Chess Classic Kasimdzhanov und Nakamura mit 100% 7. FiNet Open mit 235 Teilnehmern / Gedenkminute für den Erfinder von Chess960
31.07.2008 - Um 12:30 Uhr begann das 7. FiNet Open. 235 Teilnehmer kämpfen um den Chess960 Titel. Das starke Feld ist gespickt mit 44 Großmeistern und insgesamt 83 Titelträgern, wobei die Top10 einen Schnitt von 2687 aufweisen. Zu Ehren des „Erfinders“ des Chess960, dem 11. Weltmeister Bobby Fischer, bat Organisator Hans-Walter Schmitt die Teilnehmer vor der 1. Runde um eine Schweigeminute.
Gedenkminute für Bobby Fischer
Unter den Akteuren scharen sich zahlreiche herausragende Großmeister wie Sergei Movsesian und Pavel Eljanov, die mit einer Elozahl von über 2700 zur erweiterten Weltklasse gehören, sowie Sasikiran, Najer, Kasimdzhanov, Almazi, Motylev, Fressinet, Tregubov und Bareev, die allesamt eine Elo von über 2650 haben. Zudem ist der beste Deutsche Arkadi Naiditsch ein Stammgast in Mainz. Einer der Geheimfavoriten ist aber das amerikanische Schnellschach-As Hikaru Nakamura, dem im Vorfeld gute Chancen auf den Turniersieg eingeräumt wurden.
Hikaru Nakamura
Mit Natalia Zhukova und Viktorija Cmilyte spielten auch die weiblichen Stars der ersten Chess Classic Tage mit. Da sie beide keine Chance mehr auf den Titel im 2. FiNet Female World Championship haben, versuchen sie sich nun über das FiNet für die kommende Chess960-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Allerdings dürfte Zhukova die Entscheidung in der dritten Runde fast schon bereut haben, als sie gegen Evgeniy Najer in nur 11 Zügen verlor. Zunächst stellte Najer wohl den Bauern auf h2 ein und hatte Glück, dass er seinen Turm noch decken konnte, doch dann gab Zhukova das Kompliment zurück ...
Trotz dieses Ausrutschers führt sie nach 5 Runden die Frauenwertung mit 3,5 Punkten an und hat alle Chancen, sich direkt wieder für die kommende FiNet Chess960-Weltmeisterschaft zu qualifizieren.
Bei den Deutschen tat sich besonders Spitzenspieler Arkadi Naiditsch und der ausgezeichnet aufspielende IM Stephan Becking hervor, die mit 4,5 Punkten in der Spitzengruppe liegen. Sie gaben nur einen halben Punkt ab und das im direkten Aufeinandertreffen. Georg Meier und Klaus Bischoff liegen mit 4 Punkten noch gut im Rennen, ebenso wie der überraschend stark aufspielende Hofheimer FM Stephan Buchal. Ihm gelang es, mit Motylev und Cmylite gleich zwei Prominente zu schlagen. Erwähnenswert ist auch der Überraschungserfolg des 13-jährigen Sebastian Kaphle, der am Mittwoch das Mini-FiNet souverän für sich entscheiden konnte. Dass dies kein Zufall war, zeigte er nun bei den Großen, als er in der ersten Runde dem Großmeister Mikhail Mchedlishvili, der eine Elo von 2604 hat, gleich ein Remis abrang.
In der zweiten Runde gab es eine kleine Aufregung, weil der an eins gesetzte Spieler Sergei Movsesian trotz seines Sieges am letzten Turnierbrett spielen sollte. Turnierdirektor Hans-Dieter Post konnte den Irrtum schnell aufklären. Versehentlich hatte das Auslosungsprogramm dem Slowaken eine falsche interne ID zugewiesen. Tücken der Technik, die sich manuell schnell wieder regulieren ließen.
Nach dem ersten Turniertag führen Hikaru Nikamura und Rustam Kasimdzhanov gemeinsam mit 5/5. Besonders der Amerikaner wird seinem Ruf, einer der gefährlichsten Spieler auf der kurzen Distanz zu sein, gerecht. Aber auch der ehemalige Fide-Weltmeister Kasimdzhanov gehört zum engeren Kreis der Favoriten, ist er doch für seine ausgezeichneten Schnellschachqualitäten bekannt. Allerdings muss man vorsichtig sein. Auch Mamedyarov gewann im letzten Jahr am ersten Tag alle Partien, um dann in der zweiten Hälfte total einzubrechen. Und man kann sicher sein, dass die beiden Führenden morgen vom nur einen halben Punkt dahinter liegenden Spieler-Pulk gejagd werden.