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Garry ist nicht zu fassen
05.03.2007 - Was er sah, veranlasste ihn, so schnell wie möglich das steile Dach hinunterzurutschen. Er verfehlte die Leiter und landete auf Händen und Knien auf dem Boden; dass er sich vorsehen sollte, hatte er ganz vergessen. Eine dicke dunkle Wolke dreckig aussehenden Rauches quoll aus dem Schornstein, und als er die Straße hinunterrannte, sah er, dass er auch aus den zersprungenen Fenstern und der offenen Tür drang.
Ein Kurzkrimi der besonderen Art. Vor Kurzem erschienen in der Süddeutschen Zeitung. Offensichtlich hatte der Autor Spaß, die Schachszene mit der Chess Classic in Verbindung zu bringen.

Das Krimiblog in der Süddeutsche Zeitung

I am a knight, keuchte Nigel Ron Shortley und prallte vor den Kiosk, autsch, doch nicht Queen’s Cross - manchmal muß man Figuren opfern, um die Partie zu gewinnen! Das hatte ihm die alte Pia Mankill, gestrandetes Schlachtschiff im nebligen Schonen, vor Wochen ans Herz gelegt – gewiß würde sie es ihm danken, irgendwann im Jenseits. Denk dran, Ron, flüsterte ihr geborstener Bariton; Arthritis oder Liebeskummer hatte sie auf die Pritsche gestreckt: Garry zwingt uns alle in den Staub! Lying in my bed I hear the clock tick. Kill him, Ron! Save the world, save Chess, save me! If you fall, I will catch you, I will be waiting.

Zum letzten Mal bei der Chess Classic 2000 in Bad Soden gesichtet? -
Vishy Anand gegen Garry Kasparov

OK, heilige Cyndi des Frauenschachs, nun stand er da, draußen im charmant verkommenen Londoner Westen, vornübergebeugt, mit pfeifenden Bronchien – der liebenswerte Gentleman Nigel Ron, immer noch einer der Weltbesten im Internet. Er hatte gerade einen Kollegen umgebracht – ach was, DIE Schachlegende, den großen Garry Spottsparoff, Magier von Doringryff Castle, der turmhoch über dem Kuddelmuddelschach der anderen thronte, selbst 5 Jahre nach dem Rücktritt. Ein merkwürdiges Spektakel – Garry bei Nacktaufnahmen im Filmstudio erwischt, das Schachbrett aus Plexiglas vor seiner Blöße; komische Wackelfotos kursierten auf Youtube; der Produzentin Minnie Mouse soll Garry auf ungewöhnliche Art nähergekommen sein – dazu üppiges Bildmaterial – unschuldiger Sex ohne Crime, im Schach kein Anlaß für Erpressung mehr. Sugar coated Iceberg, Garry is going under, lästerte die Yellow Press. All das roch eher nach Politintrige, in die der Oberhexer verstrickt war. Weshalb nur? Garry war längst nicht mehr auf der Höhe seiner sportlichen Kräfte; den Stein der Weisen hatte er aber noch in Besitz – doch das Biest vom Rattenkliff rückte die ultimative Erkenntnis nicht raus, nicht mal seinem alten Kumpel Ron.

Irgendwo mußte das Dokument liegen, auf dem Dachboden nahe Kews Garden, in Garrys Zweitwohnung. Alles lief schief. Erst hatte Rons Ford Anglia den Geist aufgegeben – Garry haßte Verspätungen. Dann hatte Ron die gefüllten Peppermint-Toffees auf der Victoria Line liegen lassen – Garry liebte Minze, wenn auch nicht mit dem speziell angerührten After-Eight-Beigeschmack. Ohne jede Betäubung war der Magier freilich ein harter Brocken. Wie eine Wolfsangel schwoll ihm die Zornesader, als Ron zartfühlend andeutete, er möge in Caissas Namen dieses ominöse Schriftstück öffentlich, somit unschädlich machen. Jedermann vermute auf dem Wisch die Zauberformel für interaktive Kommunikation zwischen Spieler und Betreuer, ohne elektronischen Schnickschnack – ein großer Schritt für die Menschheit, ein kleiner für Betrüger, bad vibrations für die ehrliche Schachwelt!

Fluchend schleuderte Garry einen riesigen schwarzen Bauern nach Ron, traf aber nur den Bildschirm. Is was, Chef, murrte Ron, wich einem zweiten Bauern aus. Den dritten wehrte er mit einer Konterattacke ab - fatal genug, der weiße Springer traf Garrys göttliche Schläfe. Wortlos ging der Hexer zu Boden, das TV-Gerät mit einem Knall in Flammen auf, selbige sprangen, ohne lange zu fackeln, auf die Gardinen über, Ron alsbald mit einem hilflosen „Shit!“ auf die Dachtreppe. Helterskelter! Blieb noch Zeit, ein paar Kisten zu durchwühlen? Wenigstens bis ihm die Lohe den Hintern versengte, ihn aufs Dach und über die Feuertreppe trieb. Love’s labour’s lost. Von ferne jaulten die Sirenen der Feuerwehr – Zeit zu verschwinden, sonst geriet der Zauberlehrling zur Fußnote in Kollege Bispings angekündigtem Mordsreißer „Schach ist Tod“. Die Rettung der schachspielenden Menschheit musste eben warten.

Die russischen Schachregenten -
Garry Kasparov (Weltmeister 1985-2000)
Vladimir Kramnik (Weltmeister 2000-2007)
Alexander Morozevich (Weltmeister "?")

Time after time, 4 Monate später – schon tagelang weilte der reisige Ritter Ron auf Kavalierstour in San Mercurio de Botocudia, unterhalb klimaquietschender Gletscher, die zu kleinen blauen Seen abtauten, ganz am Gesäß der Zivilisation. Jede Menge Häuptlinge vor Ort, nur keine Indianer als Schlachtenbummler, denen die Usancen des laufenden Kampfes der 8 Giganten sicher verborgen geblieben wären – dafür anwesend die spitzzüngigen Online-Onkel mit Laptop und Lederhose, die Lauscher gespitzt, die Maus im Anschlag. Ich bin schon mal da, so der rasende Reporter Rigobert Rosenmöller, ein Basedow-Auge aufs Profil des Interviewopfers geheftet, während das andere ins Decolleté der nächsten Mrs. Hipshot fiel. Der sinister sinnende Severo Schnappzu vom Traditionsblatt „Schachprophet“ zerhäckselte gerade ein ausuferndes Statement des Altmeisters Doro Dambljanovic zum artigen 13-Fragen-Ragout. Um den Verhaltensexegeten Dr. Braut aber braute sich was zusammen – wie wild tippte sich Manni immer wieder auf Brille und Stirn, umlagert von einer Horde verschwörerisch gestikulierender Jungstars, denen die Suche nach „The Philosopher’s Stone“ in die zuckenden Gliedmaßen gefahren war.

Übersinnliches spielte sich im Top-of-the-World-Restaurant hoch in den Wolken ab, eine ganz eigene World of Witchcraft. Soeben kam ein zerknautschter Pjotr Schmottler, der große Sensible mit dem Doppelkinn, aus dem Spielsaal und drehte die Augen himmelwärts. „Schmottler geschrottet“ titelte die Journaille, „Topolino top“. Konnte dieses neuerdings arg kannibalische Super-Mäuschen Gedanken lesen? Oder doch zumindest die beschwörenden Gesten seines Herrn der Finsternis, des manischen Managers Cesare Mortevoldani, gewinnbringend deuten?

Ron beschlich ein anderer grausiger Verdacht. Telepathie! Garrys Formel! Magier Spottsparoff war und blieb verschwunden – die Feuerwehr hatte nur eine ausgebrannte Mansarde vorgefunden, nicht aber den Eigentümer, weder tot noch lebendig. Statt seiner tobte nunmehr ein gewisser Raffael wie der leibhaftige Ninja Turtle durchs Internet und schlachtete schweigend die virtuellen Lämmer. Garry hatte sich immer sibyllinisch gewunden, wenn man ihn auf Psychokinese ansprach – schon der geniale Cagliostro habe was von Hirn-Scanning und Channeling verstanden. Allen Gremiengrummlern, den Alteselheimern der FIDE zum Trotz, die Zukunft des Schachs läge im elektronischen Doping: Einstein sei Vergangenheit, das 21. Jahrhundert gehöre Elfstein, einem Spieler mitsamt 10 Blechdosen – solchen Programmen wie Fix und Foxi, Senior, Schrappler, Fratz, Hydrant und Rübezahl, sämtlich Topolinos little helpers. Sollte Garry seine sagenumwobene Formel dieser verdammten Schweinebande um Mortevoldani überlassen haben? Ha, Verrat – Hölle, was ist Dein Preis?

Yolandas zauberhaft grüne Augen fixierten Ron, bis er aufschreckte – ah ja, die Portz, Pias jüngstes Schnuckiputz aus Kasachstan! Hey, girls just wanna have fun! Großmeisterin Portz-Blitz blieb mürrisch – ihr verwegenes Ballyhoo, sie werde der Super-Maus den Schwanz kupieren, war erst gestern konterkariert worden, mit Schmackes. Michele Topolino zeigte sich gefeit gegen allzu fleischliche Damenmanöver – hielt er doch mehr von Cyber-Sex, gar nichts von Post-mortem-Analysen. „Die Leiche seziert sich selbst“ – der Finsterling Mortevoldani sprang dazwischen und donnerte die letzten Figuren vom Brett, gegen Yolandas prominenten Vorbau. Deren Flüche drangen live in die Mikrofone. „Der große Borat möge diesen Antipapst und Erzketzer rückwärts und nackt auf ein Dromedar setzen!“ Yolanda hielt ihre Hand wie einen imaginären Pornobalken unter die entzückend spitze Nase. „Soll er doch riechen am Schweife des Proph…“ – den Rest hatten die entsetzten Techniker ausgeblendet. Nun suchte die Furie nach Verbündeten. „Nigel Ron Shortley! Wo ist Garry? Du weißt doch, wo er steckt!“ Ron tat harmlos, ganz Ferdinand der Blumenstier schnupperte er an ihrer Duftschleppe. „Yolly dearest – woher soll ich …“ Yolanda wurde stalinistisch: „Wenn ich Dich mit nacktem Hintern auf den glühenden Ofen setze!“ Gentleman Ron glotzte wie ein beleidigtes Schaf, gleichsam die Inkarnation einer gekränkten Bauernseele. „Aber Yolly“. „Come on, my honest knight! Du bist dazu auserkoren, Dich zu opfern“. Ehe sich Ron versah, fiel ihm Dame Portz um den Hals und biss ihn nachdrücklich ins ritterliche Ohr.

Die Opposition mit Protokollchefin? -
Viswanathan Anand (Indien), Alexei Shirov (Spanien) und Peter Leko (Ungarn)

Über die gar schröcklichen Ereignisse des weiteren im fernen Patagonien gehen die Ansichten auseinander – wen wundert’s, wer war schon überall dabei. Gesichert ist, dass das Duo infernale Topolino und Mortevoldani sich in Luft auflöste, nun ja, fast… Am Rande von San Mercurio fand man das Pillendöschen des höllischen Managers – niemand hatte jemals erraten, was sich in ihm verbarg: Viagra? Koks? Getrocknetes Einhornblut? Es war leer. Neben ihm menschliche Überreste, genauer: eine abgerissene Oberlippe, die sich schmollend kräuselte unter dem mageren Mäusebart. In Sichtweite hatte der Schach-Circus Schmitt-Khan die Zelte aufgeschlagen, weltberühmt ob seiner Dressurnummer „Tigerschach“. Am Abend war der Käfig der Chess-Tigers offengeblieben – Yussuf, Daoud, Gassi, Fressi! Morgens lagen sie schnurrend wieder hinter Gittern und leckten sich zufrieden die Bäuche. Der temperamentvolle Impresario nahm seine Lieblinge in Schutz: „Die wollen doch nur spielen! Wer waren die wahren Raubtiere?“ Was den großen Zampano alsbald hinter Schloß und Riegel brachte – trotz Sympathien ringsum und einem halben Alibi, zu dem ihm Ron verhalf, das aber höchst verlegen. Schließlich hatte er die Betrüger in den Dunstkreis des Circus gelockt – mit einem plumpen Trick. Garry persönlich werde ihnen dort begegnen – Störungen im Channeling könnten korrigiert werden. Bingo, sie kamen.

Manche der Kollegen, darunter auch Yolanda, glaubten aber nicht an „La Grande Bouffe“: Tiger essen Leib und Seele auf – aber schmeckt ihnen ein Armani-Outfit? Wenn Garry sich andernorts materialisieren könne, dann habe er doch wohl selbst seine allzu gierigen Adepten – gefressen?? Nein, aber auf Null degeneriert? Schlange Ron platzte fast vor Lachen – zur Apfelverkostung am Circus waren Mäuschen und sein Mentor wie Adam und Eva erschienen, zwecks sauberster Übertragung mit Waschzettel. Aber der Herr, Freund Garry, kam nicht stündlich – nur die Racheengel Yussuf und Daoud, und schon war es aus mit dem Paradies von Hybris und Erkenntnis. Blieb die Frage: Wo war eigentlich Garry?

reinekevos

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