TopTurniere Wijk aan Zee 2019 - (Teil C) - Tata Steel Chess Tournament Chess Tigers Autor Dariusz Gorzinski berichtet über das Traditionsturnier! Hier speziell über das Masters mit den letzten drei Weltmeistern Magnus Carlsen, Viswanathan Anand und Vladimir Kramnik, der seine aktive Schachzeit würdevoll beendete!!
26.02.2019 - In diesem abschließenden Teil des Berichts über das Traditionsturnier in Wijk aan Zee werde ich den Schwerpunkt auf das Masters Turnier legen und besonders die Altmeister unter die Lupe nehmen. Jeroen van den Berg, der Turnierdirektor von Wijk aan Zee, hat es wieder einmal geschafft für 2019 ein sehr starkes, 14 köpfiges Teilnehmerfeld der Kategorie 21 zusammenzustellen. Laut der Dezember 2018 FIDE Elo Liste gehörten 6 von Ihnen der Top 10 an. Gespannt konnte man aber auf das erste Auftreten des Weltmeisters Magnus Carlsen nach seiner Titelverteidigung im klassischen Schach gegen Fabiano Caruana sein. Was ist also dran an dem Gerücht der Schachmüdigkeit, die während des WM Matches die Runde machte? Magnus kam nach Wijk nicht nur als Weltmeister im klassischen Schach, sondern auch als Titelverteidiger des Masters 2018 und als gerade frisch gekrönter Titelträger im Blitzschach, der erst vor kurzem Ende Dezember in St.Petersburg stattgefundenen WM im Schnell- und Blitzschach.
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Impressionen vom Wochenende in Wijk aan Zee 25.-27.01.2019 von Dariusz Gorzinski (Chess Tigers)
Prolog Teil C Prinzipiell könnte man das Feld auch grob in drei Gruppen unterteilen.
Die Gruppe der Super-Großmeister, alle Top 10.
Magnus Carlsen,
Shakhriyar Mamedyarov,
Liren Ding,
Anish Giri,
Vladimir Kramnik,
Viswanathan Anand,
In dieser Gruppe sollte der Sieger 2019 gesucht werden. Magnus Carlsen war klarer Favorit, aber im Vorfeld hatten einige auch Shakhriyar Mamedyarov als Sieger auf ihrer Liste.
Um die Gruppe der Super-Großmeister, zu provozieren und in der einen oder anderen Begegnung aufzurühren wurden diese vier GMs eingeladen, alle Top 20.
Ian Nepomniachtchi,
Teimour Radjabov,
Jan-Krzysztof Duda,
Richard Rapport. Gespannt konnte man auf das Auftreten des 20-jährigen, polnischen Meisters Jan-Krzysztof Duda sein. Er spielte eine sehr gute Olympiade 2018 und kommt als Zweitplatzierter der Blitz-Weltmeisterschaft in St.Petersburg, nur einem halben Punkt hinter Carlsen.
Das Teilnehmerfeld komplettiert die Gruppe der Challengers unter den Masters.
Samuel Shankland,
Vladimir Fedoseev,
Santosh Gujrathi Vidit,
Jorden Van Foreest,
traditionell wird in Wijk aan Zee den niederländischen Spielern eine Plattform geboten sich international auf einem hohen Niveau zu präsentieren. Neben Anish Giri war es in den letzten Jahren oft Loek van Wely. Diesmal wurde der erst 19 Jahre junge Jorden van Foreest vom Veranstalter eingeladen.
Dabei ist Vladimir Fedoseev, Sieger des Aeroflot Opens 2017. Ebenfalls dabei ist der Sieger der letzjährigen Challengers Group und fürs Masters 2019 direkt qualifizierte Vidit.
Shankland machte auf sich durch den Gewinn der US Meisterschaft 2018 und den Sieg des Capablanca Memorials 2018 aufmerksam und wurde ebenfalls eingeladen.
Gewonnen hat das Turnier mit 9/13 Punkten Magnus Carlsen, vor Anish Giri 8,5/13 und Ian Nepomniachtchi mit 7,5/13. Für Ian war es ein ganz besonderer Erfolg, der ihm den Sprung auf Rang 8 der Februar-Weltrangliste brachte.
Nach der 9.Runde war es ein Fünfer-Feld (zusätzlich mit Vishy Anand und Liren Ding) die ebenfalls noch um den Sieg kämpften. Die 10.Runde war mehr oder weniger bezogen auf den Turniersieg die vorentscheidende. In dieser Runde kam es zum Treffen zwischen Carlsen (Weiß) und Anand (Schwarz). Anand stand die ganze Zeit leicht unter Druck, allerdings immer noch in der Remisbreite. In einem Turm+Springer gegen Turm+Springer Endspiel mit 3 zu 2 Bauernmehrheit am Damenflügel konnte Carlsen schließlich einen Freibauer auf der a-Linie bilden und gewann die Partie.
In dieser 10.Runde siegte Giri gegen Fedosseev. Dadurch aber, dass Ding gegen Mamedyarov remisierte, während Nepomniachtchi gegen den jungen Jorden van Foreest verlor, übernahm Carlsen die alleinige Führung gefolgt vom letzjährigen Zweiten, Anish Giri, 0,5 Punkte dahinter. Ab jetzt wurde aus einem 5er-Feld ein Duo bis zur letzten Runde. In der, wie die Auslosung es wollte, beide Protagonisten aufeinander trafen. Kurioserweise schaffte Giri zwischendurch noch den Punktegleichstand in der 11.Runde. Kurios war es deshalb, weil Shankland in einer Remisstellung die Partie plötzlich aufgab. Carlsen korrigierte dies umgehend in der 12.Runde durch ein Sieg gegen Duda, sodass der 0,5 Punkte Vorsprung wieder zur letzten Runde hergestellt war. Das bedeutete, daß Carlsen nur ein Remis für den Turniersieg gegen Giri fehlte. Bei einer Niederlage wäre ein Tiebreak noch zu spielen gewesen.
Anish Giri und der frisch gestylte Weltmeister Magnus Carlsen zu Beginn der mit Spannung erwarteten Partie in der letzten Runde.
In einem Sizilianer hoffte Giri durch ein Qualitätsopfer Gegenspiel zu erhalten. Es blieb allerdings bei der Hoffnung. Carlsen konterte alles souverän und nach 30 Zügen einigten sich beide auf ein Remis.
Am Ende eine sehr konzentrierte Leistung und ein tadelloser Turniersieg Carlsens ohne eine Partie verloren zu haben (9/13). Von möglichen Motivationsproblemen und Schachmüdigkeit keine Spur.
Glückwunsch Magnus!
Für Ian Nepomniachtchi war der 3.Platz ein ganz besonderer Erfolg, der ihm den Sprung auf Rang 8 der Februar-Weltrangliste brachte. Ian fügte Anish Giri die einzige Niederlage zu.
Ebenfalls erfolgreich, 6.Platz (7/13) und im Feld gut mitgehalten hat der Qualifikant aus der Challenger Group des Vorjahrs, der Inder Santosh Gujrathi Vidit. Mit +11 Plätze in der ELO-Liste auf Rang 34 verbesserte sich sein Rang.
Liren Ding spielte zwar ein erfolgreiches, aber eher unauffälliges Turnier ohne Niederlage, ein Sieg, am Ende 4.Platz mit 7,5/13. Vielleicht machte ihm auch eine Erkältung zu schaffen, die er fast über das komplette Turnier nicht los wurde. Man merkte, daß das nasskalte Klima der Nordseeküste Liren stark zusetzte, denn er trug unter seinen Hemden meistens noch ein Pullover.
Teimour Radjabov zeigte sich vor einer Partie noch beim Signieren von Turnierheftchen, die Pawel Votruba als Auftrag für Schachfans erhalten hatte. Teimour spielte ein solides Turnier, am Ende (6,5/13) 7.Platz.
Gespannt konnte man auf das Auftreten des Chess Tigers und ältesten Teilnehmers im Feld, Vishy Anand sein. Vishy startete direkt mit Schwarz-Sieg gegen Jorden van Foreest gut ins Turnier. In der 7.Runde kam ein Sieg gegen Kramnik hinzu, dem ein weiterer Sieg gegen Mamedyarov in der 8.Runde folgte. Solides Spiel (keine Niederlage) hielten Vishy bis zur erwähnten Partie gegen Carlsen in der Spitzengruppe. In den letzten drei Runden kamen noch drei Remis gegen Duda, Ding und Vidit hinzu.
Gegen Liren Ding am vorletzten Tag hatte Vishy vielleicht noch die größte Hoffnung zu Carlsen und Giri aufschliessen zu können. Am Ende war es ein toller 5.Platz mit 7,5/13. für das Ehrenmitglied der Chess Tigers.
In der Partie der 12.Runde ging es taktisch hoch her. Für den Zuschauer war die Partie sehr schwer zu verstehen. Sehr viel Taktik, Damenopfer von Ding, etc … die Partie ist lohnenswert nachgespielt zu werden. Am Ende aber doch Remis.
Was könnte Liren an Vishys Mimik erkannt haben, oder ist es nur Provokation oder Schauspielkunst?
Vishy beim Lösen der Taktikaufgaben. Praxistest!
Hier das Ergebnis der Grübelei: vorübergehendes Turmopfer um das weiße Gegenspiel zu unterdrücken. Allerdings bis dahin bereits sehr viel Zeit investiert.
Des Königs Silhouette!!
Für das andere Ehrenmitglied der Chess Tigers, Vladimir Borisovich Kramnik dagegen war es ein sehr schwieriges Turnier. Wie es sich im nachhinein herausstellte, bereits im Vorfeld von Vladimir lange geplant: Es sollte das letzte Turnier als Profi für ihn sein. Der Start in Wijk ist mehr als mißglückt, mit Niederlagen gegen Giri und Nepomniachtchi folgte zwar ein beachtendes Remis gegen Carlsen. Weitere Niederlagen gegen Anand, Duda und Vidit setzten Vladimir nach der 10.Runde ans Tabellenende. Für einen Vladimir Kramnik und Dortmund-Fan sehr schmerzhaft.
Allerdings konnte man noch einmal die Kunst des Meisters gegen Jorden van Foreest bewundern.
In seiner typischen Art, in einer ausgeglichenen Stellung solange Lavieren bis der Gegner unachtsam wird und die Partie schließlich kippt.
Die Partie kippte, doch nicht der Stuhl.
In der 12.Runde gegen Fedoseev wurde die letzte Gewinnpartie Kramniks als Profi gespielt.
Im Übrigen ist es eine typische Sitzhaltung Kramniks. Entweder auf dem Stuhl kippend oder langgestreckt und mit auf dem Tisch aufgelegten Oberkörper, halb liegend, halb sitzend, manchmal beides kombiniert.
Die letzten 1:40:30h für den Weltmeister von 2000 bis 2007, Vladimir Kramnik als Schachprofi sind eingestellt.
Gegen Samuel Shankland kam dann nochmal ein Versuch die Karriere mit einem Sieg zu beenden.
Leider sollte es nicht sein. Ergebnis also „egal“ Kramniks Partien bleiben legegendär. Als Allererstes ist sicherlich sein WM-Sieg 2000 gegen Garry Kasparov und seine Titelverteidigung gegen Peter Leko 2004 zu nennen. Besonders sind auch der WM-Sieg gegen Vesselin Topalov im Toilletegate-Match in Elista zu werten. Seine Rolle in der Wiederherstellung der alten Weltmeisterschaftsform im klassischen und traditionellem Sinne sind zu würdigen. Für mich bleiben aber auch die 10 Siege des Dortmunder Chess Meeting besonders in Erinnerung.
Danke dem Chess Tigers Ehrenmitglied Vladimir Kramnik!!
Vishy, Vincent, Magnus, ...
„Synchron Blicke“: Hände in der Tasche und leicht geneigter Körper und Blickrichtung.
Die Zwei scheinen sich zu kennen, Ehepaar Alina (Turnierfotografin) und Erwin L‘Ami.
Aber auch hier Zwei, die sich wohl kennen, Ehepaar Jovana und Richard Rapport.
Jovana (ELO 2375) spielte ein 9 rundiges Turnier (Tenkampen Top-Group).
Auf Wiedersehen in Wijk aan Zee vom 10. bis 26.Januar 2020!! von Dariusz Gorzinski (Chess Tigers)