07.02.2006 - Das Interesse an seinem Berufsstand ist explosionsartig gestiegen, die Produkte seiner Berufskollegen sind in den Medien zentraler Diskussionspunkt. Die Rede ist von Grafikern, Karikaturisten, Cartoonisten oder schlichter auch als Zeichner umschrieben. Einige qualitätsbewusste Medien, so z.B. Spiegel Online oder die „Kluge-Kopf“-Zeitung aus Frankfurt am Main, lockern die bisweilen recht trockene Berichterstattung mit Karikaturen auf. So wirkt der Künstler und Ruhrpott-Fan Jamiri als Spiegel-Hauszeichner oder die FAZ publiziert Serien von Cartoons, die mittlerweile Kult- und Klassik-Status erreicht haben. Und wenn es dann in den Medien oder Buch-Publikationen um Schach geht, kommt in Deutschland fast niemand an Fränk Stiefel vorbei. Karikaturen sind halt bei den Medien voll im Trend.
Frank Stiefel beim Chess960-Grand-Prix in Berlin
Nun ist Fränk Stiefel wie einst John Travolta aus „Saturday Night Fever“ auf vielen Hochzeiten zum Tanz
unterwegs – und erntet mit seiner Arbeit mehr Applaus als Pfiffe. Der
aktuelle Anlass des Karikatur-Kriegs zwischen Dänemark und der Welt des
Islams ist eine Mahnung, Fränk Stiefel ist jedoch von diesem Risiko
meilenweit entfernt. Denn er bebildert Schachbücher,
Lehrbücher, Werbeplakate oder Comic-Sequenzen. Immer mit dem leicht
satirischen Blick für die optisch verzerrte Herausstellung einzelner
Situationen oder körperlicher Merkmale, die für Satire-Grafiker einfach
zum Handwerkszeug gehören. Getreu folgen die Künstler dem italienischen
Ursprung des Begriffs Karikatur ( caricare = überladen, übertreiben)
bis auf den letzten Buchsstaben.
Neben seinem Brötchen-Beruf als
Diplom-Grafiker ist Fränk seinem aktiven Hobby als Schachspieler beim
württembergischen Verein SV Crailsheim verbunden.
Unvergessen sind seine grafischen Duftmarken, die
er nun schon seit mehreren Jahren für die Chess Tigers und das
alljährliche Turnier der Chess Classic Mainz setzt. Mit einer
durchgängigen graphischen Gestaltung schafft er Akzente, die für das Erscheinungsbild von hoher Bedeutung sind.
Damit wird aus einem 08-15-Turnier ein unverwechselbares Schach-Event
mit eigener Identität
geschaffen. Der humoristische Ansatz der Karikatur transportiert auf
optisch-prägnante Weise Werte wie Lockerheit, Leichtigkeit, Erlebnis
oder Spaß – Faktoren, die ausgleichend auf das sonst recht
ernsthaft-verbissene Wettkampfspiel auf den 64 Feldern wirken.
Namhafte Künstler begannen ihre Laufbahn mit
Zeichnungen und Karikaturen. So schloss der deutsch-amerikanische Maler
Lyonel Feininger mit der Chicago Sunday Tribune einen Vertrag über zwei
Comic-Serien, die heute zu den Klassikern des Genres zählen. Und einer
der Protagonisten der Pop-Art, Roy Lichtenstein, nahm die Popularität
der Comics zum Vorbild und schuf einen eigenen Stil, der markanterweise
an die Drucktechnik der Zeitungs-Karikaturen erinnerte. Sein Kunstwerk "Maybe"
aus dem Jahr 1963 mit der Darstellung einer kühlen Blondine gilt als
Vorbild ganzer Generationen von Karikaturisten. Seine ursprünglichen
Comics sollten Kunst und Alltagsgestände miteinander verbinden, ein
zentrales Thema der Pop-Art, wie sie auch Andy Warhol mit seiner
Campbell-Tomatensuppe verbildlichte.
Schach-Ikone
Natalia Zhukova
Karikatur-Ikone
Fränk-Stiefel-Karikatur
Das Oeuvre des Fränk Stiefel ist gekennzeichnet
durch mehrere „Streams“ – differenzierte Darstellungstechniken für
unterschiedliche Medien.
Die aktuelle Comic-Serie "Zurück in die Zukunft"
Das Duell der Chess Classic Mainz 2005: Anand
gegen Grischuk - hier als Fußballspieler
The Champion of the World
Turnierorganisator Schmitt als Gastgeber des
Gourmet Club bei den Chess Classic Mainz 2005
"Hilfe, mein Kind spielt Schach" - Zeichnung aus
dem gleichnamigen Buch von Jörg Sommer
Vassily Ivantchuk als Frankenstein
Die ehemalige Nummer 1 der FIDE-Weltrangliste als
Adventskalender Nummer 1: Gary Kasparov
Alexandra Kosteniuk als Weihnachtsfrau
Bei aller aktuellen Aufgeregtheit der Medien und
der Muslime über die
Verletzung von persönlichen oder national-religiösen Empfindlichkeiten
bleibt Fränk Stiefel ganz gelassen. Er versichert glaubhaft, dass bei der
Produktion seiner Grafiken keine Kinderarbeit genutzt wird, dass
Grafiken auf säurefreiem Papier gedruckt werden, dass umweltfreundliche
wasserlösliche Farben genutzt werden und dass die Distribution in den
neuen Medien des Internets ausschliesslich mit Hilfe erneuerbarer
Energien erfolge.