Chess960 Tiger Siebrecht gewinnt Chess960-Turnier im LA8 58 Teilnehmer abseits der Eröffnungstheorie im Schachzentrum Baden-Baden
14.08.2010 - Schach hat in Baden-Baden Tradition. Wo 1870 das erste internationale Turnier auf deutschem Boden mit zehn Meisterspielern der damaligen Weltklasse ausgetragen wurde, steht heuer ein Schachzentrum, welches bundesweit Symbolcharakter hat. Wer als Austragungsort für Turniere Turnhallen mit quietschenden Böden oder zu enge und dadurch stickige Räume gewohnt ist, kann sich in den großzügigen und sehr stilvoll gehaltenen Sälen des LA8 (Lichtentaler Allee 8) einen staunenden Blick nicht verkneifen. Elegant und doch zweckmäßig eingerichtet erfüllt das Schachzentrum Baden-Baden sämtliche Anforderungen, um auch größere Veranstaltungen wie das aktuell laufenden Sommer-Open mit seinen 214 Teilnehmern zu stemmen. Dort, wo sonst Seminare, Trainings, Schulschach und natürlich die Mannschaftskämpfe der OSG Baden-Baden stattfinden, wurde gestern zum zweiten Mal auch dem neuen Schach eine Chance gegeben. Beachtliche 58 Teilnehmer - davon 10 Titelträger - nahmen an dem Chess960-Open teil, welches in 5 Runden Schweizer System und mit der Bedenkzeit 20 Minuten plus 5 Sekunden ausgetragen wurde. Deutlicher Elo-Favorit war der russische Großmeister Maxim Turov, doch als dieser letztlich zusammen mit GM Mesgen Amanov aus Turkmenistan und dem deutschen GM Sebastian Siebrecht mit 4,5 Punkten das Ziel erreichte, fehlte ihm ein halber Buchholzpunkt zum Triumph. Diesen sicherte sich mit Siebrecht nicht nur der physisch größte Spieler, sondern auch ein Chess Tiger.
Der Vorsitzende der Chess Tigers Hans-Walter Schmitt bei der Anmeldung
Warten auf den Beginn: Janina und Jan-Christian Schröder
Der Geschäftsführer des Schachzentrums Dr. Markus Keller führte...
... zusammen mit Nachwuchs-Turnierleiter Leo Katz (links) das Turnier durch
Optimale Bedingungen im großzügigen Turniersaal
Vor jeder Runde hatten die Teilnehmer rund 5 Minuten bzw. ein Musikstück lang Zeit, sich in die jeweilige Startposition zu vertiefen
Der spätere Sieger mit vollem Einsatz - GM Sebastian Siebrecht
Knapp geschlagen - GM Maxim Turov
Die Objekte der Begierde
Schon vor der Partie konnte man an den Gesichtern von Johannes Carow (links) und Denis Mager ablesen, wer den vollen Punkt machen würde. Carow ist übrigens bereits ein erfahrener Chess960-Champ! 2009 gewann er das 3. Mini-FiNet Open der Chess Classic Mainz.
Trotz der Niederlage gegen Organisator Schmitt hatte Denis ein Lachen im Gesicht. Er hatte noch nie gegen den Obertiger gespielt und sich lange wacker gehalten.
Russische Vorentscheidung im Kampf um einen Spitzenplatz zwischen Andrey Orlov und Maxim Turov
Die Mimik verrät es nicht: Der rechte Spieler siegte!
Geballte Analyse-Power der Familie Becker
Im Spitzenduell der letzten Runde waren sich Siebrecht und Turov alsbald einig und teilten den Punkt
So konnte Mesgen Amanov (rechts) mit einem Sieg gegen Viesturs Meijers noch nach Punkten gleichziehen
Vor der Siegerehrung bat Dr. Markus Keller den vermutlich größten Anhänger von Bobby Fischers Schach um ein paar Worte
Die Sieger der ersten drei Gruppen eingerahmt von der Turnierleitung
"Erst den Umschlag, dann den Pokal, Leo!"
Die Top 4
"Sag' mal, Sebastian, kann es sein, dass Du mit jedem Turniersieg wieder ein Stückchen wächst?"