Chess Classic Ian Nepomniachtchi gewinnt 15. Ordix Open Wieder ein Drama in der letzten Runde
03.08.2008 - Nach einer spannenden Schlussrunde im Ordix Open siegte mit Ian Nepomniachtchi der lange Zeit dominierende Spieler mit 9,5/11 nach Wertung vor dem punktgleichen Pavel Eljanov. Eigentlich hatte Eljanov mit einem halben Punkt Vorsprung führend vor der letzten Runde die besten Chancen, doch er entschied sich zu einem unverständlichen Kurzremis gegen Kateryna Lahno. Seine Rechnung wäre fast aufgegangen, denn Nepomniachtchi stand gegen Bareev auf Verlust, bis der ehemalige russischen Top-Ten-Spieler durch Zeitüberschreitung verlor.
Der zweite Tag des Ordix Opens war zunächst geprägt von einem überzeugenden Auftritt Ian Nepomniachtchis. Nach der achten Runde war er der einzige Spieler mit einer weißen Weste. Das Jungtalent, das zu den größten russischen Hoffnungen zählt, gab erst gegen den an Zwei gesetzte Pavel Eljanov einen halben Punkt ab. In der zehnten Runde verlor er in einem schwierigen Endspiel gegen Kasimdzhanov durch Zeitüberschreitung. Dadurch rutschte das Feld wieder eng zusammen. Plötzlich stand Pavel Eljanov mit 9/10 allein an der Spitze. Dahinter folgten Nepomniachtchi, Najer, Kasimdzhanov, Lahno, Bareev und der wiedererstarkte Fressinet mit 8,5 Punkten.
Sieger des 15. Ordix Open und damit qualifiziert für die 14. GRENKELEASING Rapid World Championship: Ian Nepomniachtchi
In der Schlussrunde kam es leider zu zwei schnellen Remisen zwischen Lahno und Eljanov sowie Fressinet und Najer. An Brett 4 gelang Almasi ein Kantersieg in 17 Zügen gegen Kazimdzhanov. Dramatisch war es aber an Brett 3, wo Nepomniachtchi früh ein dubioses Figurenopfer brachte. Die großen Verwicklungen waren allerdings nicht leicht zu lösen. Obwohl Bareev eine Gewinnstellung herbeiführen konnte, musste er letztlich seiner Zeitnot Tribut zollen. Wie sein Gegner eine Runde zuvor, ging auch Bareev über die Zeit. So war dem Ordix schließlich ein ähnlich dramatisches Ende beschert wie dem FiNet Open. Mit diesem Sieg gelang es dem in den letzten drei Runden fast noch gestürzten Nepomniachtchi doch noch dank besserer Wertung den Turniersieg vor Eljanov zu beanspruchen.
Eljanov gegen Nepomniachtchi
Brachte sich mit seinem Kurzremis in der Schlussrunde selbst um den Turniersieg - Pavel Eljanov, Platz 2
Der Sieger des FiNet Open, Hikaru Nakamura, der auch für das Ordix hoch gehandelt wurde, konnte seinen Erfolg nicht wiederholen. Eine spektakuläre Niederlage gegen Almasi warf den Amerikaner weit zurück. Am Ende reichte es diesmal nur zu 9 Punkten und Platz 6.
Nakamura gegen Almasi
Nicht nur für die Profis war es ein aufregendes Turnier. Auch die vielen Amateure kamen wieder voll auf ihre Kosten. Wie beliebt das Ordix ist, das nun schon die 15. Auflage erlebte, zeigen die „Stammgäste“. Es ist eine gute Tradition bei den Chess Classic geworden, dass die Jubilare auf der Bühne geehrt werden. Sechs Spieler waren schon zehn Mal dabei, Werner Reyher, Karlheinz Eg und Erich Zweschper haben sogar an allen 15 Veranstaltungen der Chess Classic teilgenommen.
Zum 15. Mal dabei: Werner Reyher, Karlheinz Eg & Erich Zweschper / Zum 10. Mal dabei: Robert Niedenthal, Reinhard Auschkalnis, Siegmund Müller, Waldemar Schmidt, IM Klaus Klundt & GM Gennadij Ginsburg
Bei der Damenwertung ist besonders die Leistung der amtierenden Europameisterin Kateryna Lahno hervorzuheben, die mit 9 Punkten einen fantastischen 5. Platz belegte. Hinter ihr folgte mit Zhukova (8 Punkten), Kosteniuk sowie Cmilyte (je 7,5 Punkte) die Besetzung der FiNet Chess960 WM. Bester Jugendlicher in der U14 Wertung wurde erneut der Sieger des Mini Ordix Sebastian Kaphle. In der Seniorenwertung entschied IM Anatoly Donchenko etwas überraschend, aber letztlich klar die Wertung für sich. Vlastimil Hort blieb nur Platz 5. Zudem gewannen etliche Spieler Ratingpreise in der Einzel-, als auch in der Kombiwertung, bei der die Ergebnisse aus dem FiNet und dem Ordix Open zusammen genommen wurden. Gesamtsieger aus beiden Open wurde Nakamura vor Nepomniachtchi und Eljanov.