Chess Classic Revanche-Finale Auch die Grenke Leasing Weltmeisterschaft wird zwischen Aronian und Anand entschieden.
18.08.2007 - Wie schon im Chess960 setzten sich nun auch im Schnellschach die beiden Favoriten durch. Anand konnte das Turnier mit drei Unentschieden nach seinem guten ersten Tag für sich entscheiden. Den zweiten Platz belegte Levon Aronian. Der Spieler des Tages war aber Rustam Kasimdzhanov, der heute endlich die Gelegenheit nutzte, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Schnellschach unter Beweis zu stellen.
Levon Aronian gegen Etienne Bacrot
Der Abend in der vollbesetzten Rheingoldhalle begann mit
einer spannenden Partie zwischen Kasimdzhanov und Anand. Der Usbeke, der zu den
besten Schnellschachspielern der Welt zählt, wollte nach der schlechten
Performance der vergangenen Tage unbedingt seine Klasse beweisen. In der
Pressekonferenz des Vorabends war sich Kasimdzhanov sicher, dass er am
kommenden Tag sein bestes Schach zeigen wird, denn in der letzten gestrigen
Partie gegen Aronian hatte er endlich einmal Glück. Und ohne Glück kann man vor
allem im Schnellschach wenig zu Stande bringen, so seine Philosophie.
Gegen den Weltranglistenersten aus Indien erreichte Kasimdzhanov
nach der Eröffnung eine ausgezeichnete Stellung. In der Pressekonferenz war er
davon überzeugt, dass er die Stellung in einer langen Partie für sich entscheiden würde. Doch das Schnellschach hat seine eigenen Gesetze und Vishy Anand ist
für seine extraordinären Verteidigungskünste bekannt. Nach einem etwas
schwächeren Zug seines Kontrahenten übernahm er die Initiative, doch Kasimdzhanov
hielt dagegen. Schließlich mündete die Partie in ein ausgeglichenes Endspiel
und die Punkteteilung wurde unvermeidlich.
Nach einem überzeugenden Sieg gegen Bacrot in der zweiten
Runde befand sich Kasimdzhanov plötzlich wieder in aussichtsreicher Turnierposition.
Durch einen Sieg mit den weißen Steinen im direkten Aufeinandertreffen mit
seinem Tabellennachbar Aronian hätte er zu dem Armenier aufschließen können.
Der sympathische Usbeke entschloss sich, ein vorbereitetes Eröffnungsgeheimnis
preiszugeben und spielte voll auf Gewinn. Nach einem Qualitätsopfer erhielt er
eine phantastische Stellung. Sein Freibauer erwies sich als äußerst gefährlich
und Aronian brauchte seine Zeitreserven mehr und mehr auf. Als der Armenier
schon am Rande der Niederlage stand, unterlief Kasimdzhanov eine Unachtsamkeit,
die den Vorteil verspielte. Der am Ende glückliche Finalist Aronian war mit
seinem Spiel überhaupt nicht zufrieden und räumte ein, dass er sich über eine
Niederlage gegen Kasimdzhanov nicht hätte beklagen können.
Vishy Anand against Rustam Kasimdzhanov
Etienne Bacrot erwischte dagegen einen rabenschwarzen Tag.
Er bereute es, dass er nicht das Ordix Open mitgespielt hat. Der Franzose
braucht Training. Als er sich am Donnerstag entschloss, das FiNet Open
mitzuspielen, lief es auch in der abendlichen Veranstaltung besser für ihn.
Heute dagegen wirkte er kraftlos und konnte lediglich in der letzten Partie ein
Remis gegen Anand erzielen.
Der Endstand des doppelrundigen Turniers lautet 1. Anand
4/6, 2. Aronian 3,5 Punkte, Kasimdzhanov 2,5 Punkte und Bacrot mit 2 Punkten. Die
Zweikämpfe am morgigen Sonntagabend versprechen wieder spannend zu werden. Die
große Frage wird sein, ob sich Anand für seine Niederlage im FiNet Chess960
Finale, das er gegen Aronian knapp verlor, revanchieren kann. Ab 18.30 werden
die Akteure in vier Partien den Sieger ausspielen.