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Chess960
Chess960 tut nicht weh!
4. Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft startet am 04. November
27.10.2013 - Ab Montag dem 04. November bricht im Chess Tigers Training Center wieder ein besonderes Fieber aus. Dann wird an diesem und den folgenden sechs Montagen zum vierten Mal an der Stätte, wo sich Weltmeister Viswanathan Anand auf seine Titelverteidigung vorbereitete, die Offene Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft 2013 ausgetragen. Im vergangenen Jahr sorgte Senior Ferdinand Niebling für Aufsehen, als er sich den Titel schnappte. Keine Frage, dass er zur Titelverteidigung antritt, doch die Konkurrenz ist jetzt gewarnt. Nicht minder beeindruckend schlugen sich 2012 auch Ihr Autor und der Bad Sodener Nachwuchsspieler Leo Max Deppe (Bild) - und das teils gegen nominell übermächtige Gegner. In der Folge haben Hans-Walter Schmitt (für seinen Schüler) und ich jeweils eine bemerkenswerte Partie analysiert und kommentiert. Wir zeigen, dass Chess960 nicht weh tut, sondern vielmehr Spaß macht und nicht minder gut zum Training geeignet ist, wie das traditionelle Schach.

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Schach lernen und die Spielstärke stetig und bequem am heimischen PC steigern dies bietet Ihnen die Chess Tigers Universität und baut ihr Angebot beständig aus. Vom Grundschulkind bis zum ambitionierten Turnierspieler, wir decken mit unseren erfahrenen Lehrern GM Artur Jussupow, GM Dr. Karsten Müller, GM Klaus Bischoff, GM Michael Prusikin, IM Dr. Erik Zude, FM Uwe Kersten, Timo Schönhof und Mike Rosa kostengünstig die gesamte Breite des Schachtrainings ab. Mit über 40 Kursen und mehr als 1.600 Lektionen lehren wir alles, was das Schachspielerherz begehrt. Von den Regeln, über grundlegende Prinzipien, Strategie, Taktik, Eröffnungen, Endspiel, vollständig analysierte Partien und sogar Chess960 haben wir alles in unserem umfangreichen Portfolio. Und so geht's: Chess Tigers Universität - Überblick


Es kursiert die These, dass sich beim Chess960 mehr als beim traditionellen Schach die höhere Spielstärke durchsetzt, weil starke Spieler angeblich die Startpositionen schneller/besser verstehen. Dem entgegen kann man jedoch recht häufig beobachten, dass sich starke Spieler ohne ihre Theorie gegen schwächere in der Eröffnung extrem schwer tun. Sei es im Bestreben, (zu) schnell Vorteil erzielen zu wollen, oder auch weil sie es gewohnt sind, erst im 10. oder 15. Zug eigenständig denken zu müssen.

Unsere erste Partie sorgte noch lange nachdem sie gespielt wurde für Diskussionsstoff, obwohl letztlich der klare Favorit quasi auf der letzten Rille doch gewann. Dennoch ist sie das perfekte Beispiel dafür, wie schwer sich starke Spieler mitunter tun, eine Chess960-Stellung ordentlich zu behandeln. Die folgenden Analyse liefert Chess960-Guru Hans-Walter Schmitt persönlich. Viel mehr als sein eigenes Spiel liegen dem erfahrenen Trainer die Fortschritte seiner vielen Schüler am Herzen. Sein erster Zögling ist Leo Max Deppe, dem man förmlich beim Stärkerwerden zuschauen kann. Eine seiner besten Partien sehen wir nun:

Kai-Christian Meyer (2177) - Leo Max Deppe (1274)
3. Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft (5), 03.12.2012 - SP 078

Die Stellung 073 ist sicher nicht einfach zu spielen. Die typischen Merkmale sind ganz klar die Zentralläufer und der bereits "entwickelte" c-Turm. Daraus kann man ableiten, dass die g-Rochade wohl die schnellste Entwicklungsmethode mit gleichzeitiger Königssicherheit verbindet. Wie macht das der erfahrene 2. Liga- und passionierte Chess960–Spieler Kai-Christian Meyer und der junge Leo Max Deppe, der noch keinerlei Erfahrung mit einstudierten Eröffnungssystemen im traditionellen Schach - Chess960 Stellung 518 - hat?

1.f3 Zuerst Läufer- und Damediagonale frei machen zur Entwicklung der Figuren bei gleichzeitiger Attacke auf den Bauer a7. Der stärkste Eröffnungszug laut Fritz13 ist 1.Sb3 +0,21!, gefolgt von 1.f4 +0,17! 1...Sb6 Der 12–Jährige antwortet mit der Entwicklung des Eckspringers bei gleichzeitiger Verteidigung des Bauers und Ausgleich! 2.c4 f5 Sehr aktiv! 3.c5 Sd5 Weiß treibt den ehemaligen Eckspringer ins Zentrum! 4.Df2 Df7 5.0–0 Sf4

Schwarz zieht mit dem Eckspringer zum dritten Mal. Besser war die g-Rochade oder 5.Sc6! Sein Plan war offensichtlich kombiniert mit der Option, erstmal nicht zu rochieren und mit dem h-Bauern unterstützt vom Turm, den Zentralläufern und der Dame die rochierte weiße Stellung anzugreifen - mutig der Junge mit 900 DWZ weniger. Je nach Lage der Dinge könnte auch die c-Rochade folgen.

5...0–0 6.Sc3 Sxc3 7.bxc3=

6.Lb3 Offensichtlicher Tempogewinn?

Besser war 6.De3 Sd5 7.Db3 Sc6=

6...Dg6 ...mit der Drohung Sh3+! Mir gefiel die Stellung von Schwarz! 7.Kh1 Einziger Zug! 7...e6 Verwehrt dem Gegner d5, schafft dem Springer das zentrale Rückzugsfeld d5 und macht die Rochade möglich - ein universeller Zug, oder wollte jetzt Schwarz nicht mehr um jeden Preis am Königsflügel angreifen - Inkonsequenz oder Multipossibility?

7...e5! kämpft direkter um das Zentrum.

8.g3?! Springervertreibung ist das Eine, aber die Schwächung der Rochadestellung das Andere; d4 muss kommen!

8.d4 Lf6 9.Sc2 Lf7=

8...Sd5 9.Lxd5? exd5 10.e4 –1,34 Eine sehr verpflichtende Entscheidung.

Viel besser war 10.d4 0–0 =/+

10...Lf7

10...Lf6 11.Sc3 dxe4 12.fxe4 fxe4 13.Dg2 -/+ hätte schon große Vorteile gebracht.

11.e5

11.exd5 Lxd5 12.Sc3 Lc4 -/+

11...d4 Dieses Bauernopfer stellt für Weiß die größte Herausforderung dar und lässt die natürliche Deckung durch d4 nicht zu! 12.Dxd4 Da6 Ah ja. das war die Idee.

Besser war allerdings 12...0–0 13.Df2 -/+

13.Lf2 =/+ Dxa2 14.Sc3 Dxb2 Volles Risiko, aber untauglich: Zum Najdorf-Db6–Sizilianer heißt es: "Nimm nie den Bauern b2, auch wenn es gut ist".

Das Beste war 14...De6 15.Sc2 0–0 =/+

15.Tb1 Da3 16.Sc2

16.Txb7!? sieht gut aus 16...Da6 17.Tfb1 +/=

16...Da6= Schwarz hat die Partie wieder in der Balance, aber fast keine Zeit mehr!

17.Sb4 Dc4 18.Dxc4 Lxc4 19.d3 a5!?

19...Le6!?= muss auch beachtet werden und kam in Betracht!

20.dxc4 +/= axb4 21.Sd5

21.Txb4 Sc6 22.Txb7 Sxe5 +/=

21...Sc6= Jetzt kam Schwarz in den 30 Sekunden-Modus und musste trotzdem mitschreiben! Weiß hatte noch 32 Minuten!

22.f4 Le7 23.Sxb4 Sxb4

23...0–0–0 24.Ta1 b6 25.Sxc6 dxc6 26.cxb6 cxb6 27.Lxb6+– gewinnt leicht für Weiß!

24.Txb4 b6

24...0–0–0? hält näherer Prüfung nicht stand 25.Tfb1 b6 26.Ta4+–

26.cxb6?! Lxb4 27.Txb4 cxb6=

25.Tb5 bxc5 26.Td1

26.Lxc5 c6 27.Lxe7+ Kxe7=

26...d6=

26...0–0–0? ist nur auf den ersten Blick gut 27.Tdb1

27.Lxc5?! Lxc5 28.Txc5 The8±

27...d5 28.cxd5+–

27.exd6 cxd6 28.Tb7 Td8 29.Le1

29.Kg2 Kf7 =/+

29...Ta8 Der Jugendspieler zeigt Kaltschnäuzigkeit und sucht nach Gegenchancen bei hoher Zeitnot!

Der Moment vor dem "kaltschnäuzigen" 29...Ta8

29...Kf7 30.La5 Tb8 31.Td7 =/+

30.Lc3 Tg8 31.Te1 Te8 32.Ta1 Kf7 33.Taa7

33.Te1 h6=

33...Ke6 Großartige Königsaktivierung kombiniert mit dem Ziel der Aktivierung aller Figuren!

33...h6 34.Td7=

34.h4 Lf6

34...Lf8 35.Tb6 =/+

35.Lxg7 Le7 36.Lh6 Txg3 -/+

35.Lxf6= Kxf6

35...gxf6?? 36.Tb2 Te7 37.Te2+ Kf7 38.Texe7+ Kg6 39.Txh7 d5 40.h5#

36.Tf7+ Kg6 37.Tad7

37.Kg2 h6=

37...Te6? Aktiv verteidigen mit der Drohung, den weißen König auf der Grundreihe fest zu nageln, führt zu klar besserem Spiel, oder übersehen wir da was - der Computer und ich?! Woher soll der junge Kerl schon wissen, was es heißt aktiv sein oder den Bauern zu verteidigen!

37...Te2!? -/+

38.Tfe7 Txe7 39.Txe7 Tb8

39...Ta8 40.Kg2 Ta2+ 41.Kf3 Ta3+ 42.Kf2 Kh6 -/+

40.Td7 Tb1+ 41.Kg2 Td1 42.h5+ Kh6 -/+

38.Kg2 =/+

38...Te4 Da gehört der Turm hin und der Junge feuert sein erstes Remisangebot ab, welches ihm nachher die eindringliche Kritik von seinem Trainer einbrachte: "Du hast 900 DWZ weniger, Du hast kein Recht, um Remis zu betteln, entweder Du verteidigst Dich richtig oder wartest bis der Stärkere Dir ein Remis anbietet, ansonsten musst Du ihn schlagen oder das Remis erzwingen! Alles klar, Leo?

38...h5!? =/+ ist erwägenswert.

39.h5+ +/= Kxh5 40.Txf5+ Kg6 41.g4

41.Tg5+ Kf6 42.Txd6+ Ke7 43.Tc6 Txc4 44.Kh3 +/=

41...Kh6?? Danach wendet sich das Blatt. Der Junge war bereits von der Zeitnot gezeichnet!

41...Td4=, und Schwarz spielt weiter mit, mit klaren Remischancen!

42.Txd6+ g6 43.Txc5

43.Kg3!? Tge8 44.Txc5±

43...Txf4 44.Kg3 Tgf8 45.Td3

Schwarz hat gegen den erfahrenen Spieler tatsächlich wieder ausgeglichen - die Traube der Zuschauer war groß und er bot an dieser Stelle zum zweiten Mal das Remis an, aber der Lehrer Kai-Christan Meyer war nicht bereit, dem kleinen Mann diesen Triumph (Motivation) nach großartiger Partie zu gönnen, obwohl jetzt beide im 30 Sekunden-Modus blitzten!

45.Th5+ Kg7 46.Td7+ T8f7 47.Txf7+ Txf7=

45...g5

45...Te4 46.Td6=

46.Td6+ T8f6 47.Txf6+ Txf6 48.Tb5

48.Tf5 Tc6 49.c5=

48...Kg7? Ein Überseher und stellt das greifbar nahe Remis ein! Für den tapfer seit gut einer Stunde in Zeitnot, kämpfenden Leo eine ganz, ganz bittere Erfahrung. Allerdings auch eine Lehre vom Feinsten, wie man sich turniertaktisch zu verhalten hat!

48...Tf4= ist spielbar und macht sofort sicher remis!

49.Txg5+ +– Kf7? Schwarz hätte sowieso bald aufgeben können, oder gibt es da noch versteckte Remischancen, GM Dr. Karsten Müller?

49...Kh6 50.Td5 Tf1 51.c5±

50.Tf5 Txf5 51.gxf5 h5 52.c5 Ke7 53.Kh4 Kf6 54.c6 Ke7 55.f6+! ist die schöne Entscheidung. Schwarz gab auf. 55...Ke6 56.c7 1–0

Im Schach ist es sehr nützlich, Erfahrungen in Turnieren gegen erwachsene, starke Spieler zu machen, gerade für junge Kerle. Und beim Chess960 muss man besonders bittere Erfahrungen machen, weil man ja nicht genau weiß, wo der Theoriefehler lag. Bei der Frankfurter Chess960–Meisterschaft 2011 hatte Leo Max Deppe DWZ 931, im Jahre 2012 DWZ 1274 und im Jahre 2013 geht er mit DWZ 1409 und Elo 1618 an den Start! Zumindest hat das Spielen von Chess960 nicht geschadet, genützt hat es ja auf alle Fälle schon, nur turniertaktisch und in Endspielen muss noch viel dazugelernt werden. Sicher ist, wenn ein Junge mit DWZ 1274, gerade mal 12 Jahre alt geworden, mit einem gestandenen 2177er mitspielen kann - auch in Zeitnot -, dann sollte er gefördert werden und dies machen die Chess Tigers gerne! (Hans-Walter Schmitt)


In der zweiten Partie treffen zwei Spieler aufeinander, die trotz des Spielstärkeunterschiedes beide von sich behaupten dürfen, erfahrene Chess960-Spieler zu sein. FM Igor Zuyev gewann unter anderem die Premiere der Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft 2010 und kommt scheinbar mit jeder Startposition klar. Ich selbst bin ein Chess960-Kind der ersten Stunde, hatte bei der Chess Classic Mainz sogar (beinahe) Chess960-Weltmeister Peter Svidler im FiNet Open auf der Rolle und bin bis heute der einzige Amateur, der jemals Chess960-Weltmeister Levon Aronian schlagen konnte - wenngleich es "nur" beim Simultan war. Ich hoffe, Ihnen gefällt die folgende Partie nur ansatzweise so gut wie mir:

Mike Rosa (1973) - Igor Zuyev (2331)
3. Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft (2), 12.11.2012 - SP 440

Gegen Igor Zuyev hatte ich bis zu diesem Tag noch nie einen Stich gemacht. Er ist dennoch kein Angstgegner für mich, denn er ist einfach der stärkere Spieler. Als ich erfuhr, dass Igor mal wieder mein Gegner sein würde, beschloss ich ganz einfach, bewaffnet mit dem Anzugsvorteil den Stier bei den Hörnern zu packen und das Mensch gewordene Taktikmonster mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen. Das kann ich im Nachhinein natürlich leicht behaupten, aber in der Vergangenheit wurde ich von Igor zumeist aus der Eröffnung heraus angesprungen und verteidigte unzureichend. Dieses Mal wollte ich, dass ER sich verteidigt - koste es, was es wolle.

In der vorliegenden Startposition sind alle Bauern gedeckt, was der geübte Chess960–Spieler zu Beginn jeder Partie prüft. Die Springer auf c und d bereiten keine Probleme, sie lassen sich leicht entwickeln, ohne beispielsweise die Läufer zu verstellen. Der b-Läufer ist mit dem Aufzug des c-Bauers quasi sofort entwickelt, muss jedoch vermutlich irgendwann den a-Turm heraus lassen. Der e-Läufer lässt viel Raum für Spekulationen. Ich sah ihn geistig schon auf c3 stehen, während mein Gegner seinen nach g6 beordern würde. Will man rochieren, sollte man frühzeitig einen Platz für die Dame wählen, aber im Sinne eines Königsangriffs kann man auch auf die Rochade verzichten und den h-Turm nebst h-Bauer offensiv einsetzen. Letzteres sollte mir leider entgehen...

1.d4 Auf 1.c4 sah ich ihn schon 1...e5!? ziehen. 1...c6 2.c4 f5 3.Sc3 e5!? Natürlich, bereits im dritten Zug kommt etwas, was ich gar nicht in Erwägung gezogen hatte 4.dxe5 Lxe5 5.Sd3?! Das entwickelt den Springer mit Tempo, aber dafür steht dieser jetzt dem Lb1 in der Schussbahn.

5.Sb3 Se6 6.e3 kam stattdessen in Betracht.

5...Lf6 Im Grunde hatte ich nichts von dem erreicht, was ich oben beschrieben habe. Beide Springer verstellen die Läufer, meine Dame schlummert tief und fest, und von meinem taktischen Feuerwerk ist auch nicht viel zu sehen. Also: 6.e4! Ist es ein Befreiungszug, ein Angriffszug oder gar ein Gambit? Ich weiß es nicht, aber nur so kann sich Weiß (auf Kosten eines Bauers) etwas Initiative sichern.

6...Lxc3 Schnapp! Als wären wir in einer bekannten Theorievariante wird der Bauer ohne das geringste Zögern genommen. Igor ist ein Schnellspieler, doch an diesem Tag sollte er es übertreiben... 7.Lxc3 fxe4 8.Se5 d6 9.Sg4 So, der weiße Entwicklungsvorsprung lässt sich nicht leugnen, aber wiegt er auch den Bauern auf? Mein Rechner sieht das recht gelassen, mir schwitzten bereits die Hände. 9...Lg6 10.De2!? Das schien mir unheimlich logisch, wollte ich doch zügig rochieren. Das ist kein Fehler, aber es ging besser.

10.Se3!, um schwarzes d6–d5 zu erschweren, ist nicht von der Hand zu weisen.

Allerdings erachtete ich während der Partie schon 10...d5?! nicht als guten Zug.

Ich rechnete mit dem besseren 10...De7, um seinerseits rasch rochieren zu können.

Nach 11.cxd5 cxd5 12.0–0 wähnte ich mich mit der Idee a3 und La2 fett im Geschäft.

Eine andere Möglichkeit bestand auch in dem bereits angedeuteten 12.h4!? nebst Verzicht auf die Rochade.

12...Se6 13.a3 Sb6 14.La2 "Gar nicht so schlecht gelaufen...", dachte ich mir. Weiß ist nach wie vor besser entwickelt, hat das Läuferpaar und das Spielen auf den Schwachpunkt d5 bietet sich an. Dennoch, Schwarz hat einen Bauern mehr!

14...Df4 15.Le5?!

Wieder machte 15.Se3! ganz viel Sinn. Falls 15...Dg5, dann 16.f4! exf3

16...Sxf4? 17.Txf4! Dxf4 18.Sxd5 Sxd5 19.Lxd5+ Lf7 20.Tf1 Dxf1+ 21.Dxf1 Lxd5 22.Df5+–

17.Txf3± Weiß steht bereits besser.

Ein schönes (Chess960–)Motiv zeigt sich nach 17...Le4 18.Sxd5 Lxd5 19.Dxe6+ Lxe6 20.Lxe6#

15...Df5?! Nicht optimal!

Es war besser, die Dame aus der f-Linie zu befehlen, damit sie nach 15...Dg5 16.f4 exf3 17.Txf3 nicht durch den Turm angegriffen wird.

16.f4 Natürlich! 16...Lh5

16...exf3?! 17.Txf3 Dg5 18.Tg3±

17.h3 Tc8

18.Sh6+? Statt bei dem logischen Plan zu bleiben, den d-Bauer zu belagern, konnte ich nicht widerstehen, das Brett sofort in Flammen zu setzen. Objektiv ist dieser Zug einfach schlecht.

18.Tad1 +/= war deutlich besser und hätte Schwarz vor eine schwierige Verteidigung gestellt.

18...gxh6

Von 18...Kf8?? 19.Ld6+ Ke8 20.Db5++– durfte ich nur träumen.

19.g4 0–0 20.gxf5?! Jetzt dreht er endgültig durch!", mögen Sie vielleicht denken, und das ist gar nicht falsch. Vor meinem geistigen Auge sah ich ein monströses Läuferpaar, welches zusammen mit den Freibauern im Endspiel die Türme dominieren würde. Lächerlich...

20.Dg2 wollte ich ursprünglich spielen und wäre auch die bessere Wahl gewesen. So hätte es weitergehen können: 20...Lxg4 21.hxg4 Df7 22.Dh3 Tc6 23.Dxh6 Sd4 24.Dh3 Sf3+ 25.Txf3 exf3 26.Dxf3 -/+

20...Lxe2 21.fxe6 Lxf1 22.Txf1 Für einen kurzen Moment war ich gar nicht so unzufrieden mit meiner Lage, aber ohne jegliches Zögern folgte 22...Tf5!–+

Das Läuferpaar ist wirklich nicht zu verachten, aber mein schöner e-Bauer lässt sich nicht (vernünftig) halten. Aber man wird es ja wohl noch versuchen dürfen... 23.Td1 Td8?? Wie alle Züge feuerte Zuyev auch diesen nach wenigen Sekunden aus der Hüfte ab. Doch das ist bereits ein dicker Bock.

Schon mal deutlich besser wäre 23...Te8!? gewesen. z. B. 24.Lxd5

24.Txd5 Sxd5 25.Lxd5 Txe5 26.fxe5–+

24...Sxd5 25.Txd5 Txe6 26.Kf2 -/+

23...Kf8! wäre die beste Wahl gewesen. Nach 24.Lxd5 folgt 24...Td8 25.Lb3 Txd1+ 26.Lxd1 Ke7–+, und Schwarz hat sehr gute Aussichten auf den Sieg.

24.e7 Te8? Danach steht Schwarz glatt auf Verlust.

Von dieser Niederlage sollte sich
Igor Zuyev nicht mehr völlig erholen

Nur 24...Tc8 hätte den Ausgang der Partie offen gehalten. Nach 25.Txd5 Kf7

25...Sxd5? 26.Lxd5+ Tf7 27.Kf2+–

26.Td7+ Ke8 27.Txb7 kann sich Schwarz(!) vielleicht halten.

25.Txd5! Dieses Mal feuerte ich ohne Zögern eine Serie ab. 25...Sxd5 26.Lxd5+ Tf7 27.Lf6!!+–

Over and out! Ein leises Stöhnen auf der anderen Brettseite bestätigte mir: Meine Läufer und Freibauern dominieren die Türme. Was einst lächerlich schien, hielt Schwarz nun im unlösbaren Würgegriff. Nur die ziemlich geschrumpfte Bedenkzeit bereitete mir leichte Sorgen, weshalb ich in der Folge rasch unnötige Züge mit einfließen ließ, die jeweils 30 Sekunden Bonus auf der Uhr brachten. 27...e3 28.Kf1 b5 29.Ke2 a5 30.h4 Tc8 31.h5 Längst hatte ich mögliche Pattideen für Schwarz auf dem Schirm und schwor mir, dass ich nicht hereinfallen würde. 31...Te8 32.Kxe3 b4 33.axb4 axb4 34.Ke4 Tc8 35.Ke5 Te8 36.Kd6 Tc8 37.Kd7 b3 Tatsächlich dachte ich hier einige Minuten nach, wie genau man hier ausmacht.

38.Ke6(?)

Auf die Idee, mit 38.Lxf7+ +– meinen Prachtläufer gegen diesen mickrigen Turm zu geben, kam ich einfach nicht. Ich finde es auch im Nachhinein eher lustig denn ärgerlich. Schwarz war der Leidende und nicht ich! ;-)

38.Kxc8?? ist ein selten schönes Pattbild, aber damit wollte ich nun wirklich nicht berühmt werden.

38...Te8 39.Lxb3 Tb8 40.Ld5 Tb6+ Nette Idee.

41.Ke5

Mit 41.Kd7?? Td6+ konnte man sich noch mal blamieren. 42.Kc8? Txd5 43.e8D+ Tf8 -/+

41...Tb8 42.b4 Hier darf man auch gegen einen Spieler wie mich aufgeben, man kann aber auch erst 42...Te8 43.b5 Tc8 44.b6 Te8 45.b7 Tb8 46.Kd6 Te8 47.Kc7 abwarten. 1–0

Ihr Autor wurde letztlich ungeschlagen Zweiter


Webseite der Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaften

Chess Tigers-Ankündigung der 4. Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft

Chess Tigers-Bericht zur 3. Frankfurter Chess960 Stadtmeisterschaft



Mike Rosa

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