Chess Classic Bologan gewinnt bärenstarkes FiNet Open Ein Hauen und Stechen im Chess960
17.08.2007 - Viktor Bologan heißt der Überraschungssieger des FiNet Opens. Der moldawische Großmeister konnte in der letzten Runde den Führenden Vassily Ivanchuk besiegen. Mit 9,5 Punkten aus 11 Partien ist er der alleinige Chess960-Dominator vor einem Pulk von Spielern mit 9 Punkten.
Gesamtsieger: Viktor Bologan
Die über 100 Titelträger schenkten sich nichts. Am Ende des
Turniers blieb niemand mehr ohne Niederlage. Das überaus harte Feld, bestückt
mit Spielern der absoluten Schachelite, dominierten zunächst die „üblichen
Verdächtigen“. Gata Kamsky setzte sich am zweiten Tag an die Spitze des
Feldes. Sein härtester Konkurrent vom Vortag, Shakhriyar Mamedyarov, hatte gegen den Amerikaner
im Spitzenduell einen Aussetzer. Der ehemalige aserbaidschanische
Juniorenweltmeister, dem zuweilen unerklärliche Fehler unterlaufen, unterlag gegen
Kamsky in nur 8 Zügen und brach danach völlig ein. Solche Unfälle gehören beim
Chess960 allerdings dazu. Selbst bei den Besten sieht man teils grobe Versehen,
weil jede Anfangsstellung eigene Anforderungen stellt. Ein Moment der
Unaufmerksamkeit kann fatale Folgen haben.
In Runde 9 strauchelte dann auch Kamsky. Etienne Bacrot
opferte eine Figur und siegte in einer schönen Angriffspartie. Danach sah es so
aus, als könne Bacrot seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Doch gegen Ivanchuk
kam er in der vorletzten Runde mit den weißen Steinen nach wenigen Zügen unter
die Räder. Ivanchuk, der sich nach seiner frühen Niederlage wieder an die
Spitze gearbeitet hatte, sah nun seinerseits schon fast wie der Sieger aus. Er
führte das Feld schon mit einem halben Punkt Vorsprung an und ein Remis hätte
ihm den ersten Platz garantiert. Doch mit den weißen Steinen verlor er gegen
Viktor Bologan und musste dem als Open-Spezialist bekannten moldawischen
Großmeister den Vortritt lassen. Auf den Plätzen folgten punktgleich Kamsky, Ivanchuk,
Volokitin und Navarra mit einem halben Punkt Rückstand. Im geschlagenen Feld
finden sich klangvolle Namen wie Shirov, Grischuk oder Akopian.
Siegerehrung
Insgesamt nahmen 279 Spieler am 6. FiNet Open teil, darunter
Prominenz wie der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, der es sich nicht
nehmen lässt, sich als Schirmherr der Veranstaltung auch spielend einzubringen.
Die Teilnehmerzahl stellt einen neuen Rekord dar, der zeigen mag, dass Chess960
immer populärer wird. Die Spitzenspieler dieser Welt haben gezeigt, wie
spannend diese Schachart sein kann. Und auch die Amateure kamen Dank
zahlreicher gutdotierter Spezialpreise für Schüler, Jugendliche, Frauen und
Senioren in mehreren Ratingklassen auf ihre Kosten.
Mit dem FiNet Open sind die Chess960 Veranstaltungen der
Chess Classic beendet. Ab jetzt wird in Mainz nur noch klassisches
Schnellschach gespielt.