Schulschach Bad Sodener Youth Classic verteilt Weltmeister ohne Ende Jonas Gallasch schafft das Triple
04.10.2018 - „Künftig wird die Youth Classic immer auf den 03. Oktober enden!“, verkündete ein sichtlich begeisterter Chef-Organisator Hans-Walter Schmitt bei der Siegerehrung der just beendeten 5. Auflage. 129 Teilnehmer / -innen bedeuten zu den 107 von 2017 nochmals eine deutliche Steigerung, und wie immer ging kein Kind am Ende leer aus, sofern es bis zum Schluss geblieben ist. In drei Altersklassen wurden von Sonntag bis zum Tag der deutschen Einheit kleine und schon recht große Meister gesucht. Der größte Coup gelang dabei Jonas Gallasch (SG Porz). Mit dem Motto „Schach rockt“, rockte er sich zu seinem dritten Turniersieg in Serie beim Youth Open U14 und darf damit den riesigen Pokal ab sofort sein Eigen nennen. Bereits eine Runde vor dem Ende stand er als Sieger fest, und so war die Niederlage in der Schlussrunde gegen Jonas Riemann (SK Bickenbach) leicht zu verschmerzen. Letzterer hievte sich so mit 7,5/9 noch punktgleich mit Gallasch auf den Silberrang. Dritter wurde Chess Tigers-Schüler und baldige WM-Teilnehmer Kevin Haack vom SC Bad Soden. Im Juniors Open U18 setzte sich mit 7/9 Jan Boder (SG Mörsdorf-Lahr) durch. Ein fulminanter 4,5/5-Endspurt ließ ihn Andreas Schmohel (SC Viernheim) auf Platz 2 und Lars Lange (Sfr. Kelkheim) auf 3 verweisen. Ein wahres Herzschlagfinale zwischen Noah Weyerer (SV Oberursel) und Kilian Gabriel Gräf (SV Frankfurt Nord) sah das Kids Open U10. Bis zur 6. Runde marschierten die Jungs im Gleichschritt – inklusive Remis gegeneinander in Runde 5 -, doch dann gelang Noah im wahrsten Sinne der entscheidende Fortschritt. Er siegte, während Kilian Gabriel einen halben Punkt abgeben musste. Den Rückstand konnte Letzterer bis zum Ende zwar tatsächlich noch ausgleichen, aber die Fortschrittswertung sah folgerichtig Noah vorne. Ausgezeichneter aber auch denkbar knapp Dritter mit einem halben Fortschrittspunkt mehr als der Vierte wurde Midhulan Aravindan (SV Hofheim).
Die 5. Youth Classic war allenthalben ein einziger Erfolg, was eindeutig der beherzten Organisation und Akquise von Frontmann Schmitt und seines schlachterprobten Teams mit Ehefrau Cornelia und dem neuen Vorsitzenden der Chess Tigers Hans-Dieter Post geschuldet ist. Wesentlichen Dank gebührt ferner der Stadt Bad Soden am Taunus mit Bürgermeister Frank Blasch als Schirmherr und dem ansässigen Schachclub Bad Soden mit seinem unermüdlichen Vorsitzenden Roland Bettenbühl. Der Verein stellte auch den Großteil der unbedingt nötigen Manpower für einen reibungslosen Auf- und Abbau sowie Turnierverlauf.
Von Beginn an konnte jeder sehen, was es alles zu gewinnen gab
2.500,- Euro Preisfonds bei einem Kinder- und Jugendturnier in Form von Sach- und Geldpreisen gibt es zudem nicht oft. Wer keinen der zahlreichen Preise gewann, erhielt aus den Händen von Schmitt einen Weltmeister. Zur Wahl standen Garry Kasparov und Vladimir Kramnik in Form von exklusiven Bonbondosen, deren Deckel die Portraits der Ikonen zeigen.
Zur Eröffnung begrüßte Hans-Walter Schmitt den Ersten Stadtrat Bad Sodens Armin Knipfer, da Bürgermeister Dr. Frank Blasch verhindert war
Das Alles und noch viel mehr muss bezahlt werden – Stargelder alleine können das nicht leisten -, also braucht es dringend großzügige Sponsoren. Herzlichster Dank gebührt daher unbedingt der Taunussparkasse, der Mainova AG und unserem treuen Partner seit Jahrzehnten, der ChessBase GmbH. Nur ihrem Engagement und ihrer Begeisterung für Jugendschach ist es zu verdanken, dass bei der Siegerehrung ein wahres Füllhorn an Schachsoftware über den Preisträgern ausgeschüttet werden konnte, und die beliebten, bunten Umschläge prall gefüllt waren.
Und schon ging's los!
Die wahren Stars der Veranstaltung waren natürlich die Kinder, die sich nahezu ausnahmslos glänzend präsentierten. Alle erwiesen sich als regelfest – mitunter beinahe zu sehr –, und die Frischlinge verstanden rasch den Ablauf. Bei Problemen wurde nicht geschrien, sondern die Hand gehoben, und schon bald hatte ein Schiedsrichter die Situation geklärt.
Die nummerierten Becher mit festem Stellplatz waren der Hit und sorgten für deutlich weniger Abfall!
Frau Schmitts berühmter Tigerkuchen
Und der Sponsor stiftete erneut Äpfel und auch Müsliriegel
Das Ganze funktionierte ganz ohne Einmischungen durch Eltern oder Betreuer, denn dieses war ihnen schon bei der Eröffnungsrede Schmitts eindringlich untersagt worden. 4 Meter Mindestabstand zum Schützling wurde gefordert und meistens auch eingehalten. Jedes Kind gewann oder verlor seine Partien ohne Einfluss von Außen und musste sich nicht wenige Sekunden nach der Niederlage schon anhören: „Warum hast Du nicht diesen oder jenen Zug gespielt?“
Blick auf die Spitzengruppe der U18 in der Schlussrunde Im Vordergrund trennten sich Jan Boder (links) und Andreas Schmohel friedlich
Die Tatsache, dass bei den U10ern auch Kinder teilnahmen, die sich bisher eben noch nicht entschließen konnten, einem Schachverein beizutreten, macht die Youth Classic wahrhaftig zu einem Open – also einem für alle offenen Turnier.
Jonas Riemann (links) schlug zum Ende Turniersieger Jonas Gallasch
In diesen vier Tagen haben 129 Kinder und Jugendliche gemeinsam Schach gespielt, gemeinsam Erfahrungen gesammelt, gemeinsam analysiert, gezockt und Spaß gehabt. Sie haben in diesen Tagen die beste Werbung für den Schachsport gemacht, die überhaupt möglich ist. Alle Eltern und Trainer dürfen stolz sein – all die Zeit, die Trainings, die Mühen und auch das Geld sind nicht vergebens investiert, und sei der Fortschritt noch so klein.
In einem spannenden Springerendspiel siegte zum Abschluss Noah Weyerer (rechts) gegen das beste Mädchen der U10 Juliane Fischer
Und gab es laut DWZ doch einen Rückschritt, dann geben die in Kürze komplett erfassten Partien jede Menge Auskunft, woran der Trainer künftig schrauben muss. Bei den Chess Tigers und dem Chess Tigers Training Center (CTTC) jedenfalls gilt die Devise: Nach der Classic ist vor der Classic! Gleich nach den Herbstferien beginnt bei den über 300 Schülern des CTTC das Training für die 6. Youth Classic 2019.