13.02.2019 - In diesem Teil des Berichts möchte ich einige Impressionen über das Challenger Turnier bringen. Hier besonders den Chess Tiger Vincent Keymer unter der Foto-Linse beleuchten.Traditionell werden in der Challengers Group, 14 Teilnehmer, vorwiegend junge, aufstrebende Herausforderer eingeladen. Das Turnier wird aber auch mit älteren Spielern vom Niveau her so eingestellt, daß auch GM Normen erzielt werden können. Die Besonderheit des Turniers ist aber, dass dem Sieger ein Freiplatz im nächsten Jahr in der Master Group winkt. Dieses Jahr hatte das Turnier die Kategorie 14. Teilgenommen haben die noch sehr jungen, aber im Fokus stehenden, Rameshbabu Praggnanandhaa aus Indien, der Iraner Parham Maghsoodloo und der deutsche Vincent Keymer aus Saulheim bei Mainz. Eingeladen wurde auch die deutsche Spielerin Elisabeth Pähtz, die letztes Jahr sehr gute Ergebnisse erzielte und sich in die Top 10 der Damen-Weltrangliste spielte. Nur der Form halber: Gewonnen hat das Challengers Turnier GM Vladislav Kovalev aus Weißrussland mit 10/13 vor dem Russen GM Andrey Esipenko (bereits 8,5/13) und ebenfalls mit 8,5/13 GM Benjamin Gledura aus Ungarn. und viele Bilder und Eindrücke mehr ... Hompage Tata Steel Chess Tournament / Wijk aan Zee
11.02.2019 - Seit einigen Jahren verfolge ich das Turnier in Wijk aan Zee an einem Wochenende (WE) vor Ort. Zusammen mit zwei Kollegen suchen wir etwas Abwechslung im grauen Wintermonat Januar. Von uns aus Bochum/Dortmund ist der Ort knapp in 2,5 h mit dem Auto erreichbar. Nachfolgend möchte ich einige Impressionen das Turnier betreffend, allerdings etwas außerhalb der Schachbretter, mit den Chess Tigers und deren Lesern teilen. Bereits seit 1938 wird an der niederländischen Nordseeküste ein Schachturnier gespielt. Es fing damals bescheiden an und hat sich aktuell zu einem der stärksten Turniere der Welt etabliert, an dem neben den geladenen Meistern viele Amateure in diversen Open teilnehmen. Bis 1968 wurde es in Beverwijk ausgetragen (dem Gemeindeort), seit 1968 werden die Partien in Wijk aan Zee gespielt. Wijk aan Zee selbst ist ein kleines Örtchen, direkt an der Nordseeküste, in Höhe der Einmündung des Norseekanals Richtung Amsterdam, gelegen. Der lange Strand, der Wind und die Dünen ziehen viele Menschen aus der Umgebung zu vielen Aktivitäten an. Der Einzugsbereich geht tatsächlich bis Amsterdam, von wo aus viele z.B. zum Kite-Surfen nach Wijk aan Zee kommen. und viele Eindrücke und Bilder mehr... Hompage Tata Steel Chess Tournament / Wijk aan Zee
23.04.2018 - Wenn etwas passiert, was keiner sich so richtig vorstellen kann, geschweige denn zu träumen wagt? Weder Vincent selbst, noch seine Familie, weder Trainer noch Betreuer, weder Sponsor noch die ganze Schachgemeinde. Sensation, Glück, Wunder oder doch nur der ganz normale Wahnsinn? Also doch alles strategisch, akribisch, systemisch und von klugen Köpfen durchdacht und von langer Hand geplant. Wir können die Frage nicht wirklich detailliert und exakt beantworten, aber was so weltweit "gewusst" wird oder bewusst verlautbart wird, grenzt schon an die geplante Wahrsagerei. In dem Handbuch: "Wie werden Weltmeister und Olympiasieger gemacht - kleines ABC für die Schachwelt", alles fein strukturiert und detailliert aufgeschrieben. und ein paar Eindrücke mehr .... Vincent Keymer Interview (deutsch) Vincent Keymer Interview (englisch) Vincent Keymer - Bericht vom 18.09.2014 - Anands Startschuß
11.08.2017 - Es muss eine Erleichterung für alle Verantwortlichen des Sinquefield Cups 2017 sein, dass sich letztlich ein Spieler vor allen anderen durchsetzen konnte, und es bei den extrem komplizierten Tiebreak-Regeln keinen Gleichstand gibt. Maxime Vachier-Lagrave konnte als einziger der drei Führenden seine Partie gegen Ian Nepomniachtchi gewinnen, während Viswanathan Anand gegen Wesley So remisierte und Levon Aronian gar gegen Magnus Carlsen verlor. Für die französische Nummer 1 ist es das stärkste Turnier, das er je gewonnen hat und damit der größte Moment seiner bisherigen Karriere. Zugleich spült es MVL über die 2800 und auf Platz 2 der Weltrangliste. Zum Abschluss sollte nicht unterschlagen werden, dass Peter Svidler gegen Fabiano Caruana gewann und sich so noch auf 50 Prozent hievte. Aus Chess Tigers-Sicht ist natürlich das ausgezeichnete Abschneiden von Vishy besonders erfreulich. Wie der Turniersieger verlor er keine Partie, doch dieses Mal reichten +2 halt nicht für den vordersten Rang, dennoch zeigte sich unser Ehrentiger im Interview sehr zufrieden, und dann sind wir es erst recht. Schachlich geht es allerdings weiter in Saint Louis, denn ab Montag bis Freitag (ggf. auch Samstag) wird dort auf höchstem Niveau Schnell- und Blitzschach gespielt und zwar unter anderem mit dem legendären Garry Kasparov! Das nächste Großereignis steht ab dem 03. September an, wenn sich die meisten Top Spieler zum World Cup Knockout im georgischen Tiflis treffen. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
10.08.2017 - Vor der finalen Runde am Freitag ist in der heutigen des Sinquefield Cups 2017 fast alles möglich. Die drei Führenden ließen sich nicht dazu hinreißen, mit Gewalt eine Vorentscheidung herbeizuführen. Im direkten Top-Duell konnte weder Viswanathan Anand noch Maxime Vachier-Lagrave einen verwertbaren Vorteil erlangen, was ein Remis nach 30 Zügen bedeutete. Noch kürzer hielten es Co-Leader Levon Aronian und Peter Svidler. Trotz oder eben weil das Brett vor taktischen Möglichkeiten brannte, zogen beide Kontrahenten eine frühe dreimalige Wiederholung der Stellung vor. Dies wiederum hätte Magnus Carlsen die Möglichkeit geboten, mit dem Führungstrio gleichzuziehen, doch der Weltmeister musste eher froh sein, dass Ian Nepomniachtchis Vorteil nicht groß genug für einen vollen Zähler war. Immerhin, so hat der Norweger noch immer die theoretische Chance auf den Gesamtsieg. Das gilt auch für Sergey Karjakin, der als einziger Sieger des Tages mit Carlsen gleichzog. Der russische Vize-Weltmeister fügte Wesley So dessen vierte Niederlage zu und darf somit auch noch auf den Turniersieg hoffen. Und auch Fabiano Caruana hatte realistische Aussichten, sich der Verfolgergruppe anzuschließen, aber nach einem Fehler von Gegner Hikaru Nakamura griff er etwas zu optimistisch an und lief in einen Remiskonter seines Landsmannes. Doch auch mit fünf möglichen Siegern verspricht die Finalrunde Hochspannung und beste Aussichten für all die Fans, die sich für Samstag einen packenden Tiebreak wünschen. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
09.08.2017 - Nach der siebten Runde des Sinquefield Cups gibt es nicht weniger als drei Tabellenführer. Unter den Augen von Edelkiebitz Garry Kasparov (Bild) ließ sich Maxime Vachier-Lagrave als Weißer gegen Sergey Karjakin auf das Endspiel der Berliner Verteidigung ein und feuerte die ersten rund 22 Züge im besten Blitzstil ab. Karjakin musste hart arbeiten, um das Remis zu erreichen, schaffte es aber. Das gab den direkten Verfolgern die Gelegenheit, mit dem Franzosen gleichzuziehen, und gleich zwei Konkurrenten nutzten diese. Den Anfang machte Viswanathan Anand, der sich ein durchaus vorteilhaftes, aber vermutlich nicht gewonnenes Doppelturmendspiel gegen Ian Nepomniachtchi erarbeite. Doch der Russe ließ sich von seinen beiden Türmen auf des Gegners 2. Reihe blenden, übersah, die einfache doch effektive Verteidigung des Inders und verlor. Nummer 3 im Bunde an der Spitze ist Levon Aronian, der in einer wilden und unübersichtlichen Schlacht mehr Durchblick als Hikaru Nakamura hatte und sich den zweiten Sieg in Serie genehmigte. Damit kommt es in der achten Runde am Donnerstag mit Anand gegen MVL zu einem Big Point-Spiel zwischen den einzigen Spielern, die noch keine Partie verloren haben. Aronian trifft auf Peter Svidler, der heute Magnus Carlsen ins Remis zwang. Um 20 Uhr ist in Saint Louis Anpfiff bzw. -läuten, wie es in Saint Louis Tradition ist. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
06.08.2017 - Die fünfte Runde des Sinquefield Cups stand ganz im Zeichen der beiden Weltmeister Magnus Carlsen und Viswanathan Anand. Beide konnten ihre heutigen Partien gewinnen und die Jagd auf den führenden Maxime Vachier-Lagrave eröffnen, welcher gegen Levon Aronian remisierte. Carlsen hatte Schwarz gegen Wesley So und kam gar nicht gut aus der Eröffnung, aber dann schenkte ihm sein Gegner urplötzlich den b-Bauer, und der Rest kam einer Hinrichtung gleich. Ohne gegnerische Hilfe lassen sich keine Partien gewinnen, aber die Kombination mit zahlreichen taktischen Fallstricken, die der Inder Fabiano Caruana servierte, muss man als Mensch erstmal sehen. Der Ausnahmerechner aus Amerika jedenfalls war hier überfordert und ging in 29 Zügen zu Boden. Ausgezeichnete Gewinnchancen erhielt auch Ian Nepomniachtchi gegen Sergey Karjakin, aber der derzeit vielleicht beste Verteidiger der Welt schlug wieder zu und rettete einen halben Punkt. Und da auch die anderen Duelle ohne Sieger endeten, behält Vachier-Lagrave die alleinige Führung unmittelbar verfolgt von Anand und Carlsen. Am Montag wird in Saint Louis geruht, bevor am Dienstag Runde 6 ansteht. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
05.08.2017 - Viel schlimmer kann eine Niederlage kaum sein, wie jene, die in der heutigen 4. Runde des Sinquefield Cups Magnus Carlsen ereilte. Der norwegische Weltmeister knetete stilecht so lange Maxime Vachier-Lagrave, bis dieser im 40. Zug erstmals ungenau wurde und danach in eine Verluststellung geriet. Soweit kennt man das ja von Carlsen, aber dann verrechnete sich der Champion so richtig gründlich und konnte kaum glauben, wie ihm plötzlich geschah. Als die letzten Tricks versucht und abgewehrt waren, musste Carlsen eingestehen, dass er die alleinige Führung verspielt und stattdessen seinem Gegner geschenkt hatte. Einige Stündchen zuvor hatte Ian Nepomniachtchi für die zweite entschiedene Partie des Tages gesorgt. Er besiegte einen schlecht aufgelegten Hikaru Nakamura und muss die rote Laterne nun nicht mehr alleine schleppen. Alle anderen Duelle endeten ohne Sieger. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
04.08.2017 - Es gab in jeder Partie für eine oder gar beide Seiten praktische Chancen, einen vollen Punkt zu erzielen, dennoch stehen nach der dritten Runde des Sinquefield Cups unter dem Strich fünf Unentschieden. Es war der Tag der Verteidiger. So sah sich beispielsweise Peter Svidler als Nachziehender von Maxime Vachier-Lagrave arg unter Druck gesetzt, doch der 6-fache russische Landesmeister fand einen netten Konter zum Remis. Ähnlich wie MVL erging es Fabiano Caruana. Sein Gegner Ian Nepomniachtchi brachte sich wiederholt im laufenden Wettbewerb in eine bedenkliche Lage, doch bei knapper werdender Zeit dreht der Russe den Spieß gar um und erspielte sich ein optisches Übergewicht, begnügte sich aber dann doch lieber mit einer Zugwiederholung. Die vielleicht größte Schrecksekunde hatte Viswanathan Anand gegen den amtierenden Weltmeister zu verdauen. Ohne Not stellte der Inder in ausgeglichener Position einen Bauern ein, fand dann jedoch umgehend den richtigen Weg, um eine theoretische Remisstellung im Turmendspiel mit Minusbauer zu erlangen. In der Tabelle hat sich heute natürlich nichts geändert - mal schauen, was am Samstagabend ab 20 Uhr Runde 4 zu bieten hat. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
03.08.2017 - Wie schon zum Auftakt floss auch in Runde 2 des 5. Sinquefield Cups eine Menge Blut - wieder gab es mehr entschiedene als unentschiedene Partien. Den Anfang machte Wesley So gegen einen bisher desolat agierenden Ian Nepomniachtchi. Nach einem schweren positionellen Fehler hatte der Russe gegen den Amerikaner keine Chance, der wiederum für den ersten Schwarzsieg im laufenden Wettbewerb sorgte. Seinen ersten vollen Zähler verbucht auch Magnus Carlsen. In einer komplizierten Stellung rechnete und spekulierte der Norweger in gegnerischer Zeitnot besser und gewann verdient. Dramatisches ereignete sich zwischen Levon Aronian und Fabiano Caruana. In einem vermutlich leicht schlechterem Endspiel mit Turm und Springer versus Turm und Läufer stellte der zuletzt so erfolgreiche Armenier seinen Springer ein. Statt aufzugeben gelang es ihm noch, ein hoch interessantes Endspiel zu erzeugen, dessen Gewinnweg selbst für Spieler um die 2800 nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden kann. Doch nach einigen Ansätzen fand Caruana den richtigen Weg zum Glück, wenngleich er zwischendurch mehrfach den direkten Zugang verpasste und sich das Ende bis zum 110. Zug ausdehnte. Die beiden Unentschieden zwischen Peter Svidler gegen Viswanathan Anand und Hikaru Nakamura gegen Maxime Vachier-Lagrave vervollständigten die zweite Runde. In der dritten Runde kommt es unter anderem zum Duell der Weltmeister, wenn Vishy mit Weiß auf seinen Nachfolger Carlsen trifft. Pünktlich zur Prime Time ab 20 Uhr lässt sich das Geschehen live verfolgen. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
02.08.2017 - Heute hat im amerikanischen Saint Louis der 5. Sinquefield Cup 2017 seinen Auftakt erlebt, und es flogen ordentlich die Fetzen. In der ersten von neun Runden legte zunächst der aktuelle Überflieger Levon Aronian mit einem blitzsauberen Eröffnungssieg gegen Ian Nepomniachtchi vor. Daraufhin ließ sich auch Sergey Karjakin nicht lumpen und nutzte das zu hohe Risiko von Peter Svidler für einen schönen Erfolg. Während in der Zwischenzeit Fabiano Caruana gegen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand gegen Hikaru Nakamura remisiert hatten, belohnte sich Maxime Vachier-Lagrave in neuem Look selbst und schlug Wesley So. Heute hatten klar die Weißspieler die Nase vorn. Ob das in Runde 2 anders wird, zeigt sich am Donnerstag ab 20 Uhr. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite
16.06.2017 - Etwas leichter hätte es sich der Turniersieger in der letzten Runde des Altibox Norway Chess schon gewünscht, aber Gegner Wesley So verweigerte Levon Aronian ein frühes Remis und zwang den Armenier zu einer langen Partie. Doch schließlich brachte Lev das Remis unter Dach und Fach. Nun hätte Hikaru Nakamura als Nachziehender Fabiano Caruana schlagen müssen, um einen Stichkampf um Platz 1 zu erzwingen. Doch sein Landsmann hatte ganz andere Pläne und wartete mit einer interessanten Neuerung in der berühmten Bauernraubvariante im Sizilianer auf. In einem offenen Gefecht beging Nakamura schließlich den entscheidenden Fehler und verlor. Damit ist Aronian zu guter Letzt der klare Sieger in Stavanger und zurück im Club der 2800er. Er rangiert nun in der Weltrangliste auf dem 4. Rang hinter So, der dieses Mal tatsächlich sämtliche Partien remisierte. Das Gegenstück zum Remiskönig war - man lese und staune - Vladimir Kramnik! Fünf entschiedene Partien in neun Runden in einem Top 10-Turnier machten den Russen zur Attraktion. Zum Abschluss fing sich ausgerechnet Anish Giri vom 14. Weltmeister eine 20-zügige Niederlage ein. Der Niederländer verlor damit genau zwei Partien im Wettbewerb - die erste und die letzte. Letzter ist Vize-Weltmeister Karjakin mit lediglich einem halben Zähler hinter nicht weniger unzufriedenen Weltmeistern Carlsen und Anand. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"
15.06.2017 - Viel besser hätte die vorletzte Runde des Altibox Norway Chess für den führenden Levon Aronian nicht laufen können. Der Armenier fuhr ein ungefährdetes Remis gegen Viswanathan Anand ein, und die direkte Konkurrenz remisierte ebenfalls oder verlor sogar. Verfolger Nummer 1, Hikaru Nakamura, wurde von Landsmann Wesley So ausgebremst und unterschrieb das Remis nach nur anderthalb Stunden, und Vladimir Kramnik erwischte es ganz böse. Aus der Eröffnung heraus sah es für Gegner Maxime Vachier-Lagrave gar nicht rosig aus, aber dieser wand sich heraus, und Kramnik hätte lieber den halben Punkt nehmen sollen. Doch der Russe übertrieb es und wurde in einem sehr interessanten Doppelturmendspiel ausgespielt. Damit durfte MVL hoffen, mit seinem ersten Sieg im Wettbewerb das Ende der Tabelle zu verlassen beziehungsweise ausgerechnet den Weltmeister dort zu hinterlassen. Aber auch Magnus Carlsen gelang in einer packenden, von Zeitnot geprägten Partie ebenfalls der erste volle Punkt. Sergey Karjakin verpasste vor der ersten Zeitkontrolle mit nur noch Sekunden auf der Uhr ein oder zwei starke Züge und griff dann unmittelbar nach dem 40. Zug trotz langen Nachdenkens fehl. An der längsten Partie des Tages war mal wieder Anish Giri beteiligt. Der Niederländer erwischte gegen Fabiano Caruana das bessere Endspiel, aber dieser verteidigte sich sehr findig und steuerte schließlich gekonnt den Remishafen an. Vor der morgigen Finalrunde führt also weiterhin Aronian, der zum Abschluss Schwarz gegen Remiskönig Wesley So hat. Verfolger Nakamura müsste vermutlich als Nachziehender gegen Nakamura gewinnen, um einen Tiebreak um den Turniersieg zu erzwingen. Auch die Finalrunde beginnt um 16 Uhr. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"
14.06.2017 - Levon Aronian schickt sich an, nach der GRENKE Classic in Karlsruhe auch im hohen Norden das Altibox Norway Chess in Stavanger zu gewinnen - nachweislich das stärkste Turnier diesen Jahres. Nach dem Weltmeister musste in Runde 7 auch dessen Vize dran glauben. Sergey Karjakin hatte bisher nur remisiert und liegt jetzt bei -1. Aronian eroberte indes die alleinige Tabellenführung, denn Co-Leader Hikaru Nakamura teilte den Punkt gerecht mit Viswanathan Anand. Wieder aussichtsreich im Rennen liegt Vladimir Kramnik, der sich einen bisher ohnehin glanzlos agierenden Weltmeister vorknöpfte. Mit -2 ist Magnus Carlsen aktuell Letzter und seine ELO auf 2818,6 abgerutscht. Noch ein Ausrutscher, und Kramnik (2812,2) zöge vorbei. Dass Carlsen zumindest punktgleich mit Maxime Vachier-Lagrave die rote Laterne trägt, wird ebenfalls kein Trost sein. Der Franzose musste heute gegen Anish Giris Drachen hinter sich langen. Zum Abschluss schließlich trennten sich Wesley So und Fabiano Caruana friedlich und beendeten damit diesen aufregenden Spieltag. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"
10.06.2017 - Vor jeder Runde bei einem Top Turnier hofft man, nicht nur Remisen zu sehen, und manchmal erhören die Stars die Gebete. Die heutige 4. Runde des Altibox Norway Chess war so eine Runde, es gab jede Menge Action und letztlich auch Sieger. Schon früh stahl die Partie zwischen Levon Aronian und Magnus Carlsen den anderen Duellen die Show, obwohl diese auch viel zu bieten hatten. Doch Aronians Falle 11.a3!?, welche dann mit 13.c5! (siehe Diagramm) zuschnappte, war so spektakulär, dass sie alles überstrahlte. Erst opferte der Armenier eine Qualität und erhöhte bald auf einen Turm für maximalen Druck. Mit größter Anstrengung und etwas Mithilfe seines Gegners, konnte sich der Weltmeister in der Folge sogar nahezu befreien, aber dann unterlief ihm spätestens im 33. Zug der entscheidende Fehler und er verlor. Kurz zuvor hatte da bereits Hikaru Nakamura wunderbar gegen Maxime Vachier-Lagrave gewonnen, was ihn zum alleinigen Spitzenreiter macht. Eiskalt wehrte der Amerikaner den französischen Königsangriff ab und stand danach glatt auf Gewinn. Überglücklich präsentierte sich auch Anish Giri nach seinem Sieg gegen Viswanathan Anand. Der Niederländer nutzte die Ungenauigkeiten des Inders zu seinem zweiten Karrieresieg gegen selbigen. Seinen ersten vollen Punkt im Turnierhätte auch Wesley So erzielen können. Beinahe schlug er Vize-Weltmeister Sergey Karjakin, aber dieser präsentierte am Ende ein lehrreiches Pattmotiv und rette sich so selbst den Tag. Das zweite Remis des Tages hätte ebenfalls leicht mit einem Weißsieg enden können. Vladimir Kramnik stellte als Nachziehender gegen Fabiano Caruana einen Bauern ein, kämpfte danach jedoch wie ein echter Tiger, bis ihm sein Gegenüber schließlich zähneknirschend den halben Punkt lassen musste. Damit ist vor der morgigen Runde 5 ordentlich Bewegung in die Tabelle gekommen. Ab 16 Uhr sitzen die Herren am Sonntag wieder an den Brettern. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"
08.06.2017 - Die Tabelle nach der dritten Runde des Altibox Norway Chess unterscheidet sich nur darin von der der zweiten Runde, dass jeder Teilnehmer nun einen halben Punkt mehr hat. Es gab heute also keinen Sieger beim stärksten Turnier des Jahres, dafür aber einige schöne Kampfpartien. Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura strebten beide den vollen Punkt an und suchten das Ungleichgewicht in einem Najdorf-Sizilianer. Nach wechselhaftem Verlauf forcierte der Amerikaner kurz vor der ersten Zeitkontrolle das Geschehen gen einem Dauerschach. An Spannung die anderen übertroffen hat allerdings die Schlacht zwischen Levon Aronian und Anish Giri. Beide benötigten schon früh in der Partie viel Bedenkzeit, und als ausgerechnet der sonst meist bedächtig agierende Giri mit 19...g5 seinem Gegner den Fehdehandschuh ins Gesicht klatschte, brannte das Brett. Vielleicht hätte Aronian mit mehr Bedenkzeit Nutzen aus dem Leichtsinn seines Kontrahenten ziehen können, so allerdings musste er froh sein, zunächst die Zeitkontrolle und dann das Remis geschafft zu haben. Maxime Vachier-Lagrave und Fabiano Caruana spielten im Vergleich einen eher unspektakulären Russen runter bis zu blanken Königen, und Viswanathan Anands Berliner Mauer hielt den Gewinnversuchen Sergey Karjakins ohne größere Mühen stand. Das längste Duell lieferten sich Vladimir Kramnik und Wesley So. Die meiste Zeit konnte der Russe einen kleinen Vorteil behaupten, aber sein amerikanischer Gegner schaffte es stets, dass daraus nicht mehr wurde. Ziemlich exakt nach 5 Stunden Spielzeit endete auch diese Partie remis. Die vierte Runde findet am Samstag um 16 Uhr statt, denn am Freitag wird geruht. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"
07.06.2017 - Wie schon zum Auftakt gab es auch in Runde 2 des Altibox Norway Chess nur eine entschiedene Partie. Im Duell der Weltmeister und Chess Tigers schlug Vladimir Kramnik im Damenendspiel Viswanathan Anand. Als der Inder seinem Gegner im 34. Zug einen freien a-Bauer erlaubte, neigte sich die Waage deutlich zu Gunsten des Russen. Im 60. Zug schließlich musste sich Vishy Kramnikschen Endspieltechnik geschlagen geben. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Fabiano Caruana und Magnus Carlsen verpuffte ziemlich zügig. Im geschlossenen Spanier tauschte sich nahezu alles im Zentrum ab und alsbald herrschte Frieden. Wie auch in den restlichen Begegnungen. Die längsten Gewinnversuche unternahm der zuletzt etwas gebeutelte Anish Giri gegen Sergey Karjakin. Aber sein mageres Mehrbäuerchen reichte im Endspiel letztlich nicht. Somit führen in Stavanger nun Kramnik und Nakamura mit 1,5/2. Runde 3 startet am Donnerstag um 16 Uhr und freut sich beispielsweise auf den Evergreen Carlsen gegen Nakamura und das Generationenduell Kramnik versus So. Ergebnisse, Partien, Bilder... Offizielle Turnierseite"