Chess Classic Men at Work: Von Heinzelmännchen und Mainzelmännchen Wenn Journalisten den Rücken krumm machen
19.08.2006 - Schlecht wäre es um den reibungslosen Ablauf eines Schach-Mega-Events wie die Chess Classic bestellt, gäbe es sie nicht: Die Rede ist von den Heinzelmännchen und den Mainzelmännchen, die so still und unauffällig im Hintergrund arbeiten und so ganz nebenbei aber entscheidend zum guten Gelingen der Veranstaltung beitragen. Es sind die "Men at Work", die Arbeitsbienen. Und wie die australische Band "Men at Work", bekannt für ihren Hit "Down Under", kommt auch die Teilnehmerin mit der wohl weitesten Anreise aus Australien: Arienne Caioli, Mitglied der australischen Nationalmannschaft bei der Schach-Olympiade in Turin. Doch in Mainz wird sie sich wohl auf das Schachspielen konzentrieren.
"Do you come from a land Down Under, where women
glow and men plunder?" Die rhetorische Frage der Musiker im Refrain von
"Down Under" trifft auch für Schachspieler den Nagel auf den Kopf. Wer
könnte strahlender erscheinen als Arienne Caioli? Welche Männer sind
nicht schon mal am Schachbrett auf Plündertour gegangen und haben des
Gegners Stellung mit Materialgewinnen leer geräumt? Sind wir Schachspieler nicht alle ein bißchen Aussie?
Doch im
Gegensatz zu den strahlenden Frauen Australiens und den plündernden
Männern mit der Hand an der Bierflasche können es sich die Mainzelmännchen
der Chess Classic nicht leisten, auch nur einen Moment ihren Job zu
vernachlässigen.
Christa Mokry, Brigitte Wienecke und Anke Bogh (von
links nach rechts)
Mit über 60 Helfern ist eine Service-Brigade im
Einsatz, um alle Aspekte des Events im Griff zu haben. Und auch die
zahlreichen Helfer haben Hunger und Durst, und hier kümmern sich die "Drei
von der Tankstelle", die Catering-Ladies Christa Mokry, Brigitte Wienecke
und Anke Bogh um das leibliche Wohlbefinden der zahlreichen Helfer. Sie
bieten Hausmannskost vom Feinsten, Münchner Weißwürste mit süssem Senf,
belegte Brötchen, Kuchen, Getränke und natürlich auch mal in den
Abendstunden ein kühles Flensburger Pils. Ob es Absicht ist oder nicht,
einen "Vegemite Sandwich", den die australischen Musiker in ihrem Song
erwähnen, haben sie nicht im Angebot. Was vielleicht Nutella für die
Deutschen ist, das bedeutet der Sandwich-Aufstrich Vegemite für die
Australier: schlicht der Pflicht-Aufstrich. Wer die Bestandteile von
Vegemite und den daraus resultierenden Geschmack kennt, kann die
Gewohnheitsbedürftigkeit dieser australischen "Delikatesse" ahnen: Vegemite
wird aus den Rückständen der Brauerei-Gerste gemacht.
Vijay Kumar (vierter von links) bei der Arbeit
Eine besondere und wichtige Kaste der fleissigen Helfer stellen
die Journalisten, Fotoreporter und Autoren dar. Und wenn Vishy Anand in
Mainz spielt, ist der indische Fernseh- und Bildreporter Vijay Kumar nicht
weit.
Kumar berichtet seit Jahren von den Chess Classic Mainz,
seine täglichen TV-Berichte werden auf dem indischen Sub-Kontinent von
einem Millionenpublikum verfolgt. Bei Pressekonferenzen, besonders bei den Interviews mit Vishy Anand, schafft Kumar dann auch schon mal das richtige Bollywood-Ambiente, wenn ein indischer Landsmann im roten Turban die Mikrofon-Stange über den Kopf von Anand hält, um einen makellosen Sound aufzuzeichnen.
Eric van Reem
Wer im Chess Classic Pressezentrum den
Arbeitsplatz von Eric van Reem finden will, muss nur nach drei
Arbeitsutensilien suchen, die der gebürtigen Niederländer Eric van
Reem immer und überall dabei hat. Dazu gehören ein Laptop, eine super Kodak DX7590 Zoom
Digital Camera mit tollem One-Chip Color Area Sensor und eine
Enzyklopädie des Schachs, die auf knapp 800 Seiten so ziemlich alles
Wichtige und Wissenswerte aus der Welt des königlichen Spiels enthält.
Wenn Eric van Reem seine Berichte redigiert, überprüft er regelmässig die
zugrundeliegenden Fakten anhand seines Nachschlagewerks. Darüberhinaus
scheut sich van Reem auch nicht, auf den Balkonen der Rheingoldhalle
herumzuklettern, um die beste Total-Perspektive für seine grandiosen
Aufnahmen des Spielsaals zu bekommen. Van Reem verfasst seine Berichte auf
Englisch, der Lingua Franca des Internets, und sorgt somit für eine
hervorragende Reichweite für die internationalen Leser der
Chesstigers-Webseite.
Auch Dirk Poldauf ist in Mainz kein unbekanntes Blatt, denn der Soziologe
und Internationale Meister ist sowohl am Brett als auch an der Tastatur
aktiv.
Dirk Poldauf
So hat der gebürtige Stralsunder zahlreiche Schachbücher aus dem
Russischen übersetzt und berichtete in einer wöchentlichen Schachkolumne
für die Tageszeitung Die Welt. Und als Internationaler Meister ist er
für die Schachfreunde Berlin aktiv - seine DWZ-Wertungszahl von 2539
macht deutlich, daß er vom Thema Schach auch etwas versteht.
Ebenfalls mit von der Partie sind die Chefredakteure einiger
renommierter Schachzeitschriften.
Aus dem hohen Norden bei Bremen kommt
Otto Borik nach Mainz. Der gebürtige Prager ("Otokar") arbeitet als Journalist,
Buchautor, Übersetzer und Chefredakteur des
Schachmagazin
64. Und als es die Chess Classic überhaupt noch nicht gab, war Otto Borik ein
überaus erfolgreicher Schachspieler: vor 30 Jahren gewann er die Deutsche Schnellschach-
Meisterschaft. Der Deutsche Schachbund schickt Klaus-Jörg Lais als
Berichterstatter, er ist ein gern gesehener Gast in Mainz. Eine etwas
nähere Anfahrt nach Mainz gönnt sich Harry Schaack, FM und Chefredakteur
der Zeitschrift "KARL".
Schaak wuchs in Großauheim am Main auf, wo er auch von seinem Freund Thomas Huth das
Schachspiel erlernte. "Thomas war so etwas wie mein schachlicher Mentor - aber mittlerweile hat
er das aktive Schach zurückgestellt - Gott sei Dank für mich.....", und lässt über die Spielstärke seines Freundes keinen
Zweifel. Huth studierte Kunstgeschichte und betreibt Rundum-Kultur als Reiseveranstalter für Kunst- & Kulturreiseprogramme in Deutschland und Europa.
Chesstiger und Berliner Bär Harald Fietz nimmt auch kein Blatt vor den
Mund wenn er in einer Rezension auf der Webseite von Rochade Kuppenheim
über KARL schreibt:
"Gerade die klare Positionierung zu teilweise verschollenen
Informationen und den Neubewertungen von Kontexten des Schachlebens in
Deutschland muss als erfrischendes Element in der überwiegenden Zahl der
Artikel hervorgehoben werden. Die deutschsprachigen Schachspieler haben es
jetzt noch besser. Nur müssen sie ihren Allerwertesten hochkriegen und den
kleinsten Schein im Euroland aus dem Portemonnaie ziehen. Dann bekommen
sie für einen Fünfer Lesevergnügen statt. Und in drei Monaten dreht sich
alles um den legendären Bobby Fischer. Am besten man bestellt ein Abo,
dann stellt man regelmäßig fest, dass hier eine seriöse Ergänzung zu den
etablierten Printmedien des Schachwissen aufgerückt ist. Eine Empfehlung
kann uneingeschränkt ausgesprochen werden. Gönnen sie sich ein wenig
mehr!"
Schaack überlies es nicht dem Zufall, als er in seiner
neuesten Ausgabe mit perfektem Timing ein Profil des Chess Classic Mainz
Organisators Hans-Walter Schmitt präsentierte.
Men at Work:
Die Fotografen Harry Schaack, Hartmut Metz und Thilo Gubler (von
links)
Der Pressesprecher der Chess Classic Mainz, Hartmut Metz, hat natürlich
wie jedes Jahr alle Hände voll zu tun: Fotos machen oder Pressekonferenzen
moderieren. Die tägliche Berichterstattung erfordern Talent,
Organisations-Fähigkeit und ein ausgewogenes Verhältnis als Fragesteller
und Zuhörer in den Interviews mit den Stars und Sternchen der Schachszene.
Was vielleicht in seinem regulären Job als Ressortleiter beim "Badischen
Tagblatt" nicht immer möglich ist - hier in Mainz kann er seinem Faible für
ungewöhnliche Schuh-Mode fröhnen und schon mal in farbenfrohen
Tretern der Marke mit dem gallischen Hahn vom Spielsaal zur
Pressekonferenz flitzen.
Journalist John B. Henderson
Aus Schottland kommt Schachjournalist John B.
Henderson, dessen regelmässigen Beiträge in der Zeitung "The Scotsman" und
im Online-Magazin "This Week in Chess" erscheinen. Und Henderson wäre
nicht Henderson wenn er nicht schon einmal für den Nachrichten-Krösus CNN
geschreiben hätte. Mit seinem trockenen schottischen Humor (jawohl,
Schotten differenzieren sehr genau zwischen schottischen und britischen
Eigenschaften...) beschreibt er auch seine Ankunft auf dem Planet Erde:
"Ich kam am 18. August 1961 in Glasgow zur Welt, sehr zur Überraschung
meiner Eltern, denn diese hatten eher einen neuen Wohnzimmer-Teppich
erwartet...."
Unter den Journalisten dürfte Henderson die
inoffizielle Wertung für die beste Körperhaltung bei der Arbeit gewinnen:
Er scheut keine Mühe oder Verrenkung, um das Objekt seiner
fotografischen Begierde auch mal in ungewöhnlichen Positionen ablichten zu
können. Im Gegensatz zu Superstar Levon Aronian wählt Henderson die eher
komplexe Position aus.
Levon Aronian (oben) und John
Henderson (unten) bei der Arbeit
Und wenn Sie sich beeilen und zufällig auf John Henderson treffen,
können Sie ihn sicherlich mit einem verspäteten Geburtstagsglückwunsch
erfreuen. Die Einladung zu einem Cocktail "Tigers Jump" oder seinem
heimatlichen Single Malt würde er sicherlich nicht ausschlagen. Und wenn
Sie das nächste Mal in der Horse Shoe Bar in Glasgows Dury Street vorbeischauen, können Sie ein Guiness oder ein Single Malt an der längsten Theke Großbritanniens geniessen und sich für den harten Wettbewerb im Karaoke-Singen vorbereiten.
Den musikalischen Reggae-Ohrwurm kennen Sie, den Text des Australien-Hits "Down Under"
von "Men at Work" können Sie hier schon mal einüben.
Traveling in a fried-out Kombi
On a hippie trail, head full of zombie
I met a strange lady, she made me nervous
She took me in and gave me breakfast
And she said
"Do you come from a land down under?
Where women glow and men plunder?
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You'd better run, you'd better take cover"
Buying bread from a man in Brussels
He was six foot four and full of muscles
I said, "Do you speak-a my language?"
And he just smiled and gave me a vegemite sandwich
And he said
"I come from a land down under
Where beer does flow and men chunder
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You'd better run, you'd better take cover"
Yeah
Lying in a den in Bombay
With a slack jaw and not much to say
I said to the man, "are you trying to tempt me
Because I come from the land of plenty?"
And he said
"Oh! Do you come from a land down under? (oh yeah yeah)
Where women glow and men plunder?
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You'd better run, you'd better take cover"
We live in a land down under
Where women glow and men plunder
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You'd better run, you'd better take cover
We live in a land down under
Where women glow and men plunder
Can't you hear, can't you hear the thunder? (oh yeah)
You'd better run, you'd better take cover
We live in a land down under
Where women glow and men plunder
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You'd better run, you'd better take cover