Chess Classic Jugend spielt Chess960 Johannes Carow siegt mit einem halben Punkt Vorsprung im Mini-FiNet Open.
29.07.2009 - Mit 32 Anmeldungen konnte das Mini-FiNet Open die letztjährige Teilnehmerzahl knapp überbieten. Nach dem sich gestern die Jugendlichen unter 16 Jahren im Schnellschach gemessen hatten, stand am Mittwoch das Chess960 auf dem Programm. Nach sieben Runden setzte sich Johannes Carow durch. Ungeschlagen und mit 6 Punkten gewann er mit einem halben Punkt vor Carlo Pauly und Frederic Eigemann.
Vielleicht haben sich
die Nachwuchsstars ja gestern Abend von den spannenden und
kampfbetonten Chess960 Partien von Aronian & Co inspirieren
lassen. Manche Kinder brannten sicher darauf, das Gesehene selbst in
die Praxis umzusetzen. Die Schachvariante Chess960 geht auf einen
Vorschlag des ehemaligen und mittlerweile verstorbenen amerikanischen
Weltmeisters Bobby Fischer zurück. Die Figuren der
Anfangsstellung werden ausgelost, weshalb Eröffnungstheorie
keine Rolle spielt. Seit Jahren sind die Chess Classic das Mekka des
Chess960. In Mainz messen sich die besten Spieler der Welt in dieser
leider noch selten gespielten Schachart. Seit sich im letzten Jahr der
amtierende Weltmeister Vishy Anand im Chess960 versucht hat, ist die
Popularität noch einmal gestiegen. Im Gegensatz zu langen,
ausanalysierten Eröffnungsvarianten im klassischen Schach ist
im Chess960 Inspiration und Erfindungsreichtum von Anfang an gefragt.
Die ungewöhnliche Anfangsstellung steigert die
Kreativität und Konzentration, meint Großmeister
Viktor Bologan, der in Mainz um den Chess960 Weltmeistertitel
kämpft. Dies wirke sich schließlich auch positiv auf
seine eigenen Partien im klassischen Schach aus. Und
Chess960-Weltmeister Levon Aronian machte deutlich, dass diese
Schachart besonders das taktische Sehvermögen
fördert. Chess960-Stellungen erinnern mehr an Studien oder
Probleme als an „normales“ Schach. Von daher ist
das Jugendturnier ideal für die Erweiterung des
Schachhorizonts der Nachwuchstalente geeignet. Erst langsam beginnen
auch Trainier die Möglichkeiten zu erkennen und setzen
Chess960 bewusst zur taktischen Schulung und zur Steigerung der
Kreativität ein.
Beim Mini-FiNet Open jedenfalls zeigte besonders Johannes Carow, dass
er seine Lektionen sehr gut verstanden hat. Er führte das Feld
von der dritten Runde an und siegte schließlich
souverän.
Aber eigentlich gab es am Ende nur Sieger, denn jeder Teilnehmer
erhielt eine Urkunde. Und da in den Altersklassen von U8 –
U16 jeweils die drei Erstplatzierten Pokale bekamen, traten die meisten
gut beschenkt den Heimweg an.
Mini FiNet Open Gewinner Johannes Carow
Wer im Schach selbst einmal andere Wege beschreiten und aus dem
üblichen Trott des Gewohnten ausscheren will, der hat am
morgigen Donnerstag noch bis kurz vor Spielbeginn Gelegenheit, sich zum
großen FiNet Open anzumelden.