Chess960 Von Leko bis Carlsen – Chess960 boomt Schach der Zukunft erlebt neuen Höhepunkt in Oslo
26.03.2018 - Er sammelt Titel wie andere Briefmarken, und weil Magnus Carlsen im traditionellen Schach bereits alles abgeräumt hat, suchte der Norweger Anfang Februar eine neue Herausforderung. Er lud keinen Geringeren als den amtierenden Chess960-Weltmeister Hikaru Nakamura zu sich nach Oslo ein, um diesem dessen Titel abzuluchsen. Im Mix aus acht Schnell- und acht Blitzschachpartien, wobei die Schnellpartien doppelt zählten, setzte sich Carlsen letztlich mit 14 zu 10 durch und darf sich als 5. Chess960-Weltmeister nach Peter Leko, Peter Svidler, Levon Aronian und eben Nakamura fühlen. Rund 22 Jahre nach Bobby Fischers Vorstellung seines neuen Schachs in Buenos Aires, rund 18 Jahre nach der ersten Weltmeisterschaft in Mainz und 10 Jahre nach dem Tode Fischers in Reykjavík hat Chess960 ein neues Level erreicht. Grund genug, in der Folge einen ausführlichen Blick auf die Geschichte des Schachs der Zukunft zu werfen.
Als Robert James „Bobby“ Fischer am 19. Juni 1996 in Buenos Aires seine neue Idee, sein neues Schach der Öffentlichkeit präsentierte, schien die Schachwelt überfordert. Manche sagen, der elfte und zweifelsohne streitbarste Weltmeister sei nach seinem umstrittenen Match anno 1992 gegen den alten Rivalen Boris Spassky zu der Erkenntnis gelangt, dass ihm das moderne Weltklasseschach zu theorielastig und analytisch sei. Den kommenden Weltmeistern Viswanathan Anand und Vladimir Kramnik unterstellte er gar, sie seien durch die viele Arbeit am Computerbildschirm zu Brillenträgern geworden. So modern und frisch Fischers Schach zu dessen Hochzeit war, so überwältigt sah er sich angesichts der Flut an Eröffnungsanalysen, die ihn allein anlässlich seines Matches gegen Spassky aus aller Welt erreicht haben sollen. Überhaupt würde sein neues Schach nicht nur die angeblich zu der Zeit übermäßigen Partieabsprachen im Spitzenschach verhindern, es würde wahres Talent fordern und Kreativität fördern.
Robert James Bobby Fischer, wie ihn viele in Erinnerung haben
Wie bei allen Äußerungen Fischers abseits des Schachbrettes muss sich jeder herausfischen, was ihm richtig erscheint und den Unfug entweder ausblenden oder im Bedarfsfall sogar scharf verurteilen. Fischer trägt allein die Schuld, dass man ihn bis in alle Ewigkeit ab 1999 auch mit seiner Verleugnung des Holocausts sowie unsäglichen Aussagen zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA in Verbindung bringen muss. Fischers wahres Vermächtnis ist jedoch sein Schachgenie und nicht der Mensch, und ersteres bescherte uns unglaublich viel Lese- und Lernstoff im klassischen Schach. Ferner verdanken wir ihm den endgültigen Durchbruch der digitalen Schachuhr. Der „Fischer-Modus“, bei welchem dem Spieler beim Betätigen der Uhr ein Zeitbonus gutgeschrieben wird, ist heutzutage Turnierstandard. Von 1988 bis 2001 hatte Fischer das Patent für die entsprechende Schachuhr inne. Und dann wäre da noch eben dieses „Fischer Random Chess“, dessen wachsende Beliebtheit Fischer bis zu seinem Tod 2008 noch miterleben durfte.
Bereits 1993 wusste der Spiegel zu berichten, dass Fischer im Hause der berühmten Schachfamilie Polgar mit einer gewissen Judit (17) das neue Schach teste und an den Regeln feile. Für 5 Millionen US-Dollar wäre er angeblich bereit gewesen, ein Match mit der jungen Großmeisterin zu spielen. Leider gab es nie eine öffentliche Partie Fischers in „seinem Schach“ – es blieb bei Trainingspartien mit Peter Leko, welcher in der weiteren Chess960-Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen sollte.
Quasi zeitgleich erblickte mit der Frankfurt Chess Classic ein deutsches Weltklasseturnier das Licht - 1994 und 95 noch als reines Schnellschach-Open. Ab 1996 gelang es Hans-Walter Schmitt und seinem Team vom SC Frankfurt-West, parallel zum Open die besten Spieler der Welt zu einer inoffiziellen Schnellschach-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Inoffiziell eigentlich nur, weil die Fide damals noch nicht das Potential von schnellem Schach erkennen konnte und auf offizielle Weltmeisterschaften verzichtete. Schmitt wusste, dass die Symbiose von Weltklasse- und Amateurschach bei beiden Seiten ankommen würde. Die Aussicht, im Dunstkreis eines Garry Kasparov, eines Viswanathan Anand oder Vladimir Kramnik selbst zu spielen und dann den Koryphäen zuzuschauen, ließ die Teilnehmer in puncto Masse aber auch Klasse stetig anwachsen. Und den Top-Spielern gefällt es natürlich, nicht in engen Räumen unter sich, sondern vor vollen Zuschauerrängen spielen zu dürfen.
Vor dem einstweiligen Höhepunkt 2000, als die Chess Classic tatsächlich die Top 10 der Welt in einem Turnier bot, gründete Schmitt am 09.09.1999 den Schachförderverein Chess Tigers – eine kleine Hommage an seinen Freund Vishy Anand den Tiger von Madras. Zu diesem Zeitpunkt war der Inder unangefochten der beste Schnellschachspieler der Welt und machte Frankfurt und ab 2001 Mainz zu seinem Wohnzimmer. Und auch er sollte dem Chess960-Fieber Schmitts in einigen Jahren erliegen.
Mit dem Umzug der Chess Classic nach Mainz reifte der Gedanke Schmitts, dieses neue Schach in die Veranstaltung zu integrieren, zur Tat. Der bereits erwähnte Peter Leko war neben seiner Weltklasse aufgrund seiner Nähe zu Fischer nebst Erfahrung mit dessen Schach Wunschkandidat Nr. 1 für die erste Weltmeisterschaft. Michael Adams war damals die Nr. 4 der Weltrangliste und Gewinner des letzten Frankfurter Chess Classic Masters. Wie erhofft wurde es ein spannendes Duell – natürlich im Fischer-Modus 20 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug -, welches Leko mit 4,5 zu 3,5 gewann. Der erste Chess960-Weltmeister der Geschichte ward gekürt – ein Titel für die Ewigkeit.
Die erste Chess960-WM zwischen Peter Leko und Michael Adams anno 2001
Doch halt, damals war doch von Chess960 nicht die Rede, weiß der eine oder andere Zeitzeuge noch. Stimmt, die erste Weltmeisterschaft wurde noch als Fischer Random Chess ausgetragen, aber das sollte und musste sich ändern. Fischers fatale Ansichten zum Holocaust machte es beispielsweise jüdischen Spielern schwer, sich an einem Spiel zu erfreuen, das Fischers Namen trug. Auf Initiative Schmitts und der Chess Tigers wurde ein neuer Name gesucht und gefunden. Die Kriterien waren:
• Er sollte keinen Bestandteil des Namens eines Großmeisters tragen.
• Er sollte keine negativ besetzten oder schwammigen Begriffe wie Random oder Freestyle enthalten.
• Er sollte weltweit verstanden werden.
Fortan war Chess960 fester Bestandteil der Mainzer Chess Classic, der sukzessive ausgebaut wurde. Ein Jahr später fand in Mainz das erste Chess960 Open statt, welches Peter Svidler gewann. Der Russe war mit 2 aus 4 gestartet und ließ seinen Unmut an Veranstalter Schmitt aus, indem er ihn wissen ließ, dass dieses neue Schach nicht so toll sei. Na ja, der genervte St. Petersburger gebrauchte andere Worte… Schmitt antwortete, dass er „nur noch“ 7 aus 7 zu holen bräuchte, um das Turnier doch noch zu gewinnen. Und genau so machte es Svidler dann auch und wurde für 2003 Herausforderer von Weltmeister Leko. Er entthronte den Champion und verteidigte in den Folgejahren seinen Titel zwei Mal erfolgreich - 2004 erneut mit 4,5 zu 3,5 gegen Levon Aronian und 2005 mit 5:3 gegen Zoltan Almasi.
Chess960-Weltmeister Peter Svidler 2004
Nach dem Hattrick schlug 2006 endgültig die Stunde Aronians. Der Armenier revanchierte sich und gewann 5 zu 3 gegen Svidler. Parallel wurden in diesem Jahr in Mainz, nachdem 2005 bereits die erste Computer Chess960-WM ausgetragen wurde, die ersten Chess960-Championate der Frauen, Senioren und Junioren gespielt. 2002 noch als Zuschauerin hörte man die russische Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk zu Chess960 sagen: „Für mich ist das noch nichts. Das ist zu kompliziert.“, doch vier Jahre später und 2008 nochmals bewies sie gerade in dieser Disziplin Exzellenz und machte sich bis heute zur einzigen Chess960-Weltmeisterin der Frauen. 2006 hatte die Deutsche Elisabeth Pähtz keine Chance, 2008 gegen Katryna Lagno war es knapper, aber nichtsdestotrotz erfolgreich aus Sicht Kosteniuks. Bei den Senioren kam es zu einer legendären Schlacht zwischen Vlastimil Hort und Lajos Portisch, welches Publikumsliebling Vlasti erst im Tiebreak für sich entscheiden konnte. Den bisher einzigen Chess960-Titel Indiens errang bei den Junioren Pentala Harikrishna mit 4,5 zu 3,5 gegen den damaligen Deutschen Arkadij Naiditsch.
2006 verlor Peter Svidler seinen Titel an Levon Aronian
Im Duell der Legenden siegte Vlastimil Hort denkbar knapp gegen Lajos Portisch
Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk überwand ihre Bedenken
Beinahe hätte Indien einen weiteren Titel ergattert, denn Classic-Seriensieger Vishy Anand erklärte sich 2007 bereit, sowohl klassisches Schach als auch Chess960 zu spielen. In beiden Disziplinen kam es zum Finale gegen Aronian, und man teilte sich die Lorbeeren gerecht. Aronian blieb Chess960- und Anand Schnellschachweltmeister. Im gleichen Jahr und bis 2009 gehörten auch zwei Juniorenturniere zum Programm der Chess Classic. Neben dem Mini ORDIX Open spielten die jüngsten das Mini FiNet Chess960 Open – alles exakt so wie bei den Großen.
Die (Chess960-)Meister von morgen bzw. heute(!) im Mini FiNet Open 2007
Spielen wie die Großen mit den gleichen Figuren und auf den gleichen Stühlen wie die Besten der Welt
Viel hätte nicht gefehlt, dann wäre Viswanathan Anand unter den Augen von Hans-Walter Schmitt auch noch Chess960-Weltmeister geworden, doch letztlich siegte verdient Levon Aronian
2009 schließlich fand die bis vor Kurzem letzte Chess960-WM statt. Weltmeister Aronian bekam mit dem Amerikaner Hikaru Nakamura einen wahren Zocker zum Gegner. Im Vorjahr hatte selbiger das FiNet Chess960 Open gewonnen und wollte den Titel unbedingt. Im Finale überrannte Nakamura einen chancenlosen Aronian mit 3,5 zu 0,5 und wurde der 4. Chess960-Weltmeister.
2009 holte sich Hikaru Nakamura den Titel von Levon Aronian
Bobby Fischer erlebte nicht mehr, dass ein Amerikaner den Weltmeistertitel in dem von ihm erdachten Schach errang, und im gleichen Jahr die Fide Chess960 ihren „Laws of Chess“ hinzufügte. Leider war es ebenfalls nie möglich, Fischer nach Mainz zur Chess Classic zu holen, damit er sich selbst von dem Erfolg seiner Idee überzeugen könne. 2004, als er beim Versuch Japan zu verlassen, verhaftet wurde, bot Hans-Walter Schmitt im Rahmen der „Free Bobby Fischer“-Aktion der Chess Tigers dem damaligen deutschen Innenminister Otto Schily an, im Falle eines positiven Asylantrags für Fischers Lebensunterhalt Sorge zu tragen. Letztlich offerierte jedoch Island Fischer im März 2005 in einer humanitären Geste die Staatsbürgerschaft, was dieser akzeptierte. Robert James Fischer verstarb am 17. Januar 2008.
Rund 10 Jahre später ist Chess960 endgültig in der Schachgesellschaft angekommen und reizt die besten Meister unserer Zeit mehr und mehr. Mit der jüngst in Oslo ausgetragenen Chess960-Weltmeisterschaft – der ersten nach dem Ende der Chess Classic – haben die Veranstalter zusammen mit den Weltmeistern Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura für einen neuen, frischen Wind gesorgt. Publikumswirksam und -freundlich, mit Live-Übertragung und -Kommentierung auf hohem Niveau, sowie mit 153.000,- Euro Preisfonds wurden neue Maßstäbe gesetzt, an denen sich künftige Chess960-Events dieser Art werden messen müssen. Uns Chess Tigers wäre es natürlich noch lieber, man würde künftig nicht mehr von Fischerschach o. ä. reden – die Gründe wurden bereits dargelegt.
Magnus Carlsen war Hikaru Nakamura auch im Chess960 überlegen
Das Duell zwischen Carlsen und Nakamura bot eine Menge Spannung und Action nebst unerwarteten Ereignissen. Die Ergebnisse des Schnellschachs, wenn man 60 Minuten pro Spieler (ohne Fischer-Bonus!) so bezeichnen möchte, wurden doppelt gezählt, so dass Carlsen mit 9 zu 7 in den Blitzwettkampf (10 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug) am Finaltag ging. Diesen wiederum gewann er mit 5 zu 3 zum Gesamtergebnis von 14 zu 10. Die letzte Schnellschachpartie war zugleich auch die kurioseste. Es gab keinen Bedenkzeitbonus, und Carlsen versuchte bei viel zu knapper Zeit auf Biegen und Brechen mit Turm und Läufer gegen einen Turm zu gewinnen. Mehrfach bot Nakamura fair die Punkteteilung per Zugwiederholung an, um den Norweger eben nicht über die Uhr zu heben, doch dieser verstand die Winke mit dem Zaunpfahl nicht und spielte weiter auf Gewinn. Als Carlsen bewusst wurde, was er da anrichtete, war es zu spät, denn nun hatte Nakamura genug und ließ seinen Gegner ausbluten, bis dieser die Zeit überschritt.
Der Weltmeister kann es nicht fassen, während Nakamura die Hände in Unschuld waschen darf
In wenigen Tagen, wenn übrigens feststeht, wer Carlsens nächster Herausforderer im traditionellen Schach sein wird, wird der Weltmeister nach Karlsruhe/Baden-Baden zur GRENKE Chess Classic kommen und sich garantiert auch die Glückwünsche von Hans-Walter Schmitt abholen. Mal schauen, ob sich dabei nicht gleich noch etwas an der Zukunft von Chess960 schrauben lässt…
Natürlich hat Chess960 in Deutschland besonders im Rhein-Main-Gebiet seine Hochburg, weil dort die Chess Tigers und das Chess Tigers Training Center beheimatet sind. Vorreiter sind Frankfurt am Main und Bad Soden a. Ts., wo es über das Jahr verteilt diverse Chess960-Meisterschaften von Schnellschach bis langem Turnierschach gibt. Unter der Förderung Schmitts wurde die Chess Tigers Universität ins Leben gerufen, bei welcher man auch Chess960-Lektionen buchen kann. Kein Geringerer als Spitzentrainer Artur Jussupow zeichnet sich maßgeblich verantwortlich für diese und zahlreiche weitere Kurse, die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Mit Hans-Dieter Post, dem langjährigen Turnierleiter der Chess Classic und nach wie vor Turnierleiter des Frankfurter Bezirks, wurde mit der IPS (Individual Players Strenght) sogar eine eigene Wertungszahl für Chess960 erdacht, um Ratingpartien möglich zu machen, die weder die ELO noch die DWZ beeinflussen.
Alle Chess960-Weltmeister auf einen Blick
1. Peter Leko HUN (2001 bis 2003)
2. Peter Svidler RUS (2003 bis 2006)
3. Levon Aronian ARM (2006 bis 2009)
4. Hikaru Nakamura USA (2009 bis 2018)
5. Magnus Carlsen NOR (2018 bis ?)
Bei zahlreichen Turnieren weltweit ist Chess960 mit im Programm oder sogar das Main Event. Jüngst fand beispielsweise zum Gedenken an Bobby Fischer in seiner finalen Heimatstadt Reykjavik im Rahmen des Reykjavik Open ein starkes Chess960-Turnier statt, welches sich selbst European Fischer Random Cup nannte. 100 Spieler nahmen teil - mit den 2700ern Gata Kamsky und Richard Rapport an der Spitze der Setzliste. Doch nach 9 Runden Schweizer System im Fischer-Modus 10 Minuten plus 3 Sekunden pro Zug setzten sich nicht die vermeintlichen Favoriten durch, sondern irgendwie passend ein US-Trio - ohne den ehemaligen Russen Kamsky. Es siegte mit 7,5 Punkten Aleksandr Lenderman punktgleich vor Elshan Moradiabadi und dem besten 7-Punktler Joshua Friedel. Rapport wurde Vierter und damit immerhin Europameister, und Kamsky wurde gar nur Dreiundzwanzigster. Europameisterin wurde Alina l'Ami aus den Niederlanden.
v.l.n.r. Agnar Tomas Müller, Gunnar Björnnson (Chef-Organisator und Präsident des Isländischen Schachverbandes), Chess960-Europameister Richard Rapport, Susan Polgar & Zurab Azmaiparashvili (FIDE)
Die besten Spieler der Welt haben zu einem großen Teil die „Furcht“ davor verloren – eher fremdelt der Amateur ab und an mit Chess960, weil ihm das traditionelle Schach mit der mühsam erlernten Theorie schon schwer genug ist. Und dann noch diese scheinbar komplizierten Rochaderegeln, die auch in Fischers eigenem Regelwerk den Großteil einnehmen. Kurze oder lange Rochaden gibt es in vielen Startpositionen nicht mehr, weshalb Fischer im Englischen auf die Bezeichnungen „a-side castling“ und „h-side castling“ verfiel. Im Deutschen haben die Chess Tigers aufgrund der immer gleichbleibenden Ausgangsfelder für den König die Begriffe „g-Rochade“ und „c-Rochade“ etabliert. Fischer Original-Regeln hatte unser Chess960- und Fischer-Experte Eric van Reem einst ins Deutsche übersetzt und verfeinert. Wie bei allem Neuen muss man sich beim Chess960 ein paar Mal damit beschäftigen, dann gehen auch die Rochaderegeln in Fleisch und Blut über. Die höhere Spielstärke im traditionellen Schach setzt sich meist auch beim Chess960 durch, doch die Tatsache, dass beide Spieler von Beginn an über kein fundiertes Eröffnungswissen verfügen, fördert öfter überraschende Ergebnisse.
Wessen Neugierde jetzt geweckt ist, und wer sich die Frage stellt, wann er denn möglichst bald dieses Chess960 testen kann, dem kann am 10. Juni 2018 in bester Weise geholfen werden. Dann nämlich findet die 6. Deutsche Meisterschaft im Chess960 Schnellschach statt. Zum 50. Vereinsjubiläum des SC Waldbronn spuckt man dort nochmals kräftig in die Hände und stemmt dieses stetig wachsende Event, nachdem man es im Vorjahr in die erfahrenen Hände der Chess Tigers gegeben hatte. Es erwartet Sie ein wunderbares Tagesturnier mit zahlreichen Preisen und satten 500,- Euro allein für den Sieger. Titelverteidiger ist GM Alexander Donchenko. Die Mannschaftswertung haben seit Einführung bisher stets die Chess Tigers gewonnen. Wer unsere Serie brechen möchte, sollte also mindestens vier willige und starke Spieler aus seinem Verein mobilisieren und am besten gleich noch ein paar Jugendliche einpacken. Alle weiteren Informationen entnehmen Sie der offiziellen Ausschreibung.
Quellen neben den Chess Classic und Chess Tigers Archiven: