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Chess Classic
Ex-Weltmeister gut genug fürs Ordix Open
Usbeke Kasimdschanow setzt sich vor 631 Gegner durch / Mamedjarow zweimal Zweiter – wenigstens Sieg in Kombinationswertung
21.08.2006 - Welch hochwertiger Denksport in der Rheingoldhalle gezeigt wird, zeigen selbst die mit 40.000 Euro dotierten offenen Schach-Turniere bei den Chess Classic Mainz: Kein Geringerer als Ex-Weltmeister Rustam Kasimdschanow gewann gestern das Ordix Open. Der in Solingen lebende Usbeke gab in elf Runden nur drei Remis ab und lag somit hauchdünn vor Schachrijar Mamedjarow. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wähnte mich in schlechter Form, nachdem ich im Chess960-Open so schwach spielte“, berichtete Kasimdschanow.

Mit seiner Leistung im Ordix Open war er natürlich äußerst zufrieden. „Ich machte keine groben Fehler, so weit das im Schnellschach geht. In den zwei letzten Runden konnte ich dann mit zwei Remis austrudeln“, ergänzte der Ex-Weltmeister. Der Ungar Robert Ruck (2537 Elo), der als Nummer 40 überraschend weit nach vorne stieß, versuchte am Schluss ein bisschen etwas mit Weiß, um sich nach Generalabtausch ins Unentschieden zu fügen.

Rustam Kasimdzhanov (links) - Robert Ruck (rechts)

Mamedjarow verzeichnete ebenfalls 9,5:1,5 Punkte und wiederholte seinen zweiten Platz aus dem FiNet Chess960-Open. „Ich wollte wenigstens einmal Erster werden“, trauerte der kampfstarke Weltranglistenzwölfte aus der Mainzer Partnerstadt Baku den Turniersiegen nach. Mit beiden Resultaten zusammen lag der Junioren-Weltmeister wenigstens in der Kombinationswertung vorne und kassierte mit insgesamt 6.500 Euro am meisten Preisgeld. Platz drei ging an den favorisierten Weltranglistenneunten Alexander Morosewitsch, der die Riege der fünf Spieler mit 9:2 Punkten anführte. „Damit schloss ich hier bei meiner dritten Teilnahme mit neun Punkten ab. Das ist eine gute Bilanz – allerdings reichen die nicht zum Turniersieg“, befand der frisch gebackene Gewinner von Biel. In der vorletzten Runde hatte ihn Ruck ausgebremst. „Das war entscheidend“, wusste Morosewitsch. Dafür hatte der Russe gegen Mamedjarow Glück: „Ich hätte eine Figur gewinnen können und patzte leider. Danach war ich sofort verloren“, erzählte der Aserbaidschaner von dem Missgeschick, das die Computer-Bewertung von +3 zu seinen Gunsten auf -3 sinken ließ.

Wie Morosewitsch verzeichneten Pentala Harikrishna, Michail Mchedlischwili, Ruck und Jewgeni Agrest, der einmal mehr seine Klasse im Schnellschach in Mainz unter Beweis stellte, 9/11.

Rainer Buhmann

Das Ordix Open sorgte bei der 13. Auflage für neue Rekorde: Die Teilnehmerzahl kletterte von 546 auf 632 Spieler, darunter 58 Großmeister. Kasimdschanow darf nun hoffen, Herausforderer des Schnellschach-Weltmeisters 2007 zu werden.

In den Vorjahren waren die Ordix-Open-Sieger Radjabow und Alexander Grischuk (Russland) zum Zuge gekommen.

Der zweifache Open-Gewinner Grischuk kam diesmal mit 8,5:2,5 Zählern nur auf Rang elf. Seine ukrainische Freundin Natalja Schukowa wurde mit derselben Ausbeute 19. und beste Frau. Die deutschen Spieler gingen weitgehend leer aus, weil sie wie Leonid Kritz in der wichtigen letzten Runde unterlagen.

Zwei IM landeten so am weitesten vorne: Der Hofheimer Gennadij Ginsburg und der Hockenheimer Rainer Buhmann kamen mit 8,5 Punkten auf die Ränge 13 und 16. Immerhin lagen sie somit dank der Fortschrittswertung vor den miserabel gestarteten Assen Alexej Schirow und Jewgeni Barejew, die nur ein paar Euro gewannen.

Bei der Kombinationswertung kamen Etienne Bacrot und Kasimdschanow hinter Mamedjarow ein. Bester Senior war Lajos Portisch vor Lev Gutman (beide 8) und Anatoli Dontschenko (7,5). Hinter Schukowa folgten bei den Frauen Alexandra Kosteniuk und Inna Gaponenko (beide 8).

Hartmut Metz

Published by Gerhard Kenk

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