Viele Schachspieler verbinden ihre Leidenschaft für das Spiel mit der Freude am Reisen – schon früher nutzten Meister und Amateure Turniere, um neue Orte zu entdecken.
Wenn du also bald in einer der folgenden Städte unterwegs bist, lohnt sich ein Abstecher in eines ihrer Schachcafés – Orte, an denen sich Kultur, Kaffee und Königsspiel auf besondere Weise treffen. Nur ein Tipp vorab: Öffnungszeiten prüfen nicht vergessen.
Amsterdam (Niederlande)
Das Café De Laurierboom in der Laurierstraat 76 im Amsterdamer Stadtteil Jordaan ist eines der bekanntesten Schachcafés Europas. Das Haus stammt aus 1878 und dient seit jeher als Treffpunkt für Spieler und Stammgäste.
Seit den 2000er-Jahren ist es fester Ort der Schachvereinigung Laurierboom-Gambiet, zu deren Mitgliedern u. a. GM Stuart Conquest und IM Manuel Bosboom zählen. Neben regelmäßigen Blitzturnieren findet hier seit 2017 das renommierte Laurierboom-Invitational statt, seit 2025 als Robbert van het Kaar Memorial.
Als klassisches Bruin Café (ähnlich einer Eckkneipe) bietet es gutes Bier, einfache Speisen und eine entspannte Atmosphäre – ein lebendiger Ort, an dem Amsterdams Schachszene zu Hause ist.
Foto: Laurierboom auf Instagram
Bangkok (Thailand)
Das Red Knight Chess Café in Bangkok wurde im August 2024 eröffnet und hat sich rasch zu einem beliebten Treffpunkt für Schachfreunde aus aller Welt entwickelt. Im Erdgeschoss der Bambini Villa an der Sukhumvit Road 26 gelegen, vereint es stilvolles Design mit echter Schachatmosphäre. An den Wänden finden sich Zitate wie „Every chess master was once a beginner“ und Fotos von David Llada, die dem Café seinen besonderen Charakter geben.
Gäste können bei einer Tasse Kaffee spielen, lesen oder einfach entspannen – eine kleine Schachbibliothek steht ebenfalls bereit. Besonders lebendig wird es bei den „Saturday Casual Chess Evenings“, wenn Einheimische, Reisende und Meisterspieler zu Blitzturnieren und lockeren Partien zusammenkommen. Der Eintritt ist frei, lediglich ein kleiner Verzehr wird erwartet. Ein Ort, an dem Kaffee, Kultur und Schach auf inspirierende Weise zusammenfinden.
Foto: Red Knight Café, via chess.com
Berlin
Das Schachcafé & Bar „en passant“ in der Schönhauser Allee 58 im Berliner Prenzlauer Berg ist seit rund 20 Jahren ein Treffpunkt für Schachfreunde. Betreiber Sven Horn, selbst erfahrener Spieler mit Bundesliga-Erfahrung, führt den Ort mit spürbarer Leidenschaft.
Hier treffen sich Berliner Schachvereine zu Clubabenden, dazu gibt es offene Schnell- und Blitzturniere. Bretter und Uhren können kostenlos ausgeliehen werden.
Neben Schach bietet das Café Bier, kleine Speisen und eine entspannte Atmosphäre – ob an der Bar, in den Nebenräumen oder draußen im Sommer. Trotz teils unregelmäßiger Öffnungszeiten bleibt das „en passant“ ein fester Bestandteil der Berliner Spiel- und Kneipenkultur.
Foto: 64.place
Hamburg
Das Barmbeker Schachcafé befindet sich im historischen Bahnhofsgebäude an der S-Bahn Rübenkamp und ist seit vielen Jahren ein beliebter Treffpunkt für Schachfreunde, Familien und Stammgäste. Auf zwei Etagen und einer großen Terrasse verbindet das Haus norddeutsche Gastlichkeit mit klassischer Spielkultur.
Neben dem namensgebenden Schach zieht auch die gutbürgerliche Küche viele Gäste an. Dazu wird das hauseigene Barmbeker Bier gezapft, in den Sorten natur, hell und dunkel.
Jeden Mittwochabend treffen sich hier Spielerinnen und Spieler aller Niveaus zu offenen Schachabenden, bei denen Partien, Gespräche und Geselligkeit im Vordergrund stehen. Das Café ist so zu einem festen Bestandteil der Hamburger Schachszene geworden – ein Ort zwischen Kneipe, Nachbarschaftstreff und Spiellokal.
Foto: barmbeker-schachcafé.de
Lissabon (Portugal)
Das Lisbon Gambit ist eine lebendige Schachgemeinschaft in Lissabon, die jeden Donnerstagabend das Café Malabarista in der Rua dos Anjos 37C in einen Treffpunkt für Spieler aus aller Welt verwandelt. Gegründet wurde sie 2022 vom Italiener Beppe, der Schach als Lebensschule versteht: Fehler annehmen, Strategien planen, Verantwortung übernehmen.
Bei den Treffen herrscht eine offene, internationale Atmosphäre – gespielt wird mit App-Schachuhren, dazu gibt es Pizza, Bier und gute Gespräche. Das Motto: Chess, pizza & good vibes. Ob Anfänger oder Großmeister, alle sind willkommen. Kleine Turniere im Schweizer System sorgen für Abwechslung, die Stimmung ist entspannt und inklusiv.
Mit inzwischen über 2.000 Mitgliedern auf Meetup ist das Lisbon Gambit ein fester Bestandteil der Lissabonner Szene – und ein Muss für alle, die Schach mit Lebensfreude verbinden.
Oslo (Norwegen)
The Good Knight in Oslo ist Norwegens erste Schachbar – zentral gelegen in der Badstugata 9. Tagsüber Café, abends Bar, bietet sie rund 30 Schachtische und über 50 weitere Brettspiele. Besucher können Bretter und Figuren ausleihen, auch Schachuhren stehen gegen Gebühr bereit.
Das Publikum ist gemischt: Freizeitspieler, Vereinsmitglieder und Schachinteressierte aller Altersgruppen. Neben freiem Spiel gibt es regelmäßig Pubsjakkturniere, Quizzes, Pokerabende und die Popcornligaen, ein offenes Mannschaftsturnier in Schnell- und Blitzschach.
Bei großen Wettbewerben laufen Liveübertragungen auf Großbildschirmen. Eigene Speisen dürfen mitgebracht werden, Getränke gibt es an der Bar. Geöffnet ist von Montag bis Samstag – und selbst die New York Times berichtete bereits über diesen besonderen Ort.
Foto: goodknight.no
Paris (Frankreich)
Die Blitz Society in Paris ist die einzige Schachbar der französischen Hauptstadt – gelegen im Viertel Saint-Germain, in der Rue du Sabot 4. In entspannter Lounge-Atmosphäre verbindet der Ort Schach, Musik und Gastronomie. Zwischen 27 Tischen mit grün-weißen Intarsienplatten können Besucher spielen, essen und trinken, begleitet von Jazzklängen und Bildern berühmter Meister an den Wänden.
Das Konzept ist offen für alle: Anfänger, Fortgeschrittene und Profis treffen hier aufeinander, um zu lernen, sich auszutauschen oder einfach zu genießen. Neben wöchentlichen Blitzturnieren bietet die Bar auch die Blitz Academy an – Kurse für Kinder und Erwachsene unter Leitung des FIDE-Meisters Vincent Riff.
Die Blitz Society versteht sich als sozialer Treffpunkt, inspiriert von den öffentlichen Schachtischen New Yorks, wo jeder – unabhängig von Herkunft oder Können – miteinander spielt. Dazu kommen Speisen zum Teilen, gute Weine und ein klarer Gedanke: Eat. Drink. Mate.
Prag (Tschechien)
Das Prague Gambit Café in Karlín ist Prags erstes und einziges Schachcafé – ein Ort, an dem sich Schachkultur, Kaffeehausatmosphäre und kreative Begegnungen verbinden. Gegründet wurde es von Dominika Palka, einer ehemaligen Schachspielerin aus Warschau, die ihren Traum verwirklichte, in Prag zu leben und ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.
In der Urxova 10 gelegen, hat sich das Café rasch zu einem Treffpunkt für Spieler aller Niveaus entwickelt – vom Anfänger bis zum Großmeister. Regelmäßige Schachmittwoche, Lesungen, Vorträge und Kindertrainings sorgen für ein abwechslungsreiches Programm. Neben freien Partien gibt es auch kulturelle Abende mit Ausstellungen und Poesie.
Wer einfach guten Kaffee genießen möchte, ist ebenso willkommen: Die Atmosphäre ist offen, freundlich und inspirierend – ein Ort, an dem Schach und Kultur auf besondere Weise zusammenfinden.
Foto: Dominika Palka, Gambit Cafe
Kennst du weitere Schachcafés? Dann schreib´ uns eine E-Mail an michael.busse@chess-tigers.de.
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