Chess Classic Nach Langeweile der erste Sieg Grischuk spielt sich im Open in Form für Anand
13.08.2005 - „Stimmt, ich bin enttäuscht“, räumte Alexander Grischuk mit einem Lächeln ein. Der Russe wurde bei der Pressekonferenz nach dem dritten Tag der Schnellschach-WM ironisch gefragt, ob er „mächtig enttäuscht“ sei. Schließlich habe er heute in seinen sieben Partien doch tatsächlich ein Remis abgegeben – wenn auch gegen Viswanathan Anand. Der Weltranglistenerste durchbrach die Serie Grischuks, der beim Ordix Open fünf Partien in Folge gewonnen hatte. „Die erste war dabei die schwerste“, befand der Russe mit Blick auf den 127-zügigen Erfolg über den 14-jährigen Saarbrücker Reinhold Müller. Zur Teilnahme hatte sich Grischuk am Morgen spontan entschlossen. „Ich dachte, der Tag würde zu langweilig werden, wenn ich nur auf den Beginn des Zweikampfs warte“, begründete der Moskauer, dass er keine Trübsal angesichts des 0,5:3,5-Rückstands blasen wollte. Die fünf Partien im Ordix Open kosteten zwar Kraft – bescherten Grischuk allerdings auch „nach drei Monaten ohne Turnier und Sieg wieder ein Gefühl dafür, wie man eine Partie gewinnt“. Das gelang ihm dann sogar gegen den Weltranglistenersten!
Alexander Grischuk
Die fünfte Begegnung der GrenkeLeasing Championship
war die bisher langweiligste. Nach 22 Zügen waren sich die
beiden Großmeister
einig, dass sich das Unentschieden kaum abwenden lässt. Anand
hatte auch
deswegen nichts dagegen einzuwenden, weil er somit 4:1 in
Führung ging. Nur
noch ein Remis fehlt dem siebenmaligen Mainz-Sieger zum achten Erfolg.
Das
blieb ihm jedoch im sechsten Durchgang verwehrt. „Das war
eine der Partien, die
nicht passieren sollten, aber gelegentlich doch passieren“,
meinte der Inder. Zunächst
ließ er den weißfeldrigen Läufer des
Schwarzen leicht ins Spiel kommen und
opferte den c2-Bauer. Dass er sich auch in der Folge zu wenig ans
Material
klammerte, wurde Anand zum Verhängnis. Grischuk schnappte sich
einen zweiten
Bauern und verwertete diesen sicher zu seinem ersten Sieg gegen den
Schnellschach-Weltmeister. Anand wirkte trotz der Niederlage in 49
Zügen sehr
gelassen. Ein Remis aus zwei Begegnungen sollte er am Sonntag allemal
holen, um
den Titel in der Mainzer Rheingoldhalle zu verteidigen.