Kreuzberg und Goa: Schachtalk mit Brigitte Große-Honebrink

Kreuzberg und Goa: Schachtalk mit Brigitte Große-Honebrink

In Schachtalk am Sonntag sprechen Michael Busse und Jonathan Carlstedt mit Brigitte Große-Honebrink über Schiedsrichteralltag, Vereinsstrukturen und aktuelle Entwicklungen beim World Cup. 

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Im aktuellen Schachtalk am Sonntag begrüßen die Moderatoren Michael Busse und Jonathan Carlstedt eine der prägendsten Figuren des Berliner Schachlebens:
Brigitte Große-Honebrink, Vorsitzende des SC Kreuzberg, internationale Schiedsrichterin und Motor zahlreicher Berliner Turniere.

Über eine Stunde lang spricht die Runde über die Entwicklung des deutschen Spitzenschachs, strittige Schiedsrichterfälle, Turnierorganisation in Berlin und das große Ganze: Was macht eine funktionierende Schachszene eigentlich aus?


Noch ein Deutscher in Goa dabei: Alexander Donchenko

Einen ersten Schwerpunkt bildet die Situation der deutschen Top-Spieler beim FIDE World Cup in Goa. Bis auf Alexander Donchenko sind inzwischen alle Spieler ausgeschieden. Donchenko spielt bisher großartig auf, nachdem er zuletzt schwierige Monate hatte und auch nicht für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurde. 

Für Keymer sieht die Runde trotz des Ausscheidens positiv in die Zukunft: Der Trend seiner Entwicklung zeigt klar nach oben, und die Qualifikation über Elo gilt als realistische Perspektive.

Parallel dazu wird die Frage aufgeworfen, wie realistisch zwei deutsche Teilnehmer im nächsten Kandidatenturnier wären – ein Szenario, das plötzlich gar nicht mehr so weit entfernt wirkt.


👑 Levon Aronian – ein Gentleman des Schachs

Ein besonderer Teil der Sendung ist der Blick auf Levon Aronian und die Faszination, die erausübt. Große-Honebrink erzählt eine persönliche Anekdote aus Düsseldorf, in der sie Aronian – der sein Zugangsschild vergessen hatte – kurzerhand in den Turniersaal begleiten musste, weil er nicht erkannt wurde. 

Anhand der Reaktion nach seiner Niederlage gegen Erigaisi wird deutlich, was für ein außergewöhnlicher Sportsmann Aronian ist: 

  • höflich selbst nach bitteren Niederlagen

  • stets fair im Umgang mit Gegnern

  • spielerisch enorm kreativ und theoretisch einflussreich

Die Moderatoren diskutieren schließlich, ob Aronian zu den stärksten Spielern gehört, die nie Weltmeister geworden sind – und vergleichen ihn mit Korchnoi.


🧭 Schiedsrichterei: Was tun bei regelwidrigen Zügen?

Im zweiten großen Themenblock geht es um Schiedsrichterentscheidungen. Michael zeigt Mitschnitte aktueller strittiger Szenen, darunter einen klar regelwidrigen Königszug von Maghsoodloo, auf den der Gegner Wei Yi äußerst großzügig reagiert.

Große-Honebrink erklärt detailliert, wie solche Situationen korrekt zu behandeln wären – und wo im Spitzenschach Fehler gemacht werden, wenn niemand eingreift. Hier kommt der eingebaute Original-O-Ton:

„Als Schiedsrichter bist du ja mehr oder weniger Servicekraft. Dass man irgendwas zu entscheiden hätte oder so, das ist eigentlich relativ selten.“

Damit beschreibt sie sehr anschaulich, wie selten Schiedsrichter tatsächlich aktiv eingreifen müssen – und wie wichtig dennoch klare Abläufe sind.

Die Runde diskutiert zudem:

  • die Unterschiede zwischen illegalen und regelwidrigen Zügen

  • berührt-geführt in kritischen Situationen

  • warum fehlende Schiedsrichterpräsenz bei Spitzenturnieren problematisch ist

  • wie Vereine ohne offiziellen Schiedsrichter Konflikte lösen (u. a. durch Mannschaftsführer)


🚌 Berlin, U25-Turnier & Turnierkultur

Zum Schluss wird es wohnortnah: In Berlin läuft das U25-Turnier sowie die deutsche Schach-960-Meisterschaft. Das U25-Turnier fand dieses Jahr als Blitz- und Rapidturnier im Berliner Olympiastadion statt, was die Durchführung natürlich kostspielig machte. Jonathan äußerte die Hoffnung, dass die Organisatoren im nächsten Jahr wieder zum mehrtägigen Open zurückkehren.


🌍 Kandidatenturnier 2026 auf Zypern

Ein kurzer Ausblick geht nach Zypern: Dort findet 2026 das Kandidatenturnier statt.
Jonny erwähnt, dass Dirk Poldauf vermutlich vor Ort für die Zeitschrift SCHACH berichten wird. Die Runde überlegt, wie realistisch eine Schiedsrichternominierung für Brigitte wäre. Doch sie bleibt bescheiden – für eine Berufung stehen die Chancen nicht so groß, auch wenn sie sich über eine Einladung freuen würde. 


🔚 Abschluss und Ausblick

Die Sendung endet mit Dank an Brigitte Große-Honebrink für ihre unermüdliche Arbeit in der Berliner Schachszene – sowohl im Breitenschach als auch im Spitzenschach.

Für den nächsten Sonntag kündigen Busse und Carlstedt bereits eine Nationalspielerin an: Jana Schneider.

Dazu gibt es die gewohnten Hinweise auf die Chess-Tigers-Seminare im Dezember zu den Themen "Englische Eröffnung" und "Vorteilsverwertung" sowie den vorweihnachtlichen Hinweis auf den Chess Tigers Shop

Hier geht´s zum Talk: 

 

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