Chess Classic ATTRAKTIV UND CHARMANT Die Chess Classic 2008 feiern 15-jähriges Bestehen
03.07.2008 - Es ist ein kleines Jubiläum: Wenn vom 28. Juli bis 3. August in der Mainzer Rheingoldhalle die Chess Classic stattfinden, erleben die Zuschauer zum 15. Mal eine Veranstaltung der Extraklasse, die mit Weltmeister Viswanathan Anand ihr stärkstes Zugpferd haben wird. Wegen der Olympiade in China hat sich Organisator Hans-Walter Schmitt dazu entschlossen, das weltgrößte Schnellschachereignis dieses Jahr zwei Wochen nach vorne zu verschieben, um die mediale Aufmerksamkeit zu sichern, die den Chess Classic gebührt. Natürlich wurde auch die Ferienzeit der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen berücksichtigt, um vor allem den Kindern, aber auch den Erwachsenen, die Teilnahme in der letzten Ferienwoche leichter zu ermöglichen.
Nachdem sich 2007 die Viererturniere bewährt haben, wird das Format auch 2008 beibehalten. Für Spannung ist reichlich gesorgt. In der Abendveranstaltung verteidigt der Weltmeister (fast) aller Klassen Viswanathan Anand seinen Schnellschachtitel zum insgesamt zehnten Mal. Die letzten sieben Mal gewann er in Serie und demonstrierte eindrucksvoll über eine Dekade hinweg, dass er der weltbeste Schnellschachspieler ist. Im letzten Jahr errang er endlich auch die Krone in Mexiko im vereinten Klassischen Schach, die er in einem Match gegen Wladimir Kramnik im Oktober in Bonn verteidigen wird. Für die Schachfans sind die Chess Classic eine der wenigen Gelegenheiten, den Weltranglistenersten vorher noch einmal live zu bewundern. Die darauf folgenden Monate wird er fast ausschließlich mit der Vorbereitung auf sein Match beschäftigt sein.
Daher wird das Simultan, das der Inder am Montag (28. Juli) zur Eröffnung der Chess Classic an 40 Brettern geben wird, ein Leckerbissen für echte Schachenthusiasten sein. Für die, die keinen Platz mehr erhalten, gibt es wie immer die Möglichkeit, über Ebay die Teilnahme zu ersteigern. Anand hat Erfahrung mit diesem Mammutsimultan. Mit nur vier abgegebenen Remisen ist er in dieser Disziplin Rekordhalter bei den Chess Classic.
Doch auch wenn dem Weltmeister in Mainz der Nimbus der Unbesiegbarkeit anhaftet: verausgaben wird er sich mit Sicherheit beim Simultan nicht, denn vom 1.-3. August wartet wieder eine große Herausforderung im abendlichen Hauptevent, der 13. GrenkeLeasing Rapid World Championship, auf ihn. Anand hat es zu tun mit dem exzentrischer russischen Schachkünstler Alexander Morozevich, Shootingstar Magnus Carlsen und der besten weiblichen Schachspielerin Judit Polgar. Ein vielversprechendes Feld, bei dem die Zuschauer attraktive und taktische Partien erwarten können.
Der russische Schachvirtuose Alexander Morozevich ist für sein bedingungsloses und kreatives Spiel bekannt. Mit einer Elo von 2774 ist er im Moment dritter der Weltrangliste. Immer wieder macht er mit sagenhaften Turniererfolgen von sich reden. Zuletzt gewann er bei der russischen Meisterschaft, die er klar dominierte, sechs Partien hintereinander - ein Rekord in der langen Geschichte dieser Veranstaltung.
Der 17-Jährige Norweger Magnus Carlsen hat sich in kürzester Zeit in die Weltspitze katapultiert. Mit seinen herausragenden Ergebnissen in Wijk aan Zee und Morelia/Linares bewies der 17-Jährige in den vergangenen Monaten, dass er auch bei Spitzenturnieren ganz vorne stehen kann. Die Weltrangliste der FIDE vom April führt ihn mit einer Elo von 2765 auf Rang 5. Viele glauben, dass das Wunderkind in absehbarer Zukunft Weltmeister werden wird. Die Schnellschach-WM in Mainz könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.
Judit Polgar ist 21. der Weltrangliste und seit über 15 Jahren die beste Frau im Schach. Viele erinnern sich noch an den Schnellschach-Zweikampf gegen Anand 2003, als sie dem Tiger aus Madras in der Rheingoldhalle alles abverlangte und schließlich nur knapp auf der Zielgeraden unterlag. Eines ist sicher: Friedfertig ist die Ungarin auch 2008 nicht und ihr taktischer Stil ist Garant für viel Unterhaltung.
Bei der Chess960-WM werden fortan alternierend im Zweijahres-Rhythmus die Herren und die Frauen um die Krone des kreativen Schachs spielen. Eine pragmatische Entscheidung, auch weil durch die unglückliche Überschneidung mit dem neu ins Leben gerufenen FIDE Grand Prix Titelhalter Levon Aronian verhindert ist.
Die zweite Hauptveranstaltung, die 2. FiNet Chess960 Rapid World Championship der Frauen vom 29.-31. Juli, dürfte der Blickfang der diesjährigen Chess Classic werden. Titelträgerin ist Alexandra Kosteniuk, seit sie 2006 Elisabeth Pähtz in einem Match bezwang. Die beste russische Schachspielerin, die auch schon als Model gearbeitet hat, hat starke Konkurrenz in Mainz: Natalia Zhukova qualifizierte sich 2006 als beste weibliche Teilnehmerin im FiNet Open. Sie ist die Ehefrau von Alexander Grischuk, mit dem sie eine Tochter hat. Die Ukrainerin ist Stammgast in Mainz und kann auf zahlreiche Teilnahmen zurückblicken. In Deutschland spielte sie in der Frauenbundesliga für den SK Holsterhausen.
Auch die charmante Viktorija Cmylite qualifizierte sich 2007 über das FiNet Open. In Deutschland spielte sie in der Frauenbundesliga für den Meister OSC Baden-Baden.
Kateryna Lahno bekam einen Freiplatz. Seit sie 2002 mit nur 12 Jahren jüngste Frauengroßmeisterin wurde, befindet sie sich in der erweiterten Weltspitze. Wie gut sie im Schnellschach ist, demonstrierte sie im Juni 2007, als sie das indische Jungtalent Negi mit 11-7 deklassierte.
Neben den abendlichen Haupt-Events bieten die Chess Classic insgesamt vier Open. Am Dienstag (29. Juli) messen sich beim 2. Mini-Ordix Open die U14-Jährigen im Schnellschach, am Mittwoch (30. Juli) beim 2. Mini-FiNet Open im Chess960. Diese Kinderturniere haben sich im letzten Jahr bewährt und fanden großen Zuspruch.
Die Amateure freuen sich sicherlich schon jetzt auf ein Kräftemessen mit der Weltelite. Donnerstag und Freitag (31.Juli und 1. August) dürfen die Chess960 Fans im 7. FiNet Open ran und am Wochenende vom 2. auf den 3. August steht das 15. Ordix Open auf dem Programm, das im letzten Jahr mit 762 Teilnehmern alle Rekorde brach. Die Rheingoldhalle ist geräumig genug, um selbst bei solchem Andrang ausgezeichnete Spielbedingungen zu bieten und das Organisations-Team der Chess Tigers hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass es auch große Herausforderungen bestens meistern kann.
Die Veranstaltung wird ergänzt durch die 4. Livingston Chess960 Computer World Championship (30. Juli - 1. August), bei der Weltmeister Rybka und Ex-Champion Shredder bereits als Teilnehmer feststehen.
Schließlich können sich alle Besucher wieder auf eine hervorragende Organisation freuen. Die Chess Classic haben in Sachen Schachpräsentation weltweit Maßstäbe gesetzt. Gleich mehrere Großmeister werden den Zuschauern die Partien erklären, zahlreiche Bildschirme erlauben auch außerhalb des Spielsaals, die Begegnungen zu verfolgen. Bewährte Annehmlichkeiten wie den Kindergarten, bei dem Eltern ihren "Anhang" während des Besuchs betreuen lassen können, sowie der Gourmet Club, in dem die Sponsoren und Ehrengäste das Geschehen in angenehmer Atmosphäre verfolgen können, werden natürlich nicht fehlen. Und wer nun partout nicht kommen kann, dem bleibt Gelegenheit, den Chess Classic über das Internet live beizuwohnen.
Die Schachfreunde dürfen sich mit dem Schirmherrn der Veranstaltung, dem Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, wieder einmal auf ein außergewöhnliches Schachereignis freuen.