Thema: das Fernschach. Dort wird derzeit ein neues Rutar-Scoring-System getestet, das Ergebnisse nach dem verbliebenen Material bewertet. Ziel ist es, die Partien spannend zu halten, auch wenn sie Remis ausgehen. 


Erfolge und Ausblick

Auch sportlich gab es Grund zur Freude: Mykola Korchynskyi gewann die U-16-Europameisterschaft – ein weiterer Erfolg eines deutsch-ukrainischen Nachwuchstalents.

Fazit: Ein Schachtalk am Sonntag mit viel Tiefgang: von der Bundesliga-Reform über ethische Fragen im Online-Schach bis hin zu neuen Ideen im Fernschach.
Gast Michael Rütten brachte dabei die Perspektive des erfahrenen Funktionärs und Spielleiters ein – sachlich, klar und mit Leidenschaft für das Schach.

Die nächste Folge widmet sich Brigitte Große-Honebrink (SC Kreuzberg) und der Entwicklung des Berliner Vereinsschachs.

Zum Talk: 

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