15.06.2017 - Viel besser hätte die vorletzte Runde des Altibox Norway Chess für den führenden Levon Aronian nicht laufen können. Der Armenier fuhr ein ungefährdetes Remis gegen Viswanathan Anand ein, und die direkte Konkurrenz remisierte ebenfalls oder verlor sogar. Verfolger Nummer 1, Hikaru Nakamura, wurde von Landsmann Wesley So ausgebremst und unterschrieb das Remis nach nur anderthalb Stunden, und Vladimir Kramnik erwischte es ganz böse. Aus der Eröffnung heraus sah es für Gegner Maxime Vachier-Lagrave gar nicht rosig aus, aber dieser wand sich heraus, und Kramnik hätte lieber den halben Punkt nehmen sollen. Doch der Russe übertrieb es und wurde in einem sehr interessanten Doppelturmendspiel ausgespielt. Damit durfte MVL hoffen, mit seinem ersten Sieg im Wettbewerb das Ende der Tabelle zu verlassen beziehungsweise ausgerechnet den Weltmeister dort zu hinterlassen. Aber auch Magnus Carlsen gelang in einer packenden, von Zeitnot geprägten Partie ebenfalls der erste volle Punkt. Sergey Karjakin verpasste vor der ersten Zeitkontrolle mit nur noch Sekunden auf der Uhr ein oder zwei starke Züge und griff dann unmittelbar nach dem 40. Zug trotz langen Nachdenkens fehl. An der längsten Partie des Tages war mal wieder Anish Giri beteiligt. Der Niederländer erwischte gegen Fabiano Caruana das bessere Endspiel, aber dieser verteidigte sich sehr findig und steuerte schließlich gekonnt den Remishafen an. Vor der morgigen Finalrunde führt also weiterhin Aronian, der zum Abschluss Schwarz gegen Remiskönig Wesley So hat. Verfolger Nakamura müsste vermutlich als Nachziehender gegen Nakamura gewinnen, um einen Tiebreak um den Turniersieg zu erzwingen. Auch die Finalrunde beginnt um 16 Uhr.
Allgemeine Informationen
Das Norway Chess 2017 findet vom 05. bis 16. Juni 2017 in Stavanger statt.
Gespielt wird ein neunrundiges Rundenturnier mit zehn Spielern. Rundenstart ist täglich um 16:00 Uhr unserer Zeit. Ruhetage werden am 09. und 13. Juni eingelegt.
Mit einem ELO-Schnitt von 2796 wird die Turnierkategorie 22 erreicht.
Der Modus lautet: 100 Minuten für 40 Züge plus 50 Minuten für 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie. Ab Zug 61 erhalten die Spieler einen Bonus von 30 Sekunden pro Zug.
Laut Veranstalter wird unter den "Sofia Regeln" gespielt, was bedeutet, dass die Spieler nicht miteinander sprechen und somit auch kein Remis anbieten dürfen. Wer zu Beginn der Partie nicht anwesend ist, wird mit einer Strafe von 100,- Euro belegt. Wer mehr als 10 Minuten zu spät kommt, verliert die Partie.
Sollte es am Ende zu einem Gleichstand um Platz 1 kommen, wird ein Blitz-Tiebreak gespielt.